Am Anfang war der Mensch, der jagte und sammelte. Irgendwann einmal entdeckte er das Feuer und merkte, dass dieses neben W?rme und Licht auch Schutz vor Raubtieren bot. Und dass man es auch etwa zur H?rtung von Ton oder zum Kochen verwenden kann. Er lernte, mit dem Feuer umzugehen und dieses f?r seine Zwecke zu nutzen. Das ist lange her. Der Mensch begann auch, das Zusammenleben mit anderen Menschen im gr??eren Verbund besser zu organisieren. F?r das Zusammenleben musste er mehr kommunizieren: Er erfand die Sprache und die Schrift. Zudem brauchte er Regeln, um die Rechte und Pflichten des Einzelnen in der Gemeinschaft festzulegen und die Gemeinschaft zu erhalten. Hier halfen etwa Religionen, die Vorschriften von lokalen oder regionalen Herrschern und sp?ter das Staatenwesen. Danach folgten noch unz?hlbar viele Neuerungen in der Geschichte, sowohl technischer als auch nichttechnischer Art. Und heute geht alles noch viel schneller!

Dieser kurze Abriss der menschlichen Geschichte wird einer kritischen oder sogar wissenschaftlichen Analyse nicht standhalten. Das ist aber auch nicht Ziel der einleitenden S?tze. Vielmehr sollten diese zeigen, dass die Geschichte des Menschen von Anfang an gepr?gt ist durch das Wechselspiel von technischen Neuerungen und solchen nichttechnischer Art. Technische Neuerungen oder auch Lernerfahrungen halfen ihm, neu zu denken und die Interaktion in und mit der Gemeinschaft anders zu machen. Das hat sich bis heute nicht ge?ndert.
Eine der gro?en Innovationen nichttechnischer Art ist zweifelsohne die Schrift. Ohne Schrift w?rde es das RKW Magazin oder diesen Blogbeitrag nicht geben. Wir w?rden keine Briefe oder Emails schreiben und k?nnten keine B?cher lesen. Was wir mit der Sprache und der Schrift machen ? ob wir Gedichte schreiben, Fehler einbauen, Anglizismen verwenden ? entscheiden in der Regel wir Nutzer. Wir ver?ndern auch Sprache und Schrift. Sch?ne neue W?rter wie ?postfaktisch? entstehen. Auch f?r technische Innovationen m?ssen neue Begriffe gefunden werden, damit wir ?ber sie kommunizieren k?nnen. Vor zehn Jahren wusste wahrscheinlich noch kein Mensch, was sp?ter einmal als ?Powerbank? bezeichnet wird.
Um zu schreiben ? zumindest wenn man keinen PC zur Verf?gung hat ? braucht man jedoch einen Stift. Das war wiederum irgendwann mal eine technische Innovation. Wir haben der Printausgabe des Magazins einen Bleistift beigelegt. Er soll ein Sinnbild daf?r sein, dass wir es selbst in der Hand haben, wie wir mit Neuerungen umgehen und uns daran erinnern, dass wir Dinge auch ?anders machen? k?nnen. Dazu m?chten wir Sie ermuntern!

Schreiben Sie auf, welche Ideen Ihnen beim Lesen durch den Kopf gehen und was Sie k?nftig so alles ?anders machen? wollen. Lassen Sie dabei Ihren Gedanken freien Lauf!

Innovation ? Technik

Wir widmen uns in dieser Ausgabe des RKW Magazins aus naheliegenden Gr?nden der Arbeitswelt und gehen auf Aspekte ein, die speziell Unternehmen anders machen k?nnen. Und meinen damit insbesondere Innovationen nichttechnischer Art, denn: Innovationen k?nnen viel mehr sein als nur rein technische Entwicklungen.

