Effiziente Eigenfertigung mit Alleinstellungsmerkmalen bei der M?belherstellung
Das Unternehmen
Die Deko Design GmbH & Co. KG ist in Hollern-Twielenfleth bei Stade angesiedelt. Ende 2017 konnte sie bereits ihr 25j?hriges Bestehen feiern. Denn Andreas Grimm, der heutige Inhaber und Gesch?ftsf?hrer, hat sie bereits als 19-j?hriger Einzelunternehmer im Jahr 1992 gegr?ndet. Aktuell arbeiten 39 festangestellte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Unternehmen. Deko Design entwickelt und produziert f?r seine Kunden individuelle, ma?geschneiderteInneneinrichtungen und Terrassengestaltungen - vornehmlich f?r B?ckerei-Filialgesch?fte. Von der Wand- und Bodengestaltung ?ber das Lichtdesign bis zur vollst?ndigen M?blierung mit Dekoren erstreckt sich das breite Leistungsportfolio. Hierf?r wurden in der Vergangenheit teilweise auch M?bel nach Vorgaben von Deko Design von europ?ischen Herstellern als Zulieferprodukte zugekauft und mit ausgesuchten und oftmals seltenen Stoffen, Textilien, Lederarten oder anderen Materialien veredelt.
Der Zukauf von M?beln nach den strengen Vorgaben von Deko Design war, insbesondere auch auf Grund der damit verbundenen Bestellung von design- und produktpr?genden Materialien, mit einem hohen Koordinationsaufwand f?r die Materialsteuerung verbunden. In der Folge t?rmten sich gro?e Materialbest?nde im Lager und im Materialfluss waren durch Leckagen relativ hohe Verluste zu verzeichnen. Ziel des Beratungsprojektes war es, diese Einsparpotenziale zu heben und dadurch die Rohstoff- und Materialeffizienz zu verbessern.
Die Beratungsziele
Zu Beginn wurde eine sogenannte Potenzialanalyse durchgef?hrt. Durch die darin verwendeten Methoden wie beispielsweise die Materialflussanalyse konnte in einem ersten Schritt die bei den Verantwortlichen sp?rbare Unzufriedenheit mit der Gesamtsituation im Material- und Informationsfluss in Zahlen, Daten und Fakten gegossen werden. So wurde sie ?ber klare Problemdefinitionen mit einer Darstellung der ermittelten Ursachen f?r jeden greifbar. Die geschaffene Transparenz erm?glichte dann die Ableitung von einfachen, schnellen und zugleich wirksamen Ma?nahmen, die einen glatteren und effizienteren Materialfluss erm?glichten. Ein wichtiger Punkt ist der parallel ebenfalls zu optimierende Informationsfluss.
Potenziale festzustellen ist notwendig, aber nicht hinreichend. Daher folgte im Anschluss an die Potenzialanalyse eine Vertiefungsberatung mit dem Ziel, die vorgeschlagenen Ma?nahmen im vorhandenen Unternehmensrahmen umzusetzen und praxiswirksam werden zu lassen. Die Ergebnisse der Vertiefungsberatung lie?en beim Unternehmen die Entscheidung reifen, den Materialtourismus komplett einzustellen und volle Kostenkontrolle ?ber die designf?hrenden Materialien zu erhalten. Sprich eine Eigenfertigung aufzunehmen.
Hierzu bedurfte es eines Realisierungskonzepts. Mit dem F?rderprogramm go-Inno steht f?r die F?rderung dieser Beratungsaufgaben eine attraktive Leistungsstufe zur Verf?gung, die in diesem Fall in Anspruch genommen werden konnte.
Der Materialeinsatz
Deko Design verarbeitet im Jahresdurchschnitt Materialien aus projektbezogenem Einkauf und dazu auftragsneutraler Beistellung in H?he von ca. 2,25 Mio. ?. Der Materialkostenanteil liegt bei 45 Prozent des Umsatzes.
Der Herstellungsprozess
Der relevante Herstellungsprozess sei an dieser Stelle in aller K?rze beschrieben:
- Zwischenprodukt 1: In der neuen Fertigung werden Tischplatten und Halbteile f?r B?nke, St?hle und Sonderteile hergestellt.
- Zwischenprodukt 2: In der neuen Polsterei werden die Halbteile zu B?nken und St?hlen komplettiert.
- Montage: In der Montage werden die Tischplatten und die Sonderteile mit Zukaufteilen zu den Endprodukten montiert.
