Zahlreiche interessierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer nahmen an der Veranstaltung teil. Aus der Praxis f?r die Praxis pr?sentierten drei 'Leuchtturm-Unternehmen' ihr Vorgehen bei der Einf?hrung ihrer digitalen Gesch?ftsmodelle. In einer Gespr?chsrunde kamen Experten zu Wort, die dar?ber sprachen, wie das Schulungsangebot beziehungsweise die Aus- und Weiterbildung rund um die Digitalisierung in der Baubranche aussieht und welche Angebote zur Verbesserung beitragen k?nnten.
Die Produktpalette der RG-Bau zum Thema Digitalisierung
Tanja Leis, Projektleiterin in der RG-Bau, hob in ihrer Begr??ung die Bedeutung des Themas ?Digitale Bauarbeitswelt? hervor. Die RG-Bau hat mit ihren beiden qualitativen Befragungen, die in Kooperation mit der Lehr- und Forschungsgebiet Baubetrieb und Bauwirtschaft der Bergischen Universit?t Wuppertal durchgef?hrt wurden und von den Sozialpartnern sowie vom Bayerischen Staatsministerium f?r Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie unterst?tzt wurden, ein zentrales Thema der Digitalisierung aufgegriffen. Daraus hervorgegangen sind zum einen BIM-Kurz-Informationen zu den Themen: ?Grundlagen kurz erkl?rt?, ?Mit neuen Kompetenzen BIM-f?hig werden und bleiben? und ?Kompetenzzentren f?r das Bauwesen?.
Aus Gespr?chen der RG-Bau mit verschiedenen Akteuren und Unternehmensvertretern der Bauwirtschaft sind zum anderen zwei Praxis-Reports ?Digitalisierung und Besch?ftigung in der Bauwirtschaft? entstanden ? einer mit einem bundesweiten Fokus, ein anderer mit einem regionalen Fokus (Bayern).
?Leuchtturm-Unternehmen der Bauwirtschaft? ? Arbeitsalltag im digitalisierten Baubetrieb
? End-to-End Digitalisierung ? Digitalisierung eines Tiefbauunternehmens vom B?ro bis auf die Baustelle
Dominik Steuer, Prokurist und Mitglied der Gesch?ftsf?hrung der Steuer Tiefbau GmbH verwies zu Beginn seines Vortrags auf ?das zentrale Problem der Digitalisierung in der Baubranche (?): die Fragmentierung in der Branchenstruktur und in den Daten.?
Vor diesem Hintergrund wird zurzeit "Smart Design and Construction (SDaC)" aufgebaut ? eine mittelstandstaugliche KI-Plattform f?r die Bauwirtschaft, die Steuer in seinem Beitrag ausf?hrlich darstellte.
In einem Konsortium hat die Steuer Tiefbau GmbH acht Anwendungen in internen Workshops herausgearbeitet, die ein enormes Potential versprechen; sie sichern auch die Datenbereitstellung durch Praxispartner zu. Anwendungen sind in der Bauwerksplanung, Produktionsplanung und Realisierung zu finden. Es werden wesentliche Datentypen aufbereitet und KI-Frameworks weiterentwickelt, so dass darauf aufbauend neue Anwendungen konzipiert werden k?nnen. Wichtig daf?r ist die Bildung eines Partnernetzwerks, das Forschung, Technologie und Praxis miteinander verbindet.
? Die Zukunft hat die Farbe, die Sie ihr geben ? den digitalen Wandel mutig gestalten
Hans-Christian H?lzel, Technischer Gesch?ftsleiter der Malerwerkstatt H?lzel referierte aus dem Blickwinkel eines kleinen Handwerksbetriebs. Er zeigte auf, dass es noch immer eine Reihe von Handwerkern gibt, die danach streben nach wie vor in ihren gewohnten Strukturen zu arbeiten. Sie begegnen digitalen Gesch?ftsmodellen und entsprechenden Neuerungen eher abweisend. Meist beruht dies auf eine Vielzahl von Missverst?ndnissen, denen H?lzel in seinem Beitrag mit deutlichen Gegenargumenten begegnete.
Aber es gibt auch digitale Macher, die neue Wege gehen und t?glich ausprobieren, wie sie durch Digitalisierung der Baubranche ihre Arbeit erleichtern oder f?r ihre Kunden einen h?heren Mehrwert generieren k?nnen.?
Sie suchen nach Herausforderungen und erkennen die Chancen, die in der Digitalisierung stecken.
Obwohl sich durch die Digitalisierung viele Gesch?ftsprozesse ?ndern werden, bleiben hochwertiges Handwerk und Qualit?t beim Kunden unerl?sslich."
Ein etablierter Betrieb, der durch seine Arbeit ?berzeugt, kann von der neuen Technik durchaus profitieren.
Digitalisierung der Baubranche bedeutet (?) Kr?fte zu b?ndeln, alte Strukturen zu verwerfen, (?) aber vor allem neugierig und mutig zu sein.?
? Mitarbeiterorientierte Digitalisierung im Bauunternehmen ? systematisch und erfolgreich
Margit Dietz, kaufm?nnische Gesch?ftsf?hrerin der Jean Bratengeier Baugesellschaft mbH, zeigte in ihrem Beitrag am Beispiel der Behandlung von Lieferscheinen auf, welche analogen Prozesse in ihrem Unternehnen durch digitale ersetzt wurden. Sie legte dar, wie die Weiterentwicklung der bestehenden Prozesse mit der 123-App die digitale Lieferscheinerfassung auf der Baustelle unterst?tzen k?nnen, welche Fragen dazu im Vorfeld zu kl?ren waren und welche Voraussetzungen daf?r geschaffen werden mussten.
Als Fazit hielt sie fest, dass die Vorteile des neuen Systems eindeutig ?berwiegen und die negativen Effekte in den Schatten stellen. Positive Nutzeneffekte sind beispielsweise der Zeitgewinn, der durch den Wegfall des physischen Transports der Lieferscheine bis zur Finanzbuchhaltung entsteht, die Erh?hung der Quote von zeitnah sachlich gepr?ften Eingangsrechnungen, die Vereinfachung und Beschleunigung des Rechnungs-Freigabe-Prozesses f?r beziehungsweise durch die Bauleiter, das Entfallen des Kopieraufwands sowie des Abstimmungsbedarfs auf technischer Seite bez?glich der Lieferschein-Weitergabe und vieles mehr.
Digitales Lernen - eine Gepr?chsrunde mit Experten
In der sich anschlie?enden Gespr?chsrunde diskutierten Experten folgende Fragen rund um das Thema digitale Kompetenzen und digitales Lernen:
- Wie k?nnte das Schulungsangebot beziehungsweise die Aus- und Weiterbildung rund um die Digitalisierung in der Baubranche aussehen?
- Wie kann dieses Angebot verbessert werden?
- Passen Nachfrage und Angebot beim Thema Digitalisierung in der Baubranche zusammen?
- Kann es durch die Digitalisierung einfacher werden kann, auch Frauen f?r die Branche zu begeistern?
An der Runde beteiligt waren neben Dipl.-Volksw. Margit Dietz, Dr.-Ing. Martina Schneller, Dipl.-Ing Emke Emken und M. Ed Sven B?ttcher.
Als zentrales Fazit kann festgehalten werden:
Einigkeit bestand hinsichtlich der Idee, eine lernortverbindende Koordinations- und Kooperationsplattform einzurichten, in der gemeinsame L?sungen f?r die Verankerung von digitalen Kompetenzen und digitalem Lernen f?r die Ausbildung gemeinsam erarbeitet und evaluiert werden k?nnen.