Zusammenkommen ist ein Beginn. Zusammenbleiben ein Fortschritt. Zusammenarbeiten ist ein Erfolg. - Henry Ford

Mittelst?ndler scheitern, weil sie im Grunde alles richtig machen. Diese These
klingt auf den ersten Blick paradox. Aber heute ist sie fast aktueller und pr?senter als je zuvor. Und das, obwohl Clayton Christensen diese These in seinem wegweisenden Werk ?The Innovators Dilemma? bereits 1997 aufgestellt hat.

Aber was ist damit gemeint? Heutzutage spricht jeder von disruptiven oder bahnbrechenden Innovationen. Innovationen, die ganze Branchen und Industrien ver?ndern. Man h?rt es immer wieder: Jedes noch so etablierte Unternehmen ? Mittelst?ndler oder Gro?konzern ? muss sich um seine Zukunft Sorgen machen. Beispiele wie das des Unternehmens Kodak, das einmal 140.000 Mitarbeiter besch?ftigte, aber den Umstieg zur digitalen Fotografie nicht vollziehen konnte und schlussendlich Insolvenz anmelden musste, geistern tagt?glich durch Managerkreise. Aber was ist der Grund f?rs das h?ufigere und vor allem schnellere Scheitern solcher Riesen?

Lassen Sie mich kurz darauf eingehen: Gr??ere Unternehmen und Mittelst?ndler sind in der Regel erstmal eines, was Startups h?ufig nicht sind und auch oft auch nie schaffen: Sie sind profitabel. Damit einhergeht, dass ein etabliertes Unternehmen ein Tagesgesch?ft zu erledigen hat. Es muss bestehende Kunden zufriedenstellen. Und neben diesem Tagesgesch?ft, das zum ?berleben notwendig ist, bleibt dem Unternehmen wenig Raum, an neue Kunden oder gar neue Produkte oder Gesch?ftsmodelle zu denken. Denn wer ?berleben will, muss ? zumindest in Teilen ? den Fokus auf den bestehenden Kunden, die den eigentlichen Profit bringen, legen. Und genau dies kann dem Unternehmen zum Verh?ngnis werden: zum Verh?ngnis seiner Zukunftsf?higkeit. Ergo: Die Fokussierung etablierter Unternehmen auf klassische Erfolgsfaktoren wie Kunden-, Ertrags- und Wachstumsorientierung kann bei solch disruptiven Innovationen gerade zu gef?hrlich sein, wenn nicht sogar existenzbedrohend.

Der KfW-Innovationsbericht Mittelstand 2015 liefert ein weiteres verheerendes Ergebnis: Der Mittelstand sei ?beraltert. So liegt das Durchschnittsalter mittelst?ndischer Unternehmensgr?nder aktuell bei 51 Jahren. Nur noch zw?lf Prozent der Unternehmer im Mittelstand sind unter 40 Jahre alt, 2002 waren es noch fast 30 Prozent. Dass die deutschen Mittelst?ndler immer ?lter werden, w?re nicht unbedingt ein Problem, wenn die Studie nicht noch ein zweites Ergebnis zu Tage gef?rdert h?tte: Je ?lter ein Gr?nder, umso weniger investiert er in die Zukunft seines Unternehmens. Bei 78 Prozent der Mittelst?ndler mit ?lteren Inhabern sind die Neuinvestitionen geringer als der Wertverlust des Kapitalstocks. Auch die Innovationsf?higkeit des deutschen Mittelstands l?sst im dritten Jahr in Folge nach. Laut dem KfW-Innovationsbericht Mittelstand 2015 investierten lediglich 28 Prozent der kleinen und mittleren Firmen zuletzt noch in innovative Produkte oder Prozesse. Sogar in den stark von der Finanzkrise beeinflussten Jahren 2007 bis 2009 war der Anteil mittelst?ndischer Innovatoren h?her. Der deutsche Mittelstand investiert nicht und er erneuert nicht.

Dessen ungeachtet schreitet die Digitalisierung unaufh?rlich voran. Aber wer sind denn dann die deutschen Pioniere, die es wirklich schaffen, bahnbrechende Innovationen auf den Markt zu bringen und die Digitalisierung voranzubringen? Startups spr?hen vor Ideen und sind im Digitalen heimisch. Die Zukunft ist ihr Gesch?ft. Sie entwickeln heute Gesch?ftsmodelle und Produkte, die erst morgen auf den Markt kommen. Bei Startups steht die kreative oder sch?pferische Zerst?rung im Vordergrund, das hei?t: Neue Gesch?ftsmodelle und Ideen, die sich erfolgreich durchsetzen, verdr?ngen alte Strukturen und zerst?ren sie. Diese Zerst?rung ist also notwendig und nicht etwa ein Systemfehler. Eine Neuordnung kann deshalb stattfinden. Bei Unternehmensgr?ndungen und Startups handelt es sich um den projektartigen Versuch, eine erhebliche ?nderung des Status Quo zu erreichen und das Ergebnis schnell zu skalieren. Daf?r wird von Mitarbeitern viel abverlangt. Prozesse gibt es zun?chst noch nicht, und meistens scheitern diese Versuche. Zu Recht stehen sie also auch bei gro?en Konzernen h?her im Kurs denn je. Als Inkubatoren neuen Wachstums und neuer Ideen!

In Startups w?nscht sich mancher weniger Aktionismus, mehr Erfahrung und den langen Atem eines erfolgreichen Mittelst?ndlers. Viele Startups scheitern aufgrund von mangelnder Erfahrung oder fehlendem Kapital. Beide Seiten k?nnen also voneinander lernen. Und wenn die Probleme auf beiden Seiten so offensichtlich sind, dann ist doch die Rechnung eine ganz einfache: Im Zusammenschluss liegt die Zukunftschance! Startups, Mittelstand und Industrie m?ssen fr?hzeitig vernetzt werden. Hier kann jede Seite nur gewinnen.

In diesem Magazin wollen wir daher versuchen, beide Seiten einander n?her zu bringen, um die Zukunftsf?higkeit Deutschlands zu sichern.

Zum RKW Magazin 2/16: Startups meet Mittelstand

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