Die folgenden 5 Schritte beruhen auf den Erkenntnissen, die wir in den vergangenen Monaten in zahlreichen Gespr?chen und Workshops mit regionalen Netzwerken gesammelt haben.

Schritt 1: Analysieren Sie Ihr regionales Gr?nder?kosystem

Wir haben eine Methode entwickelt, die Ihnen hilft, die relevanten Erfolgsfaktoren und deren Zusammenspiel bei der Arbeit an Ihrem lokalen ?kosystem zu identifizieren. Der Ansatz regionaler Gr?nder?kosysteme wird von der Praxis zunehmend anerkannt, um Gr?ndungsaktivit?ten ganzheitlich zu unterst?tzen.

Die Methode beinhaltet insgesamt drei Schritte:

  1. Das gro?e Ganze: In einem ersten Schritt dienen das <link gruendung/gruenderoekosystem/unsere-aktivitaeten/>Modell</link> und das Canvas als Sensibilisierungsinstrumente, die die Schl?sselakteure daran erinnern, ein regionales ?kosystem ganzheitlich zu denken. Dieser Schritt verbindet dabei die Akteure miteinander und verhindert damit gleichzeitig, dass einzelne Akteure ?nur? ihr eigenes Programm betrachten. Am besten suchen Sie sich Mitstreiter und f?llen das Poster gemeinsam aus. Damit ver?hindern Sie gleichzeitig, Ihr eigenes Programm isoliert zu betrachten.
  2. Status Quo: In einem zweiten Schritt wird die aktuelle Situation des ?kosystems mit seinen Elementen und Netzwerken im Rahmen einer Bestandsaufnahme beleuchtet und analysiert. Dieser Schritt dient vor allem dazu, Potenziale zu heben und m?gliche Doppelungen (z. B. von F?rderprogrammen) zu identifizieren.
  3. Zusammenh?nge erkennen und Zukunft gestalten: In einem dritten Schritt unterst?tzt die Methode die Entwicklung einer Strategie zur Gestaltung von Gr?nder?kosystemen. Ziel dieses Schrittes ist es, Synergien zwischen den einzelnen Programmen und Akteure zu erschlie?en, also die Identifikation von Missing Links und die Etablierung von Netzwerken. Im Zuge der strategischen Ausrichtung gilt es, neue Wachstumsm?glichkeiten zu erforschen, Chancen zu bewerten, die Verwendungen oder Einf?hrung neuer F?rderprogramme zu pr?fen und gemeinsame Wege zur Entwicklung des ?kosystems zu finden.

Die Erfahrung zeigt, dass die Beantwortung dieser Fragen am besten m?glich ist, wenn die regionalen Akteure gemeinsam im Rahmen von pers?nlichen Treffen und interaktiven Workshops Ideen und L?sungen erarbeiten.

Deshalb?

Schritt 2: Suchen Sie sich die richtigen Partner f?r Ihr Netzwerk

Jeder Gr?nder bewegt sich in seinem spezifischen regionalen Umfeld ? dem Gr?nder?kosystem. Auch alle F?rderer des Gr?ndungsgeschehens geh?ren zu diesem ?kosystem. Ihre Beziehungen und Interaktionen lassen sich dabei ausbauen und optimieren, so dass Doppelstrukturen wegfallen, gegenseitiges Lernen stattfindet und schlussendlich das Gr?nden in der Region leichter wird.

Deshalb ist es empfehlenswert, alle gr?ndungsrelevanten Einrichtungen vor Ort zu identifizieren, Kontakt aufzunehmen und eine Zusammenarbeit voranzutreiben.

Gr?ndungsrelevante Partner k?nnen z. B. sein:

Agentur f?r Arbeit / Jobcenter, Industrie- und Handelskammer / Handwerks- und sonstige Kammern, Wirtschaftsjunioren, Banken und Kreditinstitute, Universit?ten / Hochschulen / Fachhochschulen / private Bildungstr?ger / Volkshochschule, Coworking-Spaces, Verwaltung von St?dten und Gemeinden, Wirtschaftsf?rderungen, Technologie- und Innovationszentren, Initiativen und Vereine aus der Gr?nderszene, Beratungsstellen, Versicherungen...

