Im Zeitalter der Digitalisierung stehen auch die kleinen und mittleren Unternehmen vor der Herausforderung, ihre Gesch?ftsmodelle zukunftsf?hig zu gestalten. Zu ihrer Unterst?tzung entwickelt das RKW Kompetenzzentrum einfache praxistaugliche Methoden, mit denen Gesch?ftsmodelle entwickelt und im Unternehmen umgesetzt werden k?nnen. Die Vorgehensweise wird regelm??ig in Pilotunternehmen durch die Begleitung von Strategie- und Ver?nderungsprozessen erprobt und weiterentwickelt. Hierbei ist ein spannendes Netzwerk entstanden, ein Forum f?r alle, die kleine und mittlere Unternehmen f?hren und entwickeln wollen.
Am 11. September 2018 kamen ?ber 40 Unternehmer, Berater und Vertreter der RKW Landesorganisationen zum Netzwerktreffen ?Chefsachen? 2018 im sch?nen Schloss Biebrich in Wiesbaden zusammen. Das RKW-Team Chefsachen hatte mehrere Impulsreferate, vier spannende Praxisforen, Diskussionsrunden und auch eine praktische ?bung zur Wirksamkeit von F?hrung vorbereitet. Die Unternehmer freuten sich auch auf einen Boxenstopp: Raus aus dem Alltagsgesch?ft ? Impulse erhalten, Kontakte pflegen, den Erfahrungsaustausch und das Miteinander genie?en. F?r all diese Dinge gab es Raum und Zeit und vor allem auch die richtigen Menschen.
Ein Highlight war die Keynote von Franziska M?ller Tiberini von Familienunternehmen.ch aus Z?rich. Mit beeindruckender Ruhe und Kraft erkl?rte sie das Wesensmerkmal von Familienunternehmen. Hier vermischen sich die Sph?ren von Familie, Unternehmen und Besitz sehr stark. Streitigkeiten oder Erwartungen in der Familie wirken auch ins Unternehmen hinein. Bei Krisen im Familienunternehmen stehen immer Familie, Unternehmen und der Besitz des einzelnen auf dem Spiel. Das macht auch Nachfolgesituationen sehr komplex. Frau M?ller Tiberini schilderte exemplarisch, mit welchen Methoden sie Unternehmen in Nachfolgeprozessen begleitet. Ein gro?er Treiber ist die Kommunikation. Gut planen, Stopps einbauen und sich Zeit nehmen, am besten auch externe Unterst?tzung suchen, das sind ihre Ratschl?ge an die Unternehmer. ?H?tte ich Frau M?ller Tiberini vor 10 Jahren geh?rt, w?re mir die Nachfolge in meinem Familienunternehmen leichter gefallen.?, so das Feedback einer Bauunternehmerin.

Ideen sind ein guter Anfang, doch damit wird das neue Gesch?ftsmodell noch lange nicht gelebt. Alexander Sonntag und Patrick Gro?heim vom RKW-Team ?Chefsachen? widmeten ihre Keynote dem Titelthema des Netzwerktreffens. Die Idee ist da, aber der Ver?nderungsprozess kommt nicht in Gang. Die gleiche Idee funktioniert bei einem Unternehmen sofort, beim anderen ?berhaupt nicht. Was macht den Unterschied? Wann nimmt ein Ver?nderungsprozess wirklich Fahrt auf? Auch das RKW Kompetenzzentrum setzt hier zuallererst auf Ans?tze und Werkzeuge, die eine gelingende Kommunikation erm?glichen und H?rden und Paradoxien ?berwindbar machen. ?Ver?nderung ist normal, Stillst?nde sind erkl?rungsbed?rftig!?, diesen Satz nahmen die Teilnehmer besonders gern mit nach Hause. Doch was genau macht das RKW in den Unternehmen? In kleinerer Gruppe wurden der pragmatische RKW- Ansatz zur Gesch?ftsmodellentwicklung und einzelne Tools genauer vorgestellt und diskutiert.
In den vier Praxisforen schilderten dann vier UnternehmerInnen ihre Erfahrungen aus vom RKW begleiteten Ver?nderungsprozessen. Drei Nachfolger und ein Gr?nder aus vier Branchen betonten ganz unterschiedliche Aspekte aus dem erlebten und noch immer gelebten Prozess: Mani H?usliche Pflege aus L?denscheid ist ein vor zw?lf Jahren gegr?ndetes Familienunternehmen f?r Pflegedienste. Myra Mani hat das Unternehmen seit 2010 sukzessive von ihren Eltern ?bernommen. Nun geht sie gemeinsam mit ihrem Bruder einen deutlichen Schritt weiter auf dem Wachstumskurs. Sie stellte vor allem die Dynamik in der Familie und im Familienunternehmen in dem Mittelpunkt ihres Impulses und zur Diskussion.
Jens Herting ist seit November 2016 Gesch?ftsf?hrer der ZIEGLER-Instruments GmbH in M?nchengladbach. Sein Unternehmen ist Spezialist f?r Systeme und Dienstleistungen zur Verbesserung der empfundenen Produktqualit?t. Das Unternehmen misst und konstruiert f?r seine Kunden Produkte mit minimalen St?rger?uschen und angenehmer Haptik. Schwingungen und Schall von Bauteilen werden optimiert. Im Prozess mit dem RKW ging es darum, das innovative Unternehmen konsequenter zu fokussieren. Herr Herting betonte in seinem Impuls vor allem den Wandel in der F?hrung und die kulturelle Ver?nderung im Unternehmen die durch seinen Weg vom Angestellten zum Chef ausgel?st wurden.
