Erste verbindliche Vorgaben

Im M?rz 2015 trat das erste F?hrungspositionen-Gesetz (F?PoG) in Kraft. Diese verbindliche Vorgabe gilt f?r Aufsichtsr?te von b?rsennotierten und parit?tisch mitbestimmten Unternehmen und schreibt eine verbindliche Geschlechterquote von 30 Prozent vor. Ziel ist eine gleichberechtigte Teilhabe und ein besserer Zugang f?r Frauen zu F?hrungspositionen. Diese verbindliche Vorgabe wirkt langsam, aber es besteht noch Aufholbedarf.  Aus diesem Grund wurde das zweite F?hrungspositionen-Gesetz (F?PoG II) im August 2021 in Kraft gesetzt. Es erg?nzt das erste Gesetz um ein Mindestbeteiligungsgebot f?r Vorst?nde von b?rsennotierten und parit?tisch mitbestimmten Unternehmen. In verschiedenen Netzwerken wird deshalb seit geraumer Zeit auch ?ber eine verbindliche Frauenquote f?r die Bauwirtschaft kontrovers diskutiert.

Schwierig? der Bau ist leider immer noch eine M?nnerdom?ne

Doch die Einf?hrung einer verbindlichen Frauenquote f?r den Bau gestaltet sich schwierig, denn leider ist der Bau immer noch eine M?nnerdom?ne.

In der neusten Ausgabe von bauhandwerk wird ?ber ?Frauen im Handwerk? berichtet. Laut Deutschem Handwerkskammertag tut sich was: bei den Azubis kommt das Handwerk immerhin auf einen Frauenanteil von 18,3 Prozent. Aber dieser resultiert vor allem aus der guten Bilanz des kreativen Bereichs.  Dort ergreifen Frauen handwerkliche Berufe, wie Gold- und Silberschmiedin (76,6 Prozent). In den gewerblichen-technischen Berufen sieht das deutlich anders aus: beim Mauern oder im Betonbau, hier liegt der Frauenanteil derzeit leider immer noch bei nur 1,1 Prozent. Eine ?hnliche Situation finden wir in der Bauindustrie. Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e. V. (HDB) berichtet ?ber die ?Frauen am Bau?, dass sich der Bauingenieurberuf vergleichsweise gro?er Beliebtheit erfreut. 30 Prozent der Studierenden sind Frauen. Dennoch ist nur jede oder jeder zehnte Besch?ftigte im Bauhauptgewerbe weiblich. Der Verband, wie auch andere, hat erkannt, dass die Branche gefordert ist, die Attraktivit?t der Bauberufe zu betonen und hervorzuheben, vor allem in den Berufszweigen im gewerblichen Bereich.

Doch warum ist das so?

Es gibt Immer noch viele Gr?nde, gegen die Entscheidung f?r einen Bauberuf und es bestehen immer noch Vorurteile auf es bestehen immer noch Vorurteile auf verschiedenen Seiten. Es wird an typischen Klischees, typisch Frau - typisch Mann, festgehalten. Zus?tzlich haftet dem Bau leider immer ein negatives Image an: grunds?tzlich sei die Arbeit auf dem Bau unter anderem zu dreckig und wird als zu anstrengend, insbesondere f?r Frauen, eingestuft. Auch die wenig vorhandene Flexibilit?t bei Arbeitszeitmodellen tr?gt dem bei. Dabei k?nnte der Personalengpass an Fachkr?ften am Bau mit dem Potential an sehr gut qualifizierten Frauen teilweise kompensiert werden.

Die Vorteile liegen auf der Hand

Die Pluspunkte f?r mehr Frauen, vor allem in F?hrungspositionen, in der Bauwirtschaft liegen auf der Hand:

  • Vielfalt geh?rt zu einer modernen Unternehmenskultur. Eine divers aufgestellte Belegschaft und Unternehmensf?hrung tr?gt zu einem positiven Arbeitgebendenimage bei und macht das Unternehmen als potenitelle Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber attraktiver-
  • Frauen ?bernehmen gerne verantwortungsvolle Aufgaben und sind sehr kommunikativ.
  • Zudem wird die Au?enwirkung erh?ht und das wirkt sich positiv auf die Gewinnung von, insbesondere weiblicher, Kundschaft aus.
  • Frauen sind nicht statusbezogen, f?hren anders und sind echte Teamplayer.
  • Sie bringen andere, neue Ideen ins Team und Meinungsvielfalt ins Unternehmen mit ein.

Doch gerade auf F?hrungsebene wurde bislang in der Bauwirtschaft ein geringer Fokus auf die Personalentwicklung gelegt. Dabei k?nnten Frauen in der F?hrung von Bauunternehmen einiges ver?ndern und eine Vorbildfunktion ?bernehmen, denn insbesondere junge Frauen brauchen weibliche Vorbilder und von denen gibt es noch zu wenige.

Fazit

Bevor ?ber eine verbindliche Frauenquote in der Bauwirtschaft ?berhaupt nachgedacht werden kann, m?ssen zun?chst mehr Frauen f?r die Baubranche begeistert und langfristig gewonnen werden. Fakt ist, um diese verbindliche Vorgabe zu erf?llen, m?ssen die Unternehmen, insbesondere die der Wertsch?pfungskette Bau, erst einmal Frauen f?r sich gewinnen und weibliche Angestellte auf allen Ebenen f?rdern.

Die RG-Bau wird das Thema ?Frauen am Bau? weiter vorantreiben, ist in Netzwerken aktiv und berichtet kontinuierlich in verschiedenen RKW-Medienkan?len ?ber die Vorbild-Frauen der Baubranche und ihre positive Wirkung.