Auf der Webseite der Gr?nderwoche Deutschland finden Sie eine Liste aller 1.500 Partner in ganz Deutschland. Hier k?nnen Sie nach Ihrer Region selektieren und pr?fen, wer sich in Ihrer N?he bereits f?r das Gr?ndungsgeschehen engagiert.

Schritt 3: Interne Organisation regeln

Wenn Sie Partner f?r die Zusammenarbeit in Ihrem Netzwerk gefunden haben, empfiehlt es sich, die interne Organisation zu regeln. Hier gibt es einige ?Spielregeln? zu beachten, ?ber die man sich zu Beginn der Zusammenarbeit Gedanken machen sollte. Allerdings spielen dabei vielf?ltige Faktoren eine Rolle, die es schwer machen, Patentl?sungen anzubieten ? denn jedes Netzwerk ist in Bezug auf Gr??e, Zusammensetzung, pers?nliche Beziehungen, finanzielle Ausstattung etc. einzigartig.

 

  • Kooperationsvereinbarung und Ziele

Eine Zielvereinbarung oder ein gemeinsam erarbeitetes Leitbild, auf das sich alle Partner verst?ndigen, k?nnen die Zusammenarbeit erleichtern und von Anfang an zum gemeinsamen Verst?ndnis beitragen. Besprechen Sie, was Ihnen besonders wichtig ist und Grundlage f?r Ihre Ma?nahmen und Zielgruppen sein soll, zum Beispiel:  

- (potenzielle) Gr?nder am Standort halten (insbesondere in l?ndlichen Regionen ein wichtiges Thema)

- Entwicklungsm?glichkeiten f?r junge Menschen aufzeigen

- die Innovationskraft der Wirtschaft st?rken

- die Vermarktung als Gr?ndungsstandort aufbauen, etc.

  • Gr??e des Netzwerks

Unseren Untersuchungen nach ist die Gr??e des Netzwerks nicht entscheidend f?r deren Erfolg. Allerdings ist es wichtig, m?glichst viele der themenrelevanten Partner vor Ort einzubinden ? in l?ndlichen Regionen sind diese erfahrungsgem?? weniger zahlreich als in gr??eren St?dten. Je gr??er das Netzwerk am Ende ist, desto mehr Arbeit muss in die interne Organisation investiert werden.

  • Entscheidungsstrukturen

Insbesondere bei den gr??eren Netzwerken mit mehr als 20 Mitgliedern hat sich die Einrichtung einer gesonderten Steuerungsgruppe als praktikabel erwiesen, die Entscheidungen vorbereitet oder eine strategische Richtung vorgibt.

  • Rechtsform

Nur in Ausnahmef?llen haben die bestehenden und von uns befragten Netzwerke eine Rechtsform, z. B. eines eingetragenen Vereins. Die Entscheidung dar?ber h?ngt ab von der Tr?gerstruktur, der Finanzierung und den geplanten Ma?nahmen des Netzwerks.

  • Koordinierungsstelle/ Tr?ger

Organisatorisch ist es sinnvoll, das Netzwerk (zun?chst) bei einer Einrichtung, wie beispielsweise Wirtschaftsf?rderungen, Technologie- und Innovationszentren oder Gr?ndungsb?ros von Hochschulen anzugliedern und von hier aus zu steuern.

  • Turnus der gemeinsamen Treffen

Zum Start der Netzwerkarbeit sind h?ufigere Treffen wichtig, um das Reglement und Grunds?tzliches zu kl?ren. Danach ist die H?ufigkeit der Treffen unter anderem davon abh?ngig, ob man auch unabh?ngig von der Netzwerkarbeit in regelm??igem Austausch steht oder ansonsten keine inhaltlichen Schnittstellen hat. Auch der Aufwand f?r die Treffen ist zu bedenken, dieser l?sst sich aber durch abgestimmte Tagesordnungen, eine gute Moderation oder durch die Unterst?tzung technischer Tools wie z. B. Skype-Konferenzen oder anderer Projektmanagement-Tools verringern.

