In der Bauwirtschaft findet man zum gr??ten Teil ein lineares Wirtschaftssystem vor. Bauwerke werden errichtet, genutzt und nach einem bestimmten Lebenszyklus abgerissen oder saniert. Dabei sind beispielsweise 2018 circa 218,8 Millionen Tonnen an Bau- und Abbruchabf?llen angefallen. Das ist mehr als die H?lfte des deutschen Abfallaufkommens, die auf eine einzige Branche zur?ckzuf?hren ist. Dies best?rkt die Relevanz, dass eine Transformation von der linearen, hin zu einer zirkul?ren Wertsch?pfung erfolgen muss. Das erreichen dieses Zieles ist f?r Bestandsgeb?ude nicht einfach. Beim Abbruch und R?ckbau gibt es viele Verbindungen, die nicht gel?st werden k?nnen. Somit wird ein sortenreines Recycling erschwert. Bei Neubauten sollte zuk?nftig verst?rkt darauf geachtet werden, dass vorwiegend Bauteile beziehungsweise Rohstoffe verwendet werden, welche aus bereits recycelten Quellen stammen oder aber zu den nachwachsenden Rohstoffen geh?ren. Insbesondere liegt hier das Augenmerk auf wieder l?sbare Verbindungen, damit ein R?ckbau und Recycling jederzeit m?glich ist. Als gutes Beispiel dient hier eine mehrschichtige Au?enwand. Die Au?end?mmung wird oft mit der tragenden Konstruktion verklebt. Ein nachtr?glicher R?ckbau bedeutet also immer, dass Klebereste sowohl an der D?mmung als auch auf der tragenden Konstruktion zur?ckbleiben. Hier gilt es innovative und intelligente L?sungen zu entwickeln und vorzuziehen. Bauphysikalisch k?nnte auch eine h?here Wandst?rke gew?hlt werden. Diese steht allerdings im Gegensatz zu der Ressourceneffizienz ? also Schlankheit und Sparsamkeit der Baumaterialien. Zus?tzlich sollte der Fokus bei der Produktion der Bauteile und Rohstoffe auf eine CO2 freie Produktionsenergie gelegt werden.

Ein weiterer sinnvoller Ansatz ist die Vermeidung jeglicher Umverpackungen, die nach dem Auspacken direkt im Abfall landen. Hier sollte seitens der Produktherstellenden eine Alternative angeboten werden, welche einen mehrmaligen Gebrauch zul?sst. Viele Bodenbel?ge werden beispielsweise in geringer St?ckzahl von nur f?nf bis zehn Dielen pro Packungseinheit verpackt. Dabei k?nnten gr??ere Mengen mithilfe von digitalisierten Prozessen individuell auf die Kundschaft abgestimmt und in wiederverwendbaren Verpackungen ausgeliefert werden. ?hnlich dem Europaletten-System mit einer Pfandabgabe.

Besonders reizend f?r die Wertsch?pfung ist der Gedanke, wenn das Recycling der Rohstoffe effizienter und deutlich g?nstiger als die Rohstoffgewinnung selbst ist. Wenn dann genug Rohstoffe im Kreislauf sind, dass die Rohstoffgewinnung in den Hintergrund r?ckt, k?nnen Bauprodukte aufgrund des geringeren Materialpreises neu bewertet werden. Im Zusammenspiel mit digitalen und schlanken Prozessen wird somit ein noch gr??eres Delta f?r die Gewinnmargen erzielt und gleichzeitig ein wesentlicher Beitrag zur Nachhaltigkeit und dem Umweltschutz beigetragen.

Um die Umweltschutzziele schnellstm?glich erreichen zu k?nnen, wird es unumg?nglich sein, eine st?rkere Kooperation und Kollaboration innerhalb der Baubranche zu schaffen und zu leben. Das Wissen zur nachhaltigen Transformation muss f?r alle zug?nglich geteilt werden um schnell auf die sich entwickelnde Situation reagieren zu k?nnen. Mit dem richtigen Fokus und Mindset k?nnen diese Ziele erreicht werden.