Stand der Digitalisierung

Zur Umsetzung der Vision werden die firmeninternen Methoden und Standards weiterentwickelt und schrittweise eingef?hrt, Schulungsma?nahmen verst?rkt und die notwendige IT-Infrastruktur ausgebaut.
Die beschleunigte Einf?hrung von BIM 5D? wurde per Vorstandsbeschluss verabschiedet. Konzernweit ist die Digitalisierung in den einzelnen Direktionen aber unterschiedlich vorangeschritten. Die Entscheidungshoheit ?ber den Ausbau der Digitalisierung obliegt jedoch der Zentrale in ?sterreich.
 

In der Direktion Nordrhein-Westfalen wird Building Information Modeling (BIM) seit 2018 getestet und Projekte komplett mit der Methode umgesetzt. Hier haben im Wesentlichen die j?ngeren Besch?ftigten die Einf?hrung von BIM-Prozessen angeschoben. Wichtige Argumente sind die enorme Arbeitserleichterung, die Building Information Modeling sowohl f?r die Kundschaft, die Mitarbeitenden als auch f?r die Gesch?ftsleitung mit sich bringt. Mit dieser Initiative hat BIM in der Direktion Nordrhein-Westfalen richtig an Fahrt aufgenommen. Etabliert wurden auch verschiedene Arbeitsrollen f?r Building Information Modeling; es gibt zum Beispiel einen BIM-Sachverst?ndigen und zwei BIM-Stabsstellen ? eine f?r Lean Management und eine speziell f?r Building Informatin Modeling.

Auswirkungen der Digitalisierung

Im gesamten Konzern hat die Digitalisierung und speziell die Einf?hrung von Building Information Modeling (BIM) zu einem erh?hten Personaleinsatz gef?hrt ? insbesondere zu einem Anstieg von Fachkr?ften, keineswegs aber zu einem latenten Personalabbau. Mit dem Einsatz von BIM wurden auch keine Rationalisierungsprozesse angesto?en, sondern eine bessere Kosten-, Planungs- und Terminsicherheit generiert. Roverstab f?r Vermessungen, Smartphones und Tablets geh?ren l?ngst zum Standard. M?glichst viele Mitarbeitende sollen damit arbeiten und BIM-Projekte umsetzen.
Die Zusammenarbeit zwischen den Planenden und Bauausf?hrenden (Koordination und Kollaboration), die Ver?nderungen der Arbeitsorganisation und -gestaltung sowie der Einsatz von flexiblen Arbeitszeitmodellen wird in den verschiedenen Bereichen unterschiedlich gehandhabt.
Besonders stark von der Digitalisierung betroffen ist anf?nglich ?berwiegend der Bereich der Lohnabrechnung und der Zeiterfassung. Auch in diesen Organisationseinheiten kommen regional individuell differenzierte Systeme zum Einsatz.

Bei der Direktion Nordrhein-Westfalen gibt es zwar keine digitale Zeiterfassung, jedoch eine digital basierte Zeitaufschreibung, die geleistete Stunden und Anwesenheiten erfasst.

Die st?rksten Ver?nderungen durch die Digitalisierung erfahren Bauleitungen, Polierinnen und Poliere sowie die kaufm?nnischen Mitarbeitenden in ihrem Arbeitsalltag. Ihre Aufgaben haben sich aber deutlich zum Positiven ver?ndert. Beispielsweise arbeiten Bauleitende und Planende verst?rkt digital und damit effizienter. T?tigkeiten von Polierinnen und Polieren m?ssen jetzt vermehrt am PC ausge?bt werden. Das f?hrte anf?nglich zu erh?hten Anpassungsproblemen, da von den gewerblichen Besch?ftigten zunehmend digitales Wissen erwartet wird.

