Die Corona-Krise f?hrt sowohl die deutsche Wirtschaft als auch die Weltwirtschaft in die Rezession. Nach der Prognose der Bundesregierung soll im Jahr 2020 das Bruttoinlandsprodukt um 6,3 % sinken. Nahezu alle Zweige der Realwirtschaft sind betroffen und niemand kann absehen, inwieweit sich die Unternehmen und Betriebe in den n?chsten Monaten von der Krise erholen werden. Die Ausgangsbedingungen sind je nach Branchen sehr unterschiedlich.
Das RKW Kompetenzzentrum hat sowohl Unternehmen als auch Institutionen der Wirtschafts- und Gr?ndungsf?rderung nach ihren Herausforderungen und Unterst?tzungsanliegen befragt. Innerhalb von einer Woche haben insgesamt ?ber 1.000 Unternehmen, Wirtschaftsf?rderungsgesellschaften sowie Beraterinnen und Berater an der Befragung teilgenommen. Nachfolgend sind ausgew?hlte Ergebnisse der RKW-Blitzumfrage aus Sicht der Unternehmen dargestellt.
Corona-Krise trifft verschiedene Branchen und Unternehmensgr??en
Die Ergebnisse aus der Blitzumfrage zeigen, dass die Gesch?ftsmodelle von ?ber 60 % der Unternehmen durch die Corona-Krise stark oder eher stark betroffen sind. Insbesondere das Gastgewerbe, der Bereich Kunst und Unterhaltung sowie das Segment Dienstleistungen sp?ren am st?rksten die Folgen der krisenbedingten Auflagen. Die systemrelevanten Bereiche der Energieversorgung und der Wasserversorgung sind dagegen nach eigenen Angaben deutlich weniger stark betroffen. Auch in der Baubranche sind die Auswirkungen derzeit gering. Die Folgen der Corona-Krise treffen besonders die kleinsten Unternehmen (bis zu 10 Mitarbeitende), deren Umsatzeinbu?en sind in vielen F?llen existenzbedrohend.
Was bedeutet die Krise f?r die befragten Unternehmen gegenw?rtig?
Das Thema Finanzierung hat f?r die befragten Unternehmen derzeit allerh?chste Priorit?t. Hier stehen viele Unternehmen wegen Liquidit?tsproblemen vor existenziellen Herausforderungen. Dies betrifft insbesondere diejenigen Firmen, die ohnehin kurzfristig frisches Kapital ben?tigt h?tten und deren Situation sich durch Corona-induzierte Umsatzr?ckg?nge weiter versch?rft hat. Dazu geh?ren auch Finanzierungsprobleme der Unternehmen, die wegen mangelnder Nachfrage seitens der Kunden leiden. Die Ergebnisse aus der RKW-Befragung zeigen, dass es dabei den Unternehmen um folgende zentrale Fragen geht: Wann sind welche Rechnungen f?llig, welche Reserven habe ich, welche Einnahmen sind sicher?
Die bereits verabschiedeten Hilfsma?nahmen der Regierung zur Besch?ftigungs- und Liquidit?tssicherung haben aus Sicht der Unternehmen eine hohe Relevanz (vgl. hierzu auch Informationen und Unterst?tzung zur Corona-Krise von Seiten des BMWi, ( DIHK-Blitzbefragung zum Corona-Virus, Studie des Bundesverbandes Deutscher Startups zur Corona-Krise).
An zweiter Stelle nennen die Unternehmen insbesondere solche Probleme, die den Erhalt von Arbeitspl?tzen betreffen. Konkret stellt sich hier die Frage: Welche Zukunftsperspektiven kann ich meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bieten? Zudem r?ckt die die Absicherung und Neugestaltung der Wertsch?pfungsketten zunehmend in den Fokus. Hierzu geh?ren auch die Kundenakquise und Kundenbetreuung. Dabei stellen sich die Unternehmen eine Reihe von Fragen:
- ?Welche neuen, krisenresistenten Formen der Kundenakquise, Kundenkommunikation, Kundenbindung und Serviceleistungen gibt es??,
- ?Werden sich die Wertsch?pfungsanteile der Produktion st?rker nach Deutschland verlagern??,
- Wann wird sich die Kundennachfrage stabilisieren??
Bereits jetzt deuten Unternehmen die Notwendigkeit an, ihre Wertsch?pfungsketten neu auszurichten. Hier m?ssen beispielsweise internationale Lieferketten diversifiziert werden. Im Vordergrund wird nicht mehr der niedrigste Preis stehen, sondern die Gew?hrleistung der Produktion.
