Die Innovationskultur

Keine Frage, Prozesse und Strukturen sind wichtig, denn sie geben Innovationsaktivit?ten einen Rahmen. Nicht umsonst sehen wir den Innovationsprozess als einen wesentlichen Erfolgsgaranten im Innovationsmanagement. Prozesse und Strukturen innovieren allerdings nicht, sondern es sind die Menschen in der Organisation, die Ideen entwickeln und mit ihrem Engagement teils gegen Widerst?nde vorantreiben. Ob sie das d?rfen, wollen und k?nnen ist ganz wesentlich vom Klima im Unternehmen abh?ngig. Kein Wunder, dass die Innovationskultur in mehreren Studien als einer der Top-Erfolgsgaranten von Innovationsaktivit?ten ermittelt wurde.

Mit der Kultur in einem Unternehmen meinen wir die gewachsenen und aktuell wirksamen Wertvorstellungen, Verhaltensvorschriften und Denkweisen, an die sich jeder Mitarbeiter nach einiger Zeit mehr oder minder anpasst. Die Innovationskultur als Teil der Unternehmenskultur beeinflusst, wie mit Ideen und Innovationen umgegangen wird. Das betrifft beispielsweise ma?geblich die Bereitschaft und den Freiraum der Besch?ftigten und Vorgesetzten, Ideen zu entwickeln, zu sammeln und einzubringen sowie Innovationen voranzutreiben.

M?gliche Ansatzpunkte

Wichtige Schl?sselelemente f?r eine positive Innovationskultur sind

  • Vertrauen,
  • Kreativit?t,
  • Wertsch?tzung,
  • Offenheit, 
  • gemeinsame Zielsetzungen und 
  • Identifikation.

Um diese Schl?sselelemente umzusetzen, bestehen im Unternehmen zahlreiche M?glichkeiten. Hierzu z?hlen etwa:

Freir?ume und Ressourcen: Hand aufs Herz, wieviel Prozent ihrer Zeit verwenden ihre innovativsten Mitarbeiter auf tats?chliche Innovationst?tigkeiten? Meist ist der Anteil nicht sehr hoch, denn sie sind vom Alltagsgesch?ft weitgehend ausgelastet. Innovation ben?tigt allerdings ausreichende finanzielle und zeitliche Ressourcen. Das hei?t mitunter auch die zeitweilige Befreiung von anderen Aufgaben und die Konzentration auf innovative T?tigkeiten.

Vorschlagswesen: Ein betriebliches Vorschlagswesen ist ein wesentlicher Bestandteil eines modernen Ideenmanagements. Es soll den Mitarbeitern erleichtern, Ideen einzubringen sowie eine geordnete Auswertung und Verarbeitung sicherstellen. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, eine schnelle und transparente Bearbeitung und ein Feedback an die Ideengeber ?ber den gesamten Verarbeitungsprozess zu gew?hrleisten.

Incentives und Wertsch?tzung: Wie motiviere ich aber meine Mitarbeiter, besondere Ideen zu entwickeln? Im Idealfall entspringt die Motivation aus einer starken Identifikation mit dem Kundenerlebnis, einer sinnstiftenden Aufgabe oder der Leidenschaft f?r und dem Stolz ?ber die eigene Produkte. Viele Unternehmen setzen dar?ber hinaus auf Belohnungen. Dabei denkt man zun?chst einmal an Geldpr?mien, Fortbildungen oder Sachpr?mien. Die tats?chliche Wirkung monet?rer Anreize ist aber sehr umstritten. Je nach Mitarbeiter k?nnen aber auch ?ffentliche Anerkennung oder besondere Bevorzugungen probate Mittel sein, die Motivation zu steigern. 

Fehlerfreundliche Kultur: Fehler ist nicht gleich Fehler. Was in vielen Unternehmensbereichen, allen voran der Produktion, absolut zu vermeiden ist, ist f?r Innovationsvorhaben zumindest zu tolerieren. Denn einerseits sind Innovationsprozesse immer mit Unsicherheiten behaftet. Die Angst, Fehler zu begehen, kann deshalb den Innovationsprozess erheblich l?hmen. Andererseits bieten Fehler auch immer die M?glichkeit f?r Lernprozesse.   

Fort- und Weiterbildungen: Au?ergew?hnliche Ideen und ihre erfolgreiche Umsetzung sind nicht das Ergebnis g?ttlicher Eingebungen. Ihre Grundlage sind solide methodische und fachliche Kenntnisse.

Kommunikation und Vernetzung: Innovationen sind zunehmend nicht mehr die Arbeit eines einzelnen Genies in seinem stillen K?mmerlein. Gefragt sind deshalb offene und vernetzte Kommunikation ?ber Abteilungs- und Unternehmensgrenzen hinweg.

Es besteht noch Luft nach oben

Angesichts der hohen Relevanz einer positiven Innovationskultur ?berraschen die empirischen Ergebnisse zu diesem Thema. So stellt - um nur ein Beispiel zu zitieren - der Industrie-Innovationsindex der Altana AG, der bereits 2014 ver?ffentlicht wurde, fest, dass sich die F?hrungskr?fte in deutschen Unternehmen ein schwaches Zeugnis ausstellen, wenn es um die Umsetzung einer innovationsfreundlichen Kultur geht. Selbst vermeintliche Standards wie ein betriebliches Vorschlagswesen sind in weniger als einem Viertel der Unternehmen sehr stark eingesetzt. Einzig die Fokussierung auf die Kundenbed?rfnisse sticht hervor.

 

Industrie-Innovationsindex 2014

Innovationskultur verbessern

Es geht also nicht nur darum, Prozesse zu systematisieren, sondern auch um soziale Innovationen im eigenen Unternehmen. Es ist eine F?hrungsaufgabe, die Mitarbeiter durch geeignete Ma?nahmen in ihrer Motivation, ihren M?glichkeiten und Bef?higungen zu unterst?tzen. Innovationskultur wird von  von unten gelebt, aber von oben gesteuert und vorgelebt.

Eine innovationsfreundliche Kultur zu stiften ist sicherlich ein langfristiger, evolution?rer Ver?nderungsprozess. F?r einen solchen Kulturwandel werden Zeitr?ume von sechs bis zu 15 Jahren angesetzt. Trotzdem: Der l?ngste Weg beginnt mit dem ersten Schritt. Starten Sie jetzt!

Mehr Informationen ?ber die Elemente einer positiven Innovationskultur erfahren Sie in unserem kostenlosen Faktenblatt "Erfolgsfaktor 4: Die Innovationskultur" der Strategiemappe "Innovation managen".