?Ah, das ist ja eine verwaltungstechnische Formalit?t? antwortet Asterix positiv ?berrascht als ihm im Film ?Asterix erobert Rom? die Aufgabe gestellt wird, den Passierschein A38 in der Pr?fektur zu holen. Denn im Vergleich zu den anderen elf gestellten Aufgaben, welche Asterix und Obelix bew?ltigen m?ssen, um C?sar zu ?berzeugen, scheint das sehr einfach. ?hnlich empfinden vermutlich auch Gr?nder*innen wenn sie nach einer langen Phase des Planens und Vorbereitens ihr Gewerbe offiziell anmelden wollen. Denn im Angesicht der geleisteten und bevorstehenden Herausforderungen sollte die Beantragung des Gewerbescheins ein formaler Klacks sein.
Studien weisen jedoch darauf hin, dass dies nicht unbedingt der Fall ist. Laut dem KfW Gr?ndungsmonitor sind Verwaltungsverfahren die am h?ufigsten genannte Belastung bei der Unternehmensgr?ndung und das seit mehreren Jahren. Dabei sind es vor allem An- und Abmeldeprozesse, die den Gr?nder*innen Kopfschmerzen bereiten.
Bedenkt man, welche Herausforderungen Gr?nder*innen bei der Umsetzung einer Gesch?ftsidee meistern m?ssen und dass die Gewerbeanmeldung im Schnitt lediglich zwei Stunden der Gesamtumsetzung der Unternehmensgr?ndung ausmacht, verwundert es, dass ausgerechnet solche Prozesse die gr??te Herausforderung darstellen sollen. Um Gr?nder*innen an dieser Stelle besser zu verstehen, f?hrte ich ein Experiment durch: Ich schl?pfte in die Rolle einer Gr?nderin und versuchte den Gewerbeanmeldeprozess f?r ein einfaches Ladengesch?ft in Kommunen unterschiedlicher Bundesl?nder und verschiedener Gr??e durchzuspielen:

Ich beginne mit einer Gro?stadt in Nordrhein-Westfalen weil ich mir hier eine unkomplizierte digitale L?sung erhoffe. Nach ein paar Klicks auf der Webseite finde ich auch eine ?bersicht mit Leistungen, externen Links und ?hnlichem f?r Unternehmer*innen. Eine ?bersichtsseite zur Gewerbeanmeldung ist auch bald gefunden. Dort gibt es Informationen zu den verschiedenen Wegen, ?ber die man die Anmeldung vollziehen kann inklusive Hyperlink zum hauseigenen Online-Fachverfahren. Soweit so gut, doch werden mir im rechten Bereich der ?bersichtsseite unter ??hnliche Dienstleistungen?, Gewerbeanmeldungen- je nach Rechtsform der angestrebten Gr?ndung, angeboten. Eine Weile klicke ich mich verwirrt durch die verschiedenen Unterseiten, gelange zwischendurch auf eine andere ?bersichtsseite zu ?Gewerbeangelegenheiten?, auf der ich auch mein Gewerbe anmelden k?nnte. Dort werden mir allerdings nicht dieselben Optionen geboten, wie auf der erstgefundenen ?bersichtsseite ?Gewerbean-, ab-, und ?ummeldung?. Die Irritation vergr??ert sich als ich einen Link zum Einheitlichen Ansprechpartner entdecke, obwohl dieser auf keiner der vielen Unterseiten als M?glichkeit, mein Gewerbe anzumelden, erw?hnt wird.
Um mich nicht in der Verwirrung zu verlieren, beschlie?e ich einen Blick in das Online-Fachverfahren, zu dem ich zum Gl?ck von allen Unterseiten, die auf die digitale Gewerbeanmeldung verweisen, gelange, sowie den Einheitlichen Ansprechpartner zu werfen. Beide sind ?bersichtlich gestaltet, scheinen sich nur hinsichtlich der Datenabfrage zu unterscheiden. Anscheinend kann ich beide digitalen Verfahren zur Gewerbeanmeldung nutzen. Ob eines davon f?r mich vorteilhafter ist, bleibt leider unklar.