  • Finanzierung

Es gibt unterschiedliche Modelle, wie sich Gr?ndungsnetzwerke finanzieren. Neben regelm??igen Netzwerkbeitr?gen der Mitglieder (pauschal oder gr??enabh?ngig) sind auch projektbezogene Beitr?ge, z. B. f?r gr??ere Veranstaltungen, denkbar. Diese k?nnen geringer ausfallen, wenn sich die st?dtische oder Landesverwaltung an den Kosten beteiligt. Bei gr??eren Ausgaben kann auch die Unterst?tzung durch monet?res oder Sach-Sponsoring von regionalen Unternehmen hilfreich sein.

  • Umgang mit neuen Mitgliedern und kommerziellen Anbietern

Von Anfang an sollte gekl?rt sein, wie mit neuen Mitgliedern umgegangen wird. Empfehlenswert ist es, einen inklusiven Ansatz zu verfolgen und alle Interessenten, die inhaltlich mit den Zielen des Netzwerks konform gehen, auch zu involvieren. Ausschlaggebend sollte immer der Nutzen f?r den Gr?nder sein.

Ebenfalls ein wichtiges Thema ist der Umgang mit kommerziellen Anbietern innerhalb der Gr?nderszene ? zum Beispiel Berater ?, da die meisten Netzwerke ihr Angebot m?glichst niedrigschwellig und kostenfrei halten wollen. Ein m?gliches Modell ist es, Berater zwar nicht als feste Partner in das Netzwerk mit aufzunehmen, sie aber bei einzelnen Veranstaltungs- und Beratungsangeboten einzubeziehen. Gleiches empfiehlt sich im Umgang mit Banken, Versicherern, etc.

  • Kontakt zu etablierten Unternehmen der Region

Interessant f?r die Gr?nder k?nnen auch Kooperationen mit dem Mittelstand der Region sein, insbesondere wenn es sich um innovative, technologische Gr?ndungen handelt. Wir bieten seit einiger Zeit <link gruendung/projekte/startup-meets-mittelstand/>Workshops</link> an, bei denen sich Mittelst?ndler und Startups treffen und kennenlernen k?nnen. Melden Sie sich gerne bei uns, wenn Sie daran Interesse haben sollten.

 

Weil es bereits Netzwerke gibt, die seit vielen Jahren erfolgreich arbeiten, empfehlen wir Ihnen einen Blick auf unsere ?bersichts-Karte. Dort finden Sie Gr?ndungsnetzwerke, bei denen Sie Ratschl?ge und Erfahrungsberichte einholen k?nnen.

Au?erdem finden Sie auf unserem Blog Beitr?ge ?ber die Netzwerke in <link gruendung/blog/gruendungsnetzwerke-im-portraet-das-gruendungsnetzwerk-der-berliner-hochschulen-bgruendet/>Berlin</link>, <link gruendung/blog/gruendungsfoerderung-in-hildesheim-mit-der-gemeinschaftsinitiative-fit-fuer-die-zukunft/>Hildesheim</link> und <link gruendung/blog/starkes-netzwerk-fuer-mainzer-gruenderszene/>Mainz</link>.

Schritt 4: Gemeinsame Ma?nahmen planen

Gemeinsame Ma?nahmen zu planen ist der haupts?chliche Mehrwert eines Gr?ndungsnetzwerks. Durch in Kooperation organisierte Veranstaltungen und Beratungsangebote k?nnen die Partner Ressourcen b?ndeln und gegebenenfalls einsparen. Die Gr?nder wiederum haben den Nutzen, Informationen zentral und direkt von den richtigen Ansprechpartnern zu erhalten.

