Nutzen statt Besitzen ? die Shareconomy

Carsharing ist das wohl plakativste Beispiel. "Nutzen statt Besitzen" wird zunehmend salonf?hig. Immer mehr und vor allem junge Menschen interessieren sich f?r solche innovativen Konsummuster. Die Shareconomy boomt und bringt derzeit zahlreiche Angebote und Plattformen hervor. Das nutzt nicht nur den Konsumenten, sondern kann auch zu mehr Ressourceneffizienz beitragen.

Nutzen statt Besitzen

Ich habe vor kurzem meine Wohnung renoviert. Ist es dabei nicht immer wieder erstaunlich, wie viele Dinge sich im Laufe der Jahre ansammeln? Muss das so sein? Das fragen sich inzwischen immer mehr Konsumenten. F?r viele, insbesondere jungen Menschen wird das Nutzen wichtiger als das Besitzen
Ihre Alternative: Teilen, tauschen, verschenken, mieten oder leasen.

Unter dem Namen Collaborative Consumption findet dieser Trend derzeit weltweit immer mehr Anh?nger. Die weltweit gr??te Computermesse CeBIT w?hlte "Shareconomy" schon vor drei Jahren zu ihrem Leitthema. Das renommierte Time Magazin hat den Trend sogar in den Kreis der zehn Ideen erhoben, welche die Welt ver?ndern werden und auch wir haben in unserem Fachbuch "Ressourceneffizienz ? der Innovationstreiber von morgen" solchen Dienstleistungsmodellen ein eigenes Kapitel gewidmet. 

Ein nachhaltiges Gesch?ftsmodell?

Langj?hrige Beobachter der Thematik d?rfte das pl?tzliche Interesse wundern, wird diese Konsumform in der Wissenschaft bereits seit vielen Jahren diskutiert. Mit ihr verbindet sich die Hoffnung nach einem ressourcenschonenderen Konsum. Produkte k?nnen auf diese Weise zum Beispiel l?nger und intensiver genutzt werden. Bleiben sie dar?ber hinaus im Besitz der Hersteller, f?rdert das eine Produktgestaltung im Hinblick auf Langlebigkeit, Reparatur- und Recyclingf?higkeit. Aus diesem Grund empfiehlt auch das Deutsche Ressourceneffizienzprogramm entsprechende Konzepte.

Am Markt schon lange etablierte Beispiele sind etwa Waschservices f?r die Hotellerie, Maschinenverleihe oder Wohngemeinschaften. Neu sind allerdings die Vielzahl von Gesch?ftsmodellen und Plattformen, die in den letzten Jahren von Start-Ups ebenso wie von gro?en Konzernen etabliert wurden. Grob unterscheidbar sind dabei drei verschiedene Ans?tze: 

  • Kommerzielle Nutzen statt Besitzen-Formen (Produkt-Dienstleistungssysteme)
  • Kommerzielle und private Second-Hand-Angebote
  • Privates Sharing

Nische mit Potenzial

Inzwischen kann man von Kleidern ?ber Spielsachen bis hin zu Wohnungen nahezu alles ?ber das Internet teilen und tauschen. Zunehmende Verbreitung finden zudem Sharingkonzepte professioneller Anbieter, wie "Flinkster", "book-n-drive" oder "Car2go". Auch im "Business-to-Business-Bereich" erobern Contracting- oder Leasingmodelle neue M?rkte. 

Trotz steigender Nutzerzahlen handelt es sich bei solchen Angeboten bisher um Nischenph?nomene. Noch weitgehend unklar ist zudem, welche tats?chlichen ?konomischen und ?kologischen Potenziale dieser Trend er?ffnen k?nnte. 

Aber: Neben dem Internet als Plattform f?r zahlreiche Tauschprozesse ist ein beginnender Wandel im Konsumentenverhalten Katalysator f?r diese Entwicklung. Der L?neburger Professor Harald Heinrich h?lt solche alternativen Besitz- und Konsumformen f?r mehr als ein Nischen- oder Oberfl?chenph?nomen. Er st?tzt sich bei seiner Einsch?tzung insbesondere auf das ver?nderte Nutzenverhalten j?ngerer Konsumenten.