- Druckerei: In der neuen Druckerei werden die Schablonen f?r die Wandgestaltungen erstellt.
Vorgehen im Beratungsprojekt
Es l?sst sich kurz so beschreiben: Potenzialberatung und Vertiefungsberatung als Treibsatz f?r ein Realisierungskonzept zu einer h?heren Qualit?tsleistungsg?te f?r den Markt.
Zu Beginn wurden aus relativ gro?er Flugh?he zum Zweck der Gewinnung einer verst?ndlichen Gesamt?bersicht die Material- und Informationsfl?sse vom Auftragseingang ?ber die architektonische Gestaltung bis zu den Lieferketten und der Endmontage beim Kunden betrachtet. Auf dieser Strecke vom Lieferanten bis zum Kunden wurden die zur Unzufriedenheit f?hrenden ?Klemmstellen? im Gesamtablauf identifiziert, messbar bewertet, urs?chlich analysiert und mit Abhilfe schaffenden Ma?nahmen belegt. Eine ?berlegung f?hrte zu einer in der Produktion von Deko Design innovativen Entwicklung: Die Aufnahme der Eigenfertigung wichtiger Zulieferprodukte.
Mit finanzieller Unterst?tzung des Moduls go-innovativ der BMWi-Innovationsgutscheine (heute go-Inno) wurde ein Realisierungskonzept mit dem Ziel einer Eigenfertigung erstellt. Deko Design hat mit diesem Realisierungskonzept einen Masterplan bekommen, um
- eigene Produkte in der eigenen Architektur in Richtung Alleinstellungmerkmal zu gestalten
- erstmalig eine Eigenfertigung der betreffenden Zulieferprodukte aufzunehmen
- einen Produktkatalog auch mit eigenen Produkten zu gestalten
- auf bisher zugekaufte Produkte zu verzichten
- mit dieser innovativen Produkt- und Prozessgestaltung effizienter (bei Ressourcen und Prozessen) im gesamten Stoffstrom zu werden.
Das Realisierungskonzept wurde nicht nur erstellt, sondern auch umgesetzt. Die neue Fertigung wurde in einem zu diesem Zweck erstelltem Geb?ude aufgebaut und inzwischen aufgenommen. Hierf?r hat Deko Design ca. 2,5 Mio. Euro investiert. Insgesamt wurden dabei neun neue Arbeitspl?tze mit hohen Qualifikationsanforderungen geschaffen.
Ergebnisse
Die gr??ten Vorteile f?r Deko Design ergaben sich aus
- dem Abbau des hohen Koordinationsaufwandes f?r den Materialtourismus
- dem Abbau der Umlaufbest?nde bei den Lieferanten
- der Reorganisation des Lagers f?r Halbteile mit deutlich geringeren Best?nden
- der Reorganisation der Kommissionierung
- der merklich gesteigerten Motivation der Mitarbeiter f?r eine bessere Qualit?tsleistung durch eine ganz deutlich verbesserte F?hrung vor Ort bei den Teamleitern
Der erzielte Materialeffizienzgewinn betr?gt nach den ersten Berechnungen insgesamt 1,6 Prozent vom Umsatz. Hinzu kommt der Prozesseffizienzgewinn in gleicher Gr??enordnung. Zudem hat sich Deko Design mit der Eigenfertigung und den damit geschaffenen Freiheitsgraden neu gegen?ber zum Teil problembehafteten Lieferanten positioniert und kann nun unabh?ngiger von ?u?eren Einfl?ssen seine eigene Produktpalette entwickeln und vermarkten. Die Zeichen stehen klar auf Umsatz- und Besch?ftigungswachstum.
Fazit
In einem bestehenden Betrieb l?sst sich (fast) immer zuerst durch organisatorische Ma?nahmen und st?rkere Einbeziehung der Mitarbeiter die Motivation der Beteiligten und damit die Effizienz, das hei?t die G?te bei der Qualit?tsleistung des Unternehmens, deutlich verbessern. Die Auseinandersetzung mit Material,- Energie- und Prozessthemen liefert daher (fast) immer den Treibstoff zum Aufstieg in eine h?here Effizienz-G?teklasse und sorgt so f?r eine bessere Wettbewerbsf?higkeit.
Danksagung:
Wir danken Herrn Wolfgang Wrobel vom Ingenieurb?ro UPW in Bad Zwischenahn, der diesen Bericht aus der Praxis dem RKW zur Verf?gung gestellt hat, sowie der Deko Design GmbH & Co. KG.
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