Ich sehe eine positive Entwicklung: Beteiligungen zwischen Mittelst?ndlern und Startups werden immer mehr zur Normalit?t. Einfach weil der Nutzen f?r beide so gro? ist.

Benjamin Erhart ist Investment Director und Ansprechpartner f?r mittelst?ndische Investoren beim High-Tech-Gr?nderfonds. Der High-Tech-Gr?nderfonds investiert Risikokapital in junge, chancenreiche Technologie-Unternhmen, die vielversprechende Forschungsergebnisse unternehmerisch umsetzen.

F?r das RKW Magazin 2/16 haben wir Herrn Erhart zu seinen Erfahrungen zur potenziellen Zusammenbeit von Mittelst?ndlern und Startups befragt.

Herr Erhart, Sie haben regelm??ig mit Startups und Mittelst?ndlern zu tun. Welches Potenzial sehen Sie, wenn beide aufeinandertreffen?

Benjamin Erhart: Wir sp?ren deutlich das Interesse von Mittelst?ndlern aber auch von Startups, gemeinsam erfolgreich zu sein. Denn zum Beispiel sind die Themen Innovation, Flexibilit?t, das Streben nach Marktf?hrerschaft in der DNA von Mittelst?ndern verankert, sie sind aber ebenso Anspr?che der meisten Startups. Das Potenzial bei einer Kooperation ist dadurch extrem gro? ? trotz der Unterschiede in der Arbeitsweise, Unternehmenskultur und den Schwierigkeiten zueinander zu finden.

Wie bringen Sie Unternehmen und Startups zusammen?

Wir laden zum Beispiel jedes Jahr Mittelst?ndler und etablierte Unternehmen nach Bonn ein und vernetzen sie systematisch mit unserem Portfolio an jungen Unternehmen. Das Format nennt sich High-Tech Partnering Konferenz. Im vergangenen Jahr waren etwa 400 Unternehmen in allen Gr??en zu Gast. Dort werden gemeinsame Innovations- und F?rderprojekte angesto?en, m?gliche Kooperationspartner lernen sich kennen und wenn sie zusammen passen, dann wird auch ?ber Beteiligung gesprochen. Bei unserem Portfolio von ?ber 200 Technologieunternehmen bietet sich gen?gend Oberfl?che. Wir sehen uns hier als Br?ckenschlag f?r beide Parteien.

Von welchen Formen der Beteiligungen sprechen wir hier?

Es geht bei uns zum Beispiel um kleine Minderheitsbeteiligungen im Rahmen von Anschlussfinanzierungen, die Partnerschaften flankieren, bis hin zu Mehrheits- oder 100-Prozent-?bernahmen. Es gibt also eine gro?e Bandbreite an M?glichkeiten. Entscheidend ist: Das richtige Instrument zu finden und richtig auszugestalten. Wir ?bernehmen ? wenn gew?nscht? dabei eine aktive Rolle. Wir arbeiten vertrauensvoll sowohl mit dem Startup, an dem wir auch beteiligt sind, als auch mit den etablieren Unternehmen zusammen.

Welche Vorteile haben Startups Ihrer Meinung nach, wenn sie sich mit Unternehmen zusammentun?

Startups haben mittlerweile gelernt, dass sie im Mittelstand gute Partner finden, die sehr h?ufig ihre Sicht auf M?rkte und ihre Arbeitsweise teilen ? sie sprechen die gleiche Sprache ? auch was die Herausforderungen betrifft. F?r junge Unternehmen ist es ein Vorteil, mit den Entscheidern oder Unternehmern direkt zusammenzuarbeiten, hohe Entscheidungsgeschwindigkeit ?ber Finanzierungen oder gemeinsame Marktbearbeitung ist f?r Startups wichtig. Gleichzeitig k?nnen Mittelst?ndler sehr gut Kontinuit?t in der Zusammenarbeit leben. Das ist ein Faktor, der in der Zusammenarbeit mit gro?en Corporates oder Private-Equity-Investoren deutlich schwieriger ist.

Wie sehen Sie die Entwicklung in den n?chsten Jahren?

Ich sehe eine positive Entwicklung: Beteiligungen zwischen Mittelst?ndlern und Startups werden immer mehr zur Normalit?t. Einfach weil der Nutzen f?r beide so gro? ist. Unternehmen werden sich in Startups engagieren, in welcher Form auch immer. Unternehmen, die in der Vergangenheit nur 100-Prozent-?bernahmen get?tigt haben, sind heute wesentlich flexibler und flankieren Partnerschaften auch mit kleineren Investments. Etablierte Unternehmen, die bisher nur erfolgreiche Gesch?ftsbereiche erworben haben, sind heute schon mit mehr Risiko aktiv: Sie scouten und investieren jetzt auch in der Seed-Phase der Startups, um die Ver?nderungen, die in ihren M?rkten immer schneller kommen, zu bew?ltigen. Also das Aktivit?tsniveau aller Akteure wird weiter zunehmen, die Teilnehmer professionalisieren sich und die Beteiligungsszenarien werden nachhaltiger und vielf?ltiger.

Was k?nnen Sie Kritikern entgegnen, die das nur als ?Hype? bezeichnen?

Wie in allen M?rkten kann es sein, dass es hier und da ?berhitzungen auch in der Startup-Finanzierung gibt. Es ist beispielsweise bekannt, dass Corporate-Venturing in Wellen auftritt ? es nimmt zu und wieder ab. Nichtsdestotrotz scheint die aktuelle Entwicklung momentan aber stabiler zu sein als in der Vergangenheit. Wie in allen M?rkten mit hoher Aktivit?t wird es aber auch Abk?hlung geben. Generell bin ich mir sicher, dass die Aktivit?ten nachhaltiger und professioneller werden. Wenn dieses ?kosystem weiter nachhaltige Gesch?ftsmodelle hervorbringt, die Kern gro?er Unternehmen werden, und wenn sich Startup-Unternehmen zu ernsthaften Playern entwickeln, gewinnt das Thema Startups weiter an Legitimit?t. Viele Beispiele belegen, dass Unternehmen, die aus Seed-Phasen gestartet sind, zu Marktf?hrern werden k?nnen. Wir sind stolz, Firmen wie eGym oder Next Kraftwerke als mittlerweile etablierte, eigenst?ndige Unternehmen unterst?tzen zu d?rfen. Aber auch Unternehmen wie FTAPI, die Till GmbH oder kimeta wachsen mit ihren Gesch?ftsmodellen nun unter dem Dach gr??erer Unternehmen ungeachtet von Hypes weiter.

Herr Erhart, vielen Dank f?r das Gespr?ch!

Dieser Beitrag ist in gek?rzter Form dem RKW Magazin 2/2016 entnommen. Gern k?nnen Sie weitere Beitr?ge in der PDF lesen, oder bestellen Sie sich gleich eine Printausgabe:

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