Denkbar sind unterschiedlichste Modelle der Zusammenarbeit, z. B. ein gemeinsamer Beratungssprechtag in Kooperation von Wirtschaftsf?rderung und Bankberatern, ein Workshop f?r Studierende mit Gr?ndungsinteresse, bei der die IHK Kontakte zu etablierten mittelst?ndischen Unternehmen vermittelt und so einen Einblick in den unternehmerischen Alltag erm?glicht, ein Pitch-Event, bei dem Business Angels neue Gesch?ftsmodelle kennenlernen k?nnen, ein Finanzierungsworkshop mit Bankvertretern, bei dem ein Crowdfunding-Experte ?ber alternative Finanzierungsm?glichkeiten informiert, etc.

Die M?glichkeiten sind vielf?ltig und abh?ngig von den jeweiligen Gegebenheiten und Partnerstrukturen vor Ort. Die Zusammenarbeit lohnt sich ? insbesondere f?r die Gr?nder, denen dadurch zus?tzliche Wege erspart bleiben.

Ein paar Beispiele f?r erfolgreiche Ma?nahmen bestehender Netzwerke:

Weitere Ma?nahmen und Formate der Netzwerke:

  • Informationsveranstaltungen
  • Gr?ndermessen
  • Vernetzungsveranstaltungen f?r Gr?nder, z. B. Gr?nderfr?hst?ck, Gr?nderstammtisch
  • Beratungen
  • Flyer und Brosch?ren mit geb?ndelten Informationen zu den Partnern und den jeweiligen Ansprechpartnern
  • Betreuung von Gr?nderteams an Hochschulen bzw. Unterst?tzung bei EXIST-Antr?gen
  • Schnittstelle zu Gr?nderwettbewerben
  • Fachworkshops zu gr?ndungsspezifischen Themen

Wenn Sie nun ein gemeinsames Programm konzipiert haben, geht es im n?chsten Schritt darum, dies auch nach au?en zu kommunizieren, um gr?ndungsinteressierte Menschen in Ihrer Region anzusprechen und einzuladen. Aus diesem Grund ist es wichtig, sich gleichzeitig Gedanken ?ber den Au?enauftritt und Kommunikationsma?nahmen zu machen.

Schritt 5: Au?endarstellung

Gr?ndungsnetzwerke sind um Sichtbarkeit auf mehreren Ebenen bem?ht:

  • Sichtbarkeit des Themas Gr?ndung in der ?ffentlichkeit,
  • Sichtbarkeit der Angebote f?r Gr?ndungsinteressierte,
  • Sichtbarkeit der Partner und ihrer Ansprechpartner nach Au?en,
  • nicht selten auch die Sichtbarkeit in Richtung Politik, um dort Aufmerksamkeit zu erzeugen und bessere Rahmenbedingungen f?r Gr?ndungen zu bewirken.

Das Thema der Au?endarstellung ist deshalb f?r alle Netzwerke von gro?er Bedeutung. Alle befragten Netzwerke verf?gen ?ber eine Online-Pr?senz, meist eine eigene Webseite oder eine Unterseite auf der Webseite der koordinierenden Institution, auf der die Partner, Veranstaltungen und sonstige Angebote pr?sentiert werden.

F?r den einheitlichen Au?enauftritt ist eine starke Marke mit Wiedererkennungseffekt f?r die Gr?nder Ihrer Region von Vorteil ? auch wenn dies bedeutet, dass die einzelnen Partner bei gemeinsamen Veranstaltungen mal in den Hintergrund treten. F?r Inspirationen empfehlen wir Ihnen einen Blick auf die Webseiten der Netzwerke B.E.G.IN (Bremen), ThEx (Th?ringen) und neugeister (Oberlausitz).

Egal wie Sie Ihre Au?enkommunikation gestalten: Wichtig dabei ist vor allem, dass Sie die f?r sich und Ihre Region passenden Ma?nahmen ausw?hlen. Nur so ist gew?hrleistet, dass die Kommunikation authentisch und wirksam ist und nicht nur zur l?stigen Pflicht wird.