Gr?ne Produkte: Auf dem Weg in den Massenmarkt?

Nachhaltigkeit liegt im Trend

Bei mir um die Ecke hat eine neue Eisdiele aufgemacht. Dort kann man "Organic Ice-Cream" erstehen! Sie erg?nzt ein st?ndig wachsendes Angebot an nachhaltigen Einkaufsm?glichkeiten. Inzwischen sind fu?l?ufig zwei Biosuperm?rkte, drei Reformh?user und ein Bio-B?cker zu erreichen. DM und Rewe setzen zunehmend auf Nachhaltigkeit und selbst Aldi und Lidl haben inzwischen Bio-Produkte im Sortiment.  

Nachhaltigkeit liegt im Trend. Immer mehr Hersteller und H?ndler von Konsumprodukten und Dienstleistungen versuchen damit zu punkten. Laut der Unternehmensberaterin Iris Puf? h?ufen sich die Anzeichen, dass Nachhaltigkeit das Schl?sselthema des 21. Jahrhunderts wird.
 
Gr?nde hierf?r sind die wachsende Weltbev?lkerung, das Wirtschaftswachstum der Schwellenl?nder und die damit einhergehenden Herausforderungen. Das schl?gt sich auch in einem Bewusstseinswandel der Konsumenten nieder.

So gaben 84 Prozent der Befragten der Otto Trendstudie 2011 an, zumindest gelegentlich Produkte zu kaufen, die ?ethisch korrekt? produziert wurden. Besonders interessant: Gaben 2009 lediglich 26 Prozent an, h?ufig solche Produkte zu kaufen, waren es im Jahr 2011 bereits 41 Prozent.

Der Markt f?r "gr?ne" Produkte und Dienstleistungen

Wo stehen wir aber jenseits aller Lippenbekenntnisse tats?chlich auf dem Weg zu einer Green Economy? Welche Marktanteile besitzen gr?ne Produkte und Dienstleistungen in Deutschland und wie entwickeln sie sich? Diesen Fragen ist das Umweltbundesamt in seiner Publikation  "Gr?ne Produkte in Deutschland" nachgegangen.

Demnach wurden f?r gr?ne Produkte und Dienstleistungen in Deutschland im Jahr 2011 ca. 36 Mrd. ? ausgegeben. Dabei fielen 14 Mrd. ? auf den Bereich Wohnen, 13 Mrd. ? auf Mobilit?t, 8 Mrd. ? auf Ern?hrung und 1,5 Mrd. ? auf sonstiges. Hinter letzterem verbergen sich Textilien, Papier- und Holzprodukte sowie Hygiene- und Reinigungsmittel. Zudem waren 22 Mrd. ? in Finanzanlagen mit einem ?kologischen oder sozialem Zusatznutzen investiert.

Marktdurchdringung schwankt

Die Marktdurchdringung schwankte jedoch je nach Produkt oder Dienstleistung erheblich. In der Regel besetzten sie bislang nur Nischenm?rkte. So lagen die Marktanteile f?r Elektro- oder Hybridfahrzeuge unter einem Prozent. So pr?sent das Thema auch sein mag, 2011 machten Biolebensmittel lediglich 3,7 Prozent des Gesamtmarktes aus. Anders ist dies zum Beispiel bei Haushaltsger?ten: Besonders energieeffiziente wei?e Ware erreicht inzwischen je nach Warengruppe Marktanteile von 15 bis 50 Prozent.  

Marktanteil w?chst

Wenngleich die meisten Produkte bislang nur eine geringe Marktdurchdringung verzeichnen, w?chst ihr Anteil allerdings mit wenigen Ausnahmen kontinuierlich. Die j?hrlichen Wachstumsraten liegen dabei sogar h?ufig im zweistelligen Bereich. Auch hier bedarf es jedoch eines genauen Blicks. Wuchs der Marktanteil von Biolebensmittel von 2010 bis 2011 um insgesamt 9 Prozent, waren es f?r Biofleisch und Gefl?gel 40 Prozent.

Au?enseiter, aber im Kommen

Die Bilanz f?llt dementsprechend ambivalent aus: Nachhaltiger Konsum hat sich zu einem Trend entwickelt. Gr?ne Produkte und Dienstleister sind in der Regel noch Au?enseiter, aber im Kommen. Sie bieten angesichts der vorhandenen Kaufbereitschaft noch Potenziale. Um diese zu bergen, ist Vertrauen aufzubauen und der Zusatznutzen zu kommunizieren.

Allerdings sind nur die wenigsten Kunden bereit, einen erheblichen Aufpreis, Einschr?nkungen in der Verf?gbarkeit und der Qualit?t oder Ver?nderungen ihrer Konsumgewohnheiten zu akzeptieren. Erhebliche H?rden also, die es auf den Weg in den Massenmarkt zu ?berspringen gilt.