Startup-Kultur ist nicht gerade das, was Inga Bauer in die Wiege gelegt wurde. Das Remscheider Familienunternehmen, in das sie 1992 eintrat und das sie seit 2003 in dritter Generation f?hrt, wurde 1932 von ihrem Gro?vater gegr?ndet. Bis 2014 standen Rohrsteckschl?ssel im Vordergrund, heute sind es die Gesch?ftsbereiche Magnettechnik, LED-Arbeits- und Maschinenleuchten, Inspektionswerkzeuge und Laserbeschriftung. Inga Bauer, die sich selbst gerne als Innovationsbotschafterin bezeichnet und von der Startup-Kultur in Berlin schw?rmt, ist dieser beherzte Schritt in Richtung Zukunft zu verdanken.

Frau Bauer, wie kommt es, dass die Gesch?ftsf?hrerin eines mittelst?ndischen Traditionsunternehmens in Remscheid in die Berliner Startup-Szene eintaucht?

Inga Bauer: Das ist eine l?ngere Geschichte. Einen roten Faden bildet darin meine Begeisterung f?r Technik, Innovation und Unternehmertum. Nach meiner Ausbildung zur B?roinformationselektronikerin habe ich weitere Berufserfahrungen in einem Broker-Unternehmen gesammelt und war auch bei den Wirtschaftsjunioren aktiv. 1992 bin ich dann in das Familienunternehmen eingetreten und habe dort angepackt, wo sich etwas effizienter oder besser gestalten lie?. Als ein Gesch?ftspartner erz?hlte, dass das Unternehmensgebiet der Laserbeschriftung in Remscheid unterbesetzt sei, kam die Idee auf, mit diesem Gesch?ftspartner eine Firma f?r Laserbeschriftungen zu gr?nden. So entstand 2001 Axis Lasertec, das sp?ter als Gesch?ftsbereich in Bauer & B?cker integriert wurde. Eine weitere Firma habe ich Anfang der 2000er Jahre zusammen mit einem Designer gegr?ndet. Obwohl ich aus dieser Firma sp?ter ausgestiegen bin, habe ich ab 2011 dieses Thema wieder aufgegriffen. Die LED-Arbeits- und Maschinenleuchten sind heute neben den Inspektionswerkzeugen und der Magnettechnik unsere wichtigsten Standbeine. 2003 habe ich als 33-J?hrige die Gesch?ftsf?hrung unseres Familienunternehmens ?bernommen. Mein Antrieb war es auch in dieser Position, offen f?r neue Ideen zu sein, die dem Kunden nutzen und die die eigene Hardware optimieren k?nnen. In einem Produktionsbetrieb wie dem unseren, ist die Digitalisierung eine zukunftsentscheidende Herausforderung. Der aktive Austausch mit Startups ist dabei sehr inspirierend und hilfreich.

Welche konkreten Erfahrungen haben Sie in der Begegnung mit Startups gemacht?

Das Berliner Gr?nder?kosystem ist sehr lebendig. In Meet-Ups, bei Startup-Treffen oder in Working Spaces erh?lt man sehr viele Inspirationen. Man sieht Projekte in der Anfangsphase, lernt Gr?nder und deren methodische Ans?tze kennen, sp?rt die Experimentierfreude, die Lust, neues Terrain zu entdecken. Wenn ich aus dieser Atmosph?re zur?ck nach Remscheid komme, bringe ich nicht nur neue Ideen mit, sondern gewinne auch einen neuen Blick auf mein Unternehmen. Das hilft mir bei der Beantwortung der zentralen Frage: Wie wollen wir in Zukunft aufgestellt sein? Gerade auch in den Bereichen Marketing oder Ideenmanagement nutzen wir alle neuen Wege, die die digitale Welt bietet.

Wie s?he aus Ihrer Sicht eine gute Zusammenarbeit von einem Mittelst?ndler mit einem Startup aus?

Zun?chst einmal treffen in dem Fall zwei sehr kontr?re Kulturen aufeinander. Das zeigt sich schon in ?u?erlichkeiten. Auf der einen Seite herrscht eher Jeans-Look vor, man duzt sich, kommuniziert per WhatsApp, sch?tzt kreative Umgebungen, individuelle Arbeitszeiten, freien Gedankenflug und offene Strukturen. Auf der anderen Seite geht es deutlich formeller, strukturierter und hierarchischer zu. Diese Diskrepanz l?sst manchmal Ber?hrungs?ngste aufkommen, die sich aber im fachlichen Austausch zumeist aufl?sen lassen.

Dennoch scheint es mir bei einer Zusammenarbeit von Startup und Mittelstand wichtig, dass eine r?umliche Trennung und die kreative Freiheit des Startups erhalten bleiben. Das Unternehmen ?bernimmt eher die Rolle eines Coaches, der unterst?tzt, aber nicht zu sehr eingreift. Nur so kann sich die Innovationskraft entfalten, die den Ver?nderungsprozess antreibt.

W?rden Sie selbst noch einmal ein Startup gr?nden?

Man sollte nie ?nie? sagen. Aber ich f?hle mich in meiner jetzigen Mittlerrolle zwischen klassischem Unternehmen und Gr?nder?kosystem sehr wohl. Inspirationen aufzugreifen und diese dann im eigenen Unternehmen umsetzen zu k?nnen oder Erfahrungen in Vortr?gen oder Workshops weiterzugeben, empfinde ich als sehr erf?llend. (...)

 

Dieses Interview erschien in voller L?nge im RKW Magazin 1|18. Wenn Sie das gesamte Interview lesen m?chten, k?nnen Sie sich das RKW Magazin als PDF runterladen.

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