Die Einf?hrung der hierf?r erforderlichen Technologien, Arbeitsweisen und ver?nderten IT-Infrastrukturen werden von der Konzernzentrale durch gezielte Weiterbildungsma?nahmen f?r die Mitarbeitenden begleitet. Seit 2012 hat die STRABAG das BIM 5D?-Schulungsprogramm deutlich verst?rkt und ausgebaut. F?r das neue Berufsbild BIM-Managerin und BIM-Manager wurde ein eigenes internes Ausbildungsprogramm entwickelt und etabliert. Dies hat Vorbildcharakter auch f?r regionale Direktionen, wie sich am Beispiel Nordrhein-Westfalen zeigt. Hier wurden mit der Einf?hrung der digitalen Methode neue Arbeitsrollen etabliert, beispielsweise die BIM-Beauftragten sowie die BIM-Koordinatorinnen und -Koordinatoren. Zugleich wurde eine Stabsstelle f?r Building Information Modeling eingerichtet, deren Hauptaufgaben in der Pr?sentation der Digitalisierungs- beziehungsweise der BIM-Strategie sowie in der Abstimmung des Weiterbildungs- und Schulungsbedarfs bestehen.

?ngste und Hemmnisse der Besch?ftigten

?Am Anfang einer Digitalisierungsstrategie gibt es immer ?ngste und Schimpfereien, denn die Mitarbeitenden sind unsicher und wissen nicht, was auf sie zu kommt. Das muss das Betriebsratsgremium ernst nehmen?, meint der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende der Direktion Nordrhein-Westfalen. Die Interessenvertretung sollte deshalb immer am Puls der Besch?ftigten sein, denn sie erwarten, dass sich das Gremium k?mmert und ihnen die ?ngste nimmt.
Besonders z?gerlich waren anfangs ?ltere Besch?ftigte. Durch ein intensives Inhouse-Schulungsangebot konnte dies aber gut abgefedert werden. Zudem k?mmert sich die BIM-Stabsstelle regelm??ig um den Schulungsbedarf der Mitarbeitenden und initiiert entsprechende Weiterbildungs-Ma?nahmen.

Grunds?tzlich wurde die Einf?hrung von Building Information Modeling (BIM) vom Gro?teil der Belegschaft am Standort Nordrhein-Westfalen jedoch positiv aufgenommen ? insbesondere von den j?ngeren Ingenieurinnen und Ingenieuren, die keinerlei Ber?hrungs?ngste zeigten. Die Mitarbeitenden sind im Gro?en und Ganzen zufrieden mit dem Prozess, wie die Digitalisierung und auch BIM eingef?hrt wurden. Ein Grund daf?r ist sicher, dass die Belegschaft grunds?tzlich f?r Ver?nderungen offen ist.

Einbindung der Mitarbeitenden und des Betriebsrats

Der Betriebsrat der Direktion Nordrhein-Westfalen hat mit der Einf?hrung der digitalen Prozesse und Methoden eine Betriebsvereinbarung (BV) zum Datenschutz und zur Arbeitszeit abschlie?en k?nnen. Bei Betriebsversammlungen wurde die Digitalisierungsstrategie detailliert vorgestellt, ebenso die verschiedenen BIM-Projekte.

Der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende betont aber, dass viele Entscheidungen in der Konzernzentrale in ?sterreich getroffen werden, die sich auf alle Besch?ftigten auswirken. In Deutschland werden die Besch?ftigten durch den Gesamtbetriebsrat und durch die Betriebsr?te der einzelnen Direktionen vertreten. Das macht die Abstimmung zum Mitarbeiterdatenschutz und bei der Einf?hrung digitaler Tools nicht einfach. Darum beteuert er: ?Betriebsvereinbarungen sind unabdingbar, um die Sachverhalte sozialpartnerschaftlich zu regeln.?

Tipps f?r andere Betriebsr?te aus kleinen und mittleren Bauunternehmen

Ich m?chte anderen Betriebsr?ten gerne ins Stammbuch schreiben, sich umfangreich schulen zu lassen und Hilfen der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) zu nutzen und bei komplexen Konstrukten externen Rechtsbeistand hinzuzuziehen.
Die Digitalisierung ist kein Monster, auch wenn es manchmal so scheint. Vieles l?sst sich im Unternehmen einvernehmlich regeln, manchmal ist das ?Gesch?ft? jedoch z?h und es gibt Reibereien, auch innerhalb des Betriebsratsgremiums. Trotzdem ist eine Einigung aber immer in Sicht und auch wichtig.?