Ende Dezember 2016 erschien eine vom Bundesministerium f?r Wirtschaft und Energie (BMWi) beauftragte Studie, in der die Grundlagen einer F?rderung von nichttechnischen Innovationen analysiert werden. Teil der Studie ist eine Ausarbeitung einer umfangreichen Definition nichttechnischer Innovationen. Zentral dabei ist, dass es sich um die Umsetzung neuartiger Konzepte handelt, bei denen auch Technologien eine wichtige Rolle spielen k?nnen. Der prim?re Wertsch?pfungsbeitrag ist jedoch Folge der neuen Anwendungsm?glichkeit.
Hier ein Beispiel: Wenn ein Schreiner aufgrund sinkender Abs?tze sein Gesch?ftsmodell umbaut, indem er mit vernetzten Maschinen und einem Online-Konfigurator seinen Kunden ein neues oder erweitertes Leistungsspektrum anbietet, dann hat er sein Gesch?ftsmodell ? eine nichttechnische Innovation ? unter Zuhilfenahme umfangreicher technischer Hilfsmittel umgebaut.

Heute steht uns und den Unternehmen ein weites Arsenal an M?glichkeiten zur Verf?gung, Dinge anders zu machen. Das Internet erlaubt uns, auf Wissen zur?ckzugreifen, das am anderen Ende der Welt oder in anderen Branchen produziert wurde. Maschinen kommunizieren miteinander und auch mit dem Menschen. Die M?glichkeiten sind nahezu unbegrenzt, f?hren aber auch dazu, dass ein gewisses Ma? an Kreativit?t n?tig ist, um im Wettbewerb zu bestehen. Hierzu kann es nicht verkehrt sein, sich Impulse aus der Kreativwirtschaft oder
von Startups zu holen.

Nat?rlich bedeuten die Ver?nderungen auch, dass Gewohnheiten ge?ndert werden m?ssen. Und zwar nicht ?ber Generationen, sondern recht flott. Im Vergleich zu unseren Vorfahren hat sich das Tempo der Ver?nderungen deutlich erh?ht. Das hat wiederum direkt mit der Technik zu tun, die uns erm?glicht, an Entwicklungen teilzunehmen und Dinge anders zu machen. Uns stehen nahezu unbegrenzte Vernetzungsm?glichkeiten zur Verf?gung, sowohl mit anderen Menschen als auch mit Dingen.

Was in diesem Heft auf Sie zukommt ?

Dieses Heft handelt von den vielen M?glichkeiten. Und pr?sentiert, wie verschiedene Akteure mit dem Gestaltungsspielraum umgehen. Neben einem Gastkommentar aus dem BMWi widmen sich mehrere Kolleginnen und Kollegen aus dem RKW Kompetenzzentrum den Aspekten, wie Unternehmen unter den gegebenen Rahmenbedingungen die richtige Strategie finden k?nnen oder unter dem Aspekt der Digitalisierung ihr Gesch?ftsmodell weiterentwickeln k?nnen. Dazu kann auch das Business Canvas Modell genutzt werden oder aber ? nach dem Modell, ich koche mit dem, was mir zur Verf?gung steht ? ein Effectuation-Ansatz.

Dass ?klassische Unternehmen? den Blick ?ber den Tellerrand bereits nutzen, um sich Ideen f?r neue Anwendungen zu holen, zeigen gleich mehrere Beitr?ge. Sie offenbaren, dass nicht nur die Zusammenarbeit mit Unternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft gewinnbringend genutzt werden kann, um etwa mit Kunst, Spiel und Kreativit?t Grenzen auszuloten, sondern auch der Blick in andere Branchen oder die Kooperation mit Startups. Eines der Unternehmen zeigt auf, dass es sehr erfolgreich Mitarbeiter in die Gestaltung der Arbeitsorganisation und -prozesse eingebunden hat. ?berraschend dabei ist die Mischung von alten und neuen Elementen. Auch das ist ?anders machen?.

Dieser Beitrag ist in gek?rzter Form dem aktuellen RKW Magazin 1/2017 entnommen. Gern k?nnen Sie weitere Beitr?ge in der PDF lesen, oder bestellen Sie sich gleich eine Printausgabe:

Zum RKW Magazin 1/2017 - Anders machen