Effectuation ? von erfolgreichen Unternehmern lernen

Der Effectuation-Ansatz ?

versucht, dem auf den Grund zu gehen. Die Methodik beruht auf den Forschungsergebnissen ?ber die Denkgewohnheiten erfahrener und erfolgreicher Unternehmer von Prof. Saras D. Saravathy (University of Virginia).

Effectuation wird meist in der Abgrenzung zu klassischen kausalen Logiken und linearen Prozessen beschrieben:

Statt sich auf der Basis von Prognosen ein Bild von der Zukunft zu machen, um daraufhin m?glichst klare Ziele abzuleiten und diese steuernd zu erreichen, geht Effectuation den umgekehrten Weg. Der Ansatz beginnt mit ambivalenten Zielen und geht davon aus, dass Vorhersagen unn?tig sind, sofern man sie steuernd beeinflussen kann.

Saravathy betont also die Notwendigkeit anzuerkennen, dass die Zukunft nicht immer vorhersehbar ist und deshalb offen f?r Zuf?lle und unerwartete Wendungen zu bleiben.

So funktioniert Effectuation

Die Effectuation Methode besteht aus einem dynamischen Prozess und 4 handlungsleitenden Prinzipien:

  • Mittelorientierung
  • Leistbarer Verlust
  • Umst?nde und Zuf?lle
  • Vereinbarungen und Partnerschaften

Mittelorientierung 

H?ufig wird davon ausgegangen, dass herausragende Innovationen auf einer genialen Idee fu?en, die anschlie?end in die Tat umgesetzt werden musste. Auf diesem Muster beruhen die meisten "linearen" Prozessmodelle.

Effectuation setzt demgegen?ber an der Beobachtung an, dass h?ufig weniger eine geniale Idee sondern die vorhandenen M?glichkeiten wesentlicher Ausgangspunkt f?r erfolgreiche Vorhaben sind.  Das hei?t:

  • die eigenen Pr?ferenzen bzw. die eigene Identit?t,
  • das vorhandene Know-how,
  • die eigenen Ressourcen und nicht zuletzt
  • das verf?gbare Netzwerk.

Statt fernen Tr?umen und Visionen nachzugehen, wird pragmatisch auf das schnell und kosteng?nstig Machbare abgezielt. H?ufig wird eine sch?ne Metapher aus dem Alltag bem?ht, um den Unterschied zu klassischen Planungsmethoden zu beschreiben:

Wer zun?chst entscheidet, welches Essen auf den Tisch kommen soll und daraufhin die ben?tigten Zutaten einkauft, handelt nach einem kausalen Modell. Effectuation w?rde dagegen mit einem Blick in den K?hlschrank starten, um zu kl?ren, welche Gerichte sich mit dem Vorhandenen zaubern lassen. Mitunter der kreativere und pragmatischere Weg.

Leistbarer Verlust

Innovative Vorhaben sind risikobehaftet und k?nnen scheitern. Statt den Blick auf die m?glichen Gewinne zu richten empfiehlt Saravathy sich eher an den Risiken zu orientieren und nicht alles auf eine Karte zu setzen. Das hei?t, nur das zu wagen, was man auch zu verlieren bereit ist. Bezieht man das Prinzip der Mittelorientierung ein, lautet die entscheidende Frage:

"Welchen Anteil meiner verf?gbaren Mittel bin ich bereit f?r ein bestimmtes Projekt zu riskieren?"

Von den akzeptablen Verlustpotenzialen und nicht von den erhofften Gewinnpotenzialen auszugehen ist ihrer Ansicht nach nicht nur sicherer, sondern auch rationaler, insbesondere dann, wenn unsichere Bedingungen nur unzureichende Prognosen zulassen.

Umst?nde und Zuf?lle

Nicht jede Innovation entstand gezielt. Ber?hmte Beispiele wie Viagra oder Post-Ist zeugen davon, dass auch der Zufall eine gro?e Rolle spielen kann. Effectuation wirbt daf?r, auftretende ?berraschungen nicht nur als St?rungen zu begreifen, die m?glichst zu beheben sind, sondern aktiv als Chance f?r wirklich neue Ideen und L?sungen zu nutzen. Dies erfordert allerdings den Austausch mit Anderen, Offenheit und die Flexibilit?t neue Wege zu ergr?nden.

Vereinbarungen und Partnerschaften

Effectuation betont zudem den Wert von Open Innovation. Von Anfang an besitzt die Suche nach Partnern deshalb eine gro?e Bedeutung, die helfen k?nnen eine Idee zur Innovation zu entwickeln. Jedoch empfiehlt die Methode auch hier eine pragmatische Vorgehensweise. Anstatt nach den ?richtigen? Partnern zu suchen, wird mit den Akteuren zusammengearbeitet, die mitzumachen bereit sind. Mitmachen bedeutet nicht zuletzt die Bereitschaft, sich trotz der bestehenden Ungewissheit verbindlich festzulegen und mit eigenen Mitteln einzubringen. Diese Stakeholder bestimmen nicht unwesentlich dar?ber, wie sich das Projekt weiterentwickelt.

Effectuation als dynamisches Modell

Um diese Prinzipien bei der Entwicklung von strukturiert anzuwenden, schl?gt Effectuation ein dynamisches Prozessmode vor:

Dynamisches Modell der Effectuation (Quelle: nach http://www.effectuation.at/)

Ausgangspunkt aller ?berlegungen sind die handelnden Akteuren, ihre Eigenschaften, Kompetenzen und Netzwerke. Die Entscheidung dar?ber was leistbar und was attraktiv ist entscheidet zun?chst, in welche Richtung es weitergeht. Entscheidend f?r die Beantwortung dieser Frage ist nicht zuletzt, welche Partner sich aktiv in das Projekt einbringen wollen und welche verbindlichen Vereinbarungen mit diesen ausgehandelt werden k?nnen.

Die entwickelten Partnerschaften ver?ndern die Grundannahmen in zweierlei Hinsicht und machen eine Anpassung des Projektes m?glich oder n?tig:

  • Neue Mittel stehen zur Verf?gung, die neue M?glichkeitsr?ume er?ffnen.
  • Die Ziele ver?ndern und konkretisieren sich zusehend. Aus den ambivalenten Zielen werden konkrete Pl?ne, die in Ergebnisse ?berf?hrt werden k?nnen. 

Fazit

Effectuation kann bei kaum kalkulierbaren Vorhaben eine M?glichkeit bieten, die klassischen Instrumente des Innovationsprozesses zu erg?nzen. Der Ansatz richtet sich insbesondere an Gr?nder. Aber auch f?r kleinere  Unternehmen mit ihren begrenzten Ressourcen kann die Vorgehensweise eine M?glichkeit er?ffnen, schwer vorhersagbare Vorhaben oder auch  Cross-Industry-Innovationen pragmatisch und mit begrenzten Risiken anzugehen.

Eine sch?ne Serie die die Prinzipien dieser Methode an Unternehmensbeispielen beschreibt finden sie hier.