Am 10. Februar fand im TechQuartier in Frankfurt am Main die ?Talent Night? statt, bei der das RKW Kompetenzzentrum Veranstaltungspartner war. Das Event stand unter zwei Leitfragen:

  • ?Wie muss ein regionales Gr?nder?kosystem ausgestaltet sein, um den unternehmerischen Mut junger Gr?nder zu f?rdern?? und
  • ?Was zeichnet die neue technologieorientierte Unternehmergeneration aus??.

Paul Zenker, Sch?ler der Internatsschule Schloss Hansenberg und Gr?nder des gemeinn?tzigen Vereins ?CommuniCare e.V.?, war Speaker f?r das Thema Entrepreneurship-Education. Wir haben uns mit Paul zusammengesetzt, um aus erster Hand zu erfahren, wie Schule und Unternehmertum zusammenpassen.

Was macht aus Deiner Sicht einen typischen Gr?nder aus?

Ich bin der Meinung, dass es den typischen Gr?nder gar nicht wirklich gibt ? es herrscht sehr viel Individualit?t, was immens wichtig ist. Allen gemein ist eine positive Energie, Optimismus und eine gro?e Kreativit?t. Dass man hundertprozentig zu seiner Idee steht, an seine Idee glaubt und bereit ist, viel Arbeit zu investieren ? aber daran auch viel Freude hat. Wenn man merkt, dass sich Erfolge bei der Umsetzung einstellen, steigert sich die Begeisterung immer weiter ? so bekommt man einen ungemeinen Schwung. Diesen Schwung zu nutzen und in seine Arbeit hineinzutragen, ist f?r mich die Kernkompetenz, die ein Gr?nder und Unternehmer haben sollte.  Kreativit?t bedeutet, dass man sich keine Grenzen setzen und f?r alles offen sein sollte ? insbesondere f?r Impulse, die von au?en kommen. Optimismus bedeutet, daran zu glauben, dass  prinzipiell alles m?glich ist. Meiner Meinung nach sollte man schon in der Schule seine Ideen zumindest mal ausprobiert haben. Nur so findet man fr?h heraus, ob etwas geht oder eben nicht.  

Ihr habt Eure Social-Entrepreneurship-Idee k?rzlich umgesetzt, um was geht es dabei? 

Wir haben den gemeinn?tzigen Verein Communicare e.V. gegr?ndet. Der hat im Wesentlichen das Ziel, soziales Engagement f?r junge Leute wieder attraktiver zu machen.  Wir bringen Jung und Alt zusammen, da wir der Meinung sind, dass beide Seiten viel voneinander lernen und profitieren k?nnen. In Gro?st?dten sowie fast jedem kleineren Ort gibt es sogenannte Nachbarschaftshilfen. Dort kann ein ?lterer Mensch z.B. mit seinen Anliegen konkret anrufen. Es kann sein, dass er mal eine kleine Hilfe im Haushalt ben?tigt, mit jemandem spazieren gehen, Schach spielen m?chte oder ?hnliches. Dann folgt bislang eine zeitraubende 1:1 Umsetzung. Der Mitarbeiter der Nachbarschaftshilfe telefoniert die Liste der Mitglieder des Vereins ab, solange, bis jemand f?r das Vorhaben zusagt. Das ist schrecklich ineffizient und f?r junge Leute kaum praktikabel. Denn im Unterricht oder der Vorlesung ist es oft nicht m?glich, ans Handy zu gehen. Hier schafft unsere App Abhilfe. Nun muss der Mitarbeiter der Nachbarschaftshilfe nach eingegangenem Anruf nur noch einen kurzen Datenbankeintrag machen, schon geht die Meldung an alle (!) gelisteten Jugendlichen als schriftliche Benachrichtigung raus. Durch unseren Filter kann der Empf?ngerkreis bei Bedarf genau justiert werden, dann geht die Nachricht z.B. nur an Jungs oder M?dchen. Damit es zu keiner Doppelbelegung kommt, verschwindet die Meldung, sobald sie von jemandem angenommen wurde. Um den Datenschutz zu gew?hrleisten, bekommt auch nur diese Person die ganz genauen Details zum Auftrag.

Und das Ganze hat als Schulprojekt angefangen? 

Ja. Wir haben an business@school teilgenommen, einem anspruchsvollen Wirtschaftswettbewerb f?r Sch?ler. In der dritten Phase des Wettbewerbs geht es darum, eine eigene Gesch?ftsidee zu finden und das fiktive Unternehmen in einem Businessplan auszuarbeiten. In unseren Gespr?chen mit der Nachbarschaftshilfe, dem B?rgermeister von Geisenheim und vielen Senioren ist uns klar geworden, dass wir an einer Idee dran sind, die wirklich funktionieren kann. Und wir haben eine Marktl?cke entdeckt: Die Nachbarschaftshilfe sucht h?nderingend gerade junge Menschen f?r das Ehrenamt, hat aber keinen Zugang. Und so besuchen im Moment ?alte Leute noch ?ltere Leute?, so die Vorsitzende des Vereins in Geisenheim. Wir haben uns also gefragt: ?Warum setzen wir unsere Idee nicht einfach um?? Und haben dann als Team CommuniCare beschlossen, es durchzuziehen. Wir sind jetzt seit Winter 2016 als Verein eingetragen und unser ?Non-profit Unternehmen? ist damit gegr?ndet. Die App liegt als voll funktionst?chtiger Prototyp vor.  Wir stehen kurz vor der eigentlichen Markteinf?hrung. Zun?chst werden wir Geisenheim als Pilotregion nutzen, da unser Internat hier zu Hause ist. Danach wollen wir die Idee in unseren Studienorten umsetzen. Eine gro?e St?rke unsere Konzeptes ist, dass es sehr universell verwendbar ist ? also leicht auf verschiedene St?dte ?bertragen werden kann. Dies haben Umfragen best?tigt, die wir in unseren Heimatst?dten durchgef?hrt haben. Die einfache Skalierbarkeit wurde auch von den Jurys der verschiedenen Wettbewerbsebenen besonders gelobt. Wir glauben an den Erfolg von Communicare e.V. ? Sie werden von uns h?ren!