Ich beschlie?e mich der n?chsten Kommune, einer Kreisstadt in Hessen, zu widmen. Beim Aufruf der Webseite darf ich mich gleich zu Beginn entscheiden ob ich die Seite als Besucher*in, B?rger*in oder Unternehmer*in nutze. Das finde ich toll und klicke auf Unternehmer*in. Ich werde auf eine Seite im 90er-Look weitergeleitet, die den Standort bewirbt, aber keine weiteren Infos beinhaltet. Da es keine Suchfunktion gibt kehre ich auf die Einstiegsseite zur?ck und finde ein ?Rathaus online?-Logo. Hier bin ich richtig und finde schnell die Online-Gewerbeanzeige. Durch einen Klick auf das aufgef?hrte Verfahren werde ich direkt auf den Einheitlichen Ansprechpartner des Landes weitergeleitet, der neben Informationen auch eine Antragssimulation bietet. Im Vergleich zu der ersten Kommune ist hier die digitale Gewerbeanmeldung gut und einfach integriert. Schade finde ich allerdings, dass es auf der Webseite keine weiteren Infos oder eine ?bersichtsseite gibt. Das einzige, was ich neben dieser Verlinkung finde, sind Formulare, die ohne weitere Thematisierung im digitalen Raum zum Download bereitstehen.
Eine weitere Kommune m?chte ich f?r mein Experiment begutachten und zwar eine kleinere, l?ndlichere Gemeinde. ?ber die Webseite der Kommune finde ich schnell, was ich suche. Auch sie bieten ein hauseigenes digitales Verfahren an. Allerdings l?dt die Seite des Online-Fachverfahrens derma?en lange, dass ich freiwillig aufgebe. Da ich nicht nach Baden-W?rttemberg fahren m?chte, um vor Ort mein Gewerbe anzumelden, durchsuche ich die Webseite weiter und finde, wie bei der ersten Kommune, weitere Unterseiten die zur Gewerbeanmeldung informieren. Die Inhalte sind hier etwas besser strukturiert und aufbereitet als auf der ersten ?bersichtsseite, doch unterscheiden sich die Unterseiten hinsichtlich der aufgef?hrten M?glichkeiten und Wege, sein Gewerbe anzumelden: W?hrend auf der erstgefundenen Seite nur das eigene Online-Fachverfahren angef?hrt wird, wird auf den weiteren Unterseiten, die ich finde, nicht auf das Online-Fachverfahren der Kommune aber auf den Einheitlichen Ansprechpartner des Landratsamtes sowie den Einheitlichen Ansprechpartner der Kammern verwiesen. Da diese Verweise nicht verlinkt sind muss ich diese Ansprechpartner zun?chst googeln. Wirklich schlau und f?ndig werde ich durch die Suchergebnisse nicht und frage mich, ob ich nicht doch lieber in einer der umliegenden Kommunen, die ein funktionierendes, digitales Verfahren anbieten, gr?nden m?chte. Mit diesem Gedanken beende ich mein Experiment.

Alle getesteten Kommunen bieten Informationen zur Gewerbeanmeldung an, wenn auch bei einer Kommune erst durch Nutzung des Einheitlichen Ansprechpartners, die gut aufzufinden sind. Weiterhin bieten zwei der Kommunen funktionierende digitale Verfahren an, bei der dritten Kommune scheint ein technischer Fehler vorzuliegen. Eigentlich sind das gute Voraussetzungen f?r Gr?nder*innen, doch der Teufel steckt bekannterma?en im Detail: Bei zwei der Kommunen gibt es mehrere Unterseiten die zur Gewerbeanmeldung informieren und unterschiedliche Online-Verfahren zur Auswahl. Diese Parallelstrukturen k?nnen dazu f?hren, dass man als Gr?nder*in wie Asterix und Obelix in dem oben erw?hnten Film durch das Amt hastet, stets auf der Suche nach dem richtigen Formular und Ansprechpartner. Allerdings hasten die Gr?nder*innen nicht vor Ort durch das Amt, sondern digital durch den Webauftritt der Kommunen und vermutlich auch Google-Suchergebnissen. Nun verstehe ich, warum Gr?nder*innen Verwaltungsprozesse als eine gro?e H?rde im Gr?ndungsprozess empfinden, zumal die Gewerbeanmeldung nur ein Prozess von Vielen ist.