Dar?ber hinaus ist auch die Einhaltung von Hygienevorschriften ein wichtiges Thema f?r die Unternehmen.
Was bedeutet die Krise f?r die befragten Unternehmen nach Lockerung der Corona-Ma?nahmen?
Die Finanzierung wird auch in den ersten Monaten nach der Lockerung der Auflagen zu den wichtigsten Themen geh?ren, so die befragten Unternehmen. Zudem haben die Unternehmen vor, sich auf den erhofften Aufschwung nach der Corona-Krise gut vorzubereiten. Deswegen steht die Planung von Personalreserven im Vordergrund. Dar?ber hinaus ist der unbekannte Zeitpunkt bzgl. der Aufhebung von Corona-Einschr?nkungen und die damit verbundene ?unsichere wirtschaftliche Lage" ein sehr wichtiges Thema. Folgende Fragen stehen exemplarisch f?r die Herausforderungen der Unternehmen:
- ?Wann kommt es zu einer R?ckkehr der Normalit?t??
- ?Unter welchen Bedingungen werden Pr?senzveranstaltungen wieder m?glich sein??
- ?Wie lange wird noch ein konsequentes und diszipliniertes Durchhalten von Ma?nahmen gegen die schnelle, weitere Verbreitung des Virus n?tig sein??
Hier ist der Staat mit seinen konjunkturpolitischen Programmen sehr gefragt und seine Rolle ist von h?chster Relevanz, weit ?ber die Krise hinaus.
Auch sind f?r die Unternehmen die Lerneffekte aus der Krise bzw. ein weltweites Krisenmanagement von Bedeutung, um zuk?nftig besser auf ?hnliche Ereignisse vorbereitet zu sein.
In den n?chsten zwei Jahren werden zus?tzlich zum Thema Finanzen auch die Themen Digitalisierung und Gesch?ftsmodellentwicklung f?r die Unternehmen von Bedeutung sein. Ohne Zweifel werden die digitalen Technologien noch st?rker in Folge der Corona-Krise die Arbeit und den Alltag revolutionieren. Hier stellt sich die Frage, wie man Gesch?ftsmodelle unter nachhaltig ver?nderten Rahmenbedingungen optimieren kann, damit sie auch nach der Corona-Krise zukunftsf?hig sein werden.
Die Ergebnisse aus der RKW-Blitzumfrage zeigen: je kleiner das Unternehmen, desto wichtiger sind die Themen Finanzen und Liquidit?t. Bei den Themen Digitalisierung und Gesch?ftsmodellentwicklung verh?lt es sich eher umgekehrt. Diese Themen sind f?r gr??ere Unternehmen von gr??erer Bedeutung.
Unterst?tzung f?r Unternehmen nach Lockerung der Corona-Restriktionen
Abseits von Finanzierungs- und Konjunkturhilfen wurden die Unternehmen nach den gew?nschten Unterst?tzungsformaten gefragt, unter anderem zu den drei wichtigsten Themen Finanzierung, Digitalisierung und Gesch?ftsmodellentwicklung.
Mit der Lockerung der Auflagen erachten die Unternehmen M?glichkeiten zum ?Erfahrungsaustausch? als besonders hilfreich. Hier geht es insbesondere um direkte pers?nliche Kommunikation, die bei Veranstaltungen und Netzwerktreffen auch zuf?llig entstehen kann. Dieser Fluss an informellem und praxisorientiertem Know-how ist w?hrend der Phase des Lock-Downs weitestgehend zum Erliegen gekommen. An zweiter Stelle nennen die Unternehmen ?Handlungshilfen, Checklisten und Tools?.
Insbesondere f?r die mittleren Unternehmen scheinen diese beiden Formate eine hohe Bedeutung zu haben, da sie schnell in der betrieblichen Praxis integriert werden k?nnen ?Aktuelle Informationen und Anregungen wie beispielsweise Newsletter? wurden auch an oberster Stelle von Unternehmen genannt, vor allem aber von den kleinsten und kleinen Unternehmen bis 50 Mitarbeitenden.
Ausblick
Derzeit ist davon auszugehen, dass sich die Unternehmenslandschaft in Deutschland stark ver?ndern wird. Die Umfrage zeigt, dass kurze und direkte Wege zu der Kundschaft, die Sicherheit der Produktion, die digitale Transformation und auch eine ver?nderte Mobilit?t wichtige Voraussetzungen f?r KMU sind. Die Ergebnisse stellen wichtige Leitplanken f?r die Anpassung und Neuausrichtung der eigenen Gesch?ftsmodelle dar.