Heike Waldhoff-Koch ist Handwerkerfrau. Ihr Mann, Heinrich Koch ist seit ungef?hr 20 Jahren Dachdeckermeister in Warburg. Sie managt das B?ro. In so einem Unternehmen h?ngt vieles am Chef, oft viel zu viel. Das soll in Zukunft anders werden. Doch wie kann das gelingen? Heike Waldhoff-Koch hat gelernt, dass man viel mehr am Unternehmen statt im Unternehmen arbeiten sollte. Doch das kommt im Alltag oft zu kurz. Sie r?t den anderen Unternehmen, sich hierf?r mehr Zeit zu nehmen. Hilfe und Input von au?en, zum Beispiel durch RKW waren f?r sie eine gro?e Hilfe in dem Prozess.
Die Volttanken GmbH von Stefan Kulla ist noch sehr jung. Seit 2017 versucht der Gr?nder mit gro?em Engagement Elektromobilit?t voranzutreiben. Seine Kernprodukte sind der Verkauf und die Installation von Lades?ulen f?r Elektroautos f?r Privat- und Firmenkunden. Doch wer sind die richtigen Kunden und wo sind die besten Standorte? Welche komplement?ren Dienstleistungen, wie die Vermietung von Elektrofahrzeugen k?nnen das Angebot erg?nzen? ??Studieren geht Hand in Hand mit Probieren?, ist offensichtlich auch das Motto von Herrn Kulla. Mit der Unterst?tzung durch kompetente und geduldige Berater des RKW Hessen entwickelt und testet er momentan verschiedene Gesch?ftsfelder und Gesch?ftsmodelle.

Die Sicherung und die Organisation der Nachfolge im Betrieb ist eine Mammutaufgabe. Doch die gro?en und die vielen kleinen Ver?nderungsprozesse, die anfallen, gelingen nicht von allein. Hierf?r ist der Chef ebenso gefragt wie die F?hrungskr?fte. Doch wie gelingt der Alltag als F?hrungskraft? Wie gelingt es, Ver?nderungen mit den Mitarbeitern voranzubringen und dabei auch die Ergebnisse im Blick zu behalten? In der dritten Key-Note beschreibt Sascha Hertling vom RKW wie es gelingt, mit ?Wirksamer F?hrung zum Ergebnis? zu kommen. Im Zentrum des Vortrags stehen drei Wirkfelder. Diese sind der Ursprung von F?hrungswirksamkeit aber auch der Ursprung von Unwirksamkeit und vielen Problemen im Alltag. Daher lohnt es sich f?r jede F?hrungskraft, diese Wirkfelder zu kennen und ?ber diese im Alltag wirken zu k?nnen.
F?hrungswirksamkeit und damit Erfolg stellt sich ein, wenn F?hrungskr?fte das Managementhandwerk kennen und anwenden. Fehlt dies, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Ziele nicht erreicht werden und mehr Ressourcen als notwendig verbraucht werden. Dies allein f?hrt jedoch noch nicht zur Wirksamkeit. F?hrungskr?fte m?ssen auch im Kontakt und Beziehungsgeflecht mit den Menschen wirken. Entscheidend ist hier die Beziehungsqualit?t zu Mitarbeitern und Kollegen. Dar?ber entscheidet sich, ob und wie sie ?mitmachen? und ihr Bestes geben. All dies h?ngt wiederum ma?geblich davon ab, wie sich eine F?hrungskraft selbst f?hrt. Die Selbstf?hrung wirkt auf die Managementaufgaben, auf die Beziehungsqualit?t und auf die eigene Leistungsf?higkeit. Volle Wirksamkeit entsteht dann, wenn eine F?hrungskraft Kenntnis ?ber die eigene Pers?nlichkeit und einen bewussten Umgang mit ihren Gef?hlen erlangt, da der F?hrungsjob nicht allein ?ber den Verstand und Tools gemeistert werden kann. Im Nachgang zum Vortrag wurde die M?glichkeit geboten, in einer Partner?bung zu erfahren, wie sich Selbstf?hrung durch eine Haltungs?nderung sofort auf eine Situation und das Gegen?ber auswirken kann.
?Ich nutzte bewusst Boxenstopps wie dieses Netzwerktreffen, um ?ber mich, mein Unternehmen und mein Verhalten als F?hrungskraft zu reflektieren. Keynotes und Praxisbeispiele geben mir hierf?r gute Impulse. Doch vor allem der Austausch mit anderen Unternehmern ist f?r mich besonders wertvoll.? So ?hnlich klang das Feedback einiger Teilnehmerin nach dem Netzwerktreffen. Auch das RKW-Team Chefsachen hat aus der gelungenen Veranstaltung viele Impulse f?r die weitere Arbeit erhalten. Bis zum n?chsten Netzwerktreffen werden wir mit dem Managementbrief ?Chefsachen?, Vortr?gen, Workshops und anderen Publikationen f?r die Unternehmer des Netzwerkes da sein.
