Zum Tag der Unternehmerin am 19.11.2022 f?hrte die RG-Bau ein spannendes Interview mit Corinna Blunder, Malermeisterin mit eigenem Betrieb in M?nchen, zum Thema berufliche Fortbildung und staatliche F?rderung. Die junge Frau ist Botschafterin der vom Bundesministerium f?r Bildung und Forschung initiierten Informationsoffensive zum Aufstiegs-BAf?G. Im Interview gab Frau Blunder Einblicke in ihre gef?rderte Ausbildung als Malermeisterin sowie der Vereinbarkeit von Familie und Fortbildung und teilte interessante Aspekte von ihrem pers?nlichen Weg in die Selbstst?ndigkeit. Die 31-J?hrige hat 2019 ihren eigenen Betrieb gegr?ndet und m?chte auch junge Leute zur Fortbildung motivieren.

Frau Blunder, Sie sind Malermeisterin im eigenen Betrieb in M?nchen. Wie kam es zur Entscheidung, dass Sie Malerin und Lackiererin werden wollten?

Es war eine Entscheidung auf Umwegen, da ich zun?chst eine Ausbildung zur Bauzeichnerin begann, aber schnell merkte, dass Malerin und Lackiererin eine Berufung f?r mich ist. Schon fr?h habe ich mich f?r Innenarchitektur begeistert. Malen, Zeichnen und Basteln geh?rten zu meinen liebsten Freizeitaktivit?ten und handwerklich war ich begabt. Mein Sohn wurde 2011 geboren und so schloss ich die Ausbildung als junge Mutter ab.

Und sp?ter haben Sie sich f?r eine Fortbildung entschieden. Was war Ihre Motivation daf?r? Immerhin herrscht ja immer noch das Bild der klassischen Rollenklischees bei Handwerksberufen vor, oder ist das heute nur noch ein veraltetes Vorurteil?

Nach der Ausbildung habe ich zun?chst als Gesellin gearbeitet. Ich bin dann in den Betrieb meines damaligen Lebensgef?hrten eingestiegen und habe dort einige Jahre mit K?lte- und Klimager?te montiert. Nach der Trennung habe ich aus der Not eine Tugend gemacht. Nach eigener Recherche bin ich auf die Meisterfortbildung und das Aufstiegs- BAf?G gesto?en, das einem die Ausbildung in einem Jahr Vollzeit an der Meisterschule erm?glicht und mir 2019 gedacht: ?Jetzt nutzt Du Deine Chance!? Mein damaliges eigentliche Ziel war Berufsschullehrerin zu werden, aber mein Ausbilder, zu dem ich bis heute einen sehr guten Kontakt habe, best?rkte und unterst?tzte mich auf dem Weg in die Selbst?ndigkeit. Heute bin ich ein stolzer ?Ein-Frau-Betrieb?.

Es gibt immer noch Vorurteile auf der Baustelle, das habe ich gerade in meiner Anfangszeit als junge Unternehmerin gesp?rt. In meinem Ausbildungsbetrieb war dies jedoch nie der Fall. Hier wurde ich immer sehr unterst?tzt und respektiert, auch ?ber die Ausbildung hinaus. Jetzt habe ich mir einen Kundenstamm aufgebaut und trete selbstbewusst, aber nicht burschikos auf. Mit meinem Betrieb habe ich mich spezialisiert auf Taperziertechniken mit sehr hochwertigen Tapeten. Die Kunden entscheiden sich bewusst f?r mich. Die Auftragsb?cher sind voll, dies best?tigt mich in meinem Tun.

Gerade als Mutter eine Fortbildung zu machen, ist nicht ganz einfach. Wie haben Sie beide Rollen unter einen Hut bringen k?nnen?

Mein famili?rer Background ist nicht klassisch gestrickt, so dass ich auf diese Unterst?tzung nicht bauen konnte. Aber daf?r ist mein Sohn ein unkompliziertes Kind. Er war zun?chst in der Kinderkrippe, dann im Ganztagskindergarten untergebracht. Dadurch war der Tag bereits gut vorstrukturiert. Und dank der staatlichen Unterst?tzung war ich finanziell abgesichert, konnte gut Familie und Beruf unter einen Hut bringen und mich abgrenzen.

Das AFBG war f?r Sie also eine gro?e Hilfe. Gibt es ein Erlebnis aus Ihrer Fortbildung, an das Sie sich heute noch gern erinnern? Warum w?rden Sie diesen Schritt noch einmal gehen? Was ist Ihre Botschaft an alle, die ?ber eine Fortbildung nachdenken?

Jederzeit, es war die beste Entscheidung meines Lebens! Dadurch konnte ich mich voll auf die Meisterausbildung konzentrieren. Dieses Unterst?tzungsangebot ist optimal f?r die Bauausbildung und den Weg in die Selbst?ndigkeit, auch mit Kind.

Ich will f?r andere Frauen Vorbild sein. Deshalb habe ich mich auch f?r die ?Miss Handwerk? beworben und arbeite nebenbei als Influencerin. Jungen Menschen m?chte ich zeigen, dass Frauen am Bau neue Perspektiven bringen und f?r frische Ideen sorgen.

Meine Botschaft an baubegeisterte Frauen: bleibt bei Euch und folgt Eurem Herzen. Die ?ngste sind ?berwindbar und der Wille z?hlt. Wenn man seine Nische findet, und die gibt es in jedem Gewerk, kann man gut verdienen.

Vielen Dank Frau Blunder f?r das interessante Gespr?ch!

Einen detaillierteren Artikel k?nnen Sie in der n?chsten IBR lesen.

Bis dahin: Weitere Informationen zum Thema F?rderung durch das AFBG finden Sie hier.

Zum Thema ?Frauen in der Bauwirtschaft? empfehlen wir unsere Projektwebsite.