Digitale Kompetenzen** sind aktuell wichtiger denn je. Nicht nur Unternehmen weiten ihre Digitalisierungsaktivit?ten aus, auch Startups setzen immer mehr auf digitale Angebote. Besonders im Zuge der COVID-19-Pandemie er?ffnen sich Gr?ndenden mit digitalen Gesch?ftsmodellen neue M?glichkeiten. Digitale Affinit?t ist eine wichtige Basis f?r potenziell Gr?ndende und sollte bereits fr?h im Leben vermittelt werden.     
L?sst sich damit sagen, dass Personen mit digitalen Kompetenzen tats?chlich gr?ndungsaffiner sind? Was bedeutet das f?r die Entrepreneurship Education? Wir liefern Antworten anhand des Global Entrepreneurship Monitor (GEM) Datensatzes 2019/20 (GEM Adult Population Survey = repr?sentative Bev?lkerungsbefragung).

Personen mit digitalen Kompetenzen ? 

? Gr?nden besonders h?ufig und haben positivere Gr?ndungseinstellungen

Tats?chlich gr?nden Personen, die sich selbst als digital kompetent einsch?tzen, doppelt so h?ufig wie Personen, die sich diese Kompetenz nicht zuschreiben. W?hrend die TEA-Quote* der digital kompetenten Befragten bei 12,2 Prozent liegt, gr?nden in der Vergleichsgruppe nur 6 Prozent ein Unternehmen oder sind gerade dabei, den Schritt in die Selbst?ndigkeit zu unternehmen. Au?erdem sch?tzen Personen mit digitalen Kompetenzen ihre eigene Gr?ndungsf?higkeit positiver ein. Mehr als die H?lfte der digital affinen Personen gab an, die F?higkeiten, das Wissen und die Erfahrung f?r eine Unternehmensgr?ndung zu besitzen. In der Vergleichsgruppe waren es nur ca. 37 Prozent. Auch ihre Gr?ndungschancen sch?tzen digital affine Befragte besser ein. Knapp die H?lfte dieser Personengruppe sieht in ihrer Region gute Gr?ndungsm?glichkeiten. Die Vergleichsgruppe ist diesbez?glich pessimistischer, ca. 36 Prozent sch?tzen ihre Gr?ndungschancen positiv ein.

? sind ?berwiegend m?nnlich

Die Personengruppe, die sich f?r digital kompetent h?lt, ist ?berwiegend m?nnlich: Sie besteht mit 76 Prozent haupts?chlich aus M?nnern. Bei der Vergleichsgruppe ohne digitale Kompetenzen ist das Geschlechterverh?ltnis ausgeglichener, die Mehrheit sind hier allerdings Frauen (siehe Abbildung).

Entrepreneurship Education in Deutschland

Da digital kompetente Personen gr?ndungsaffiner sind, ist die Vermittlung von digitalen Kompetenzen und Entrepreneurship Education von gro?er Bedeutung, um die Gr?ndungsquoten weiter zu erh?hen. Seit 2015 wird beobachtet, dass die schulische und au?erschulische Gr?ndungsausbildung einen steigenden Einfluss auf die Gr?ndungsaktivit?ten hat. Insbesondere die Vorbereitung auf eine Unternehmensgr?ndung durch die praxisnahe Wirtschafts- und Managementausbildung und durch die Bildung und Weiterbildung von Gr?ndungsexpertinnen und -experten haben eine positive Wirkung.
Jedoch zeigt die Studie D21 Digital Index, dass lediglich 36 Prozent der deutschen Bev?lkerung finden, dass Schulen notwendige Digitalisierungsf?higkeiten vermitteln (Initiative D21 e.V., 2020). Diese Ergebnisse best?tigt auch der achte nationale Bildungsbericht 2020: Obwohl die Sch?lerinnen und Sch?ler au?erhalb der Schule digitale Medien nutzen, sind die digitalen Kompetenzen zum Umgang mit den Medien oft nur rudiment?r (DIPF/Leibniz-Institut f?r Bildungsforschung und Bildungsinformation, 2020).

Handlungsempfehlungen: Entrepreneurship und Digitales zusammendenken

Laut einer Studie des Stifterverbands und McKinsey fehlen in Deutschland alleine bis zum Jahr 2023 mehr als 2,4 Millionen digitale Talente (Stifterverband f?r die Deutsche Wissenschaft e.V. in Kooperation mit McKinsey & Company). Auch der bereits erw?hnte Bildungsbericht weist darauf hin, dass ?Sich in einer digitalisierten Gesellschaft zurechtzufinden, an dieser teilzuhaben und die eigene Biografie zu gestalten [..] k?nftig entscheidend von digitalen Kompetenzen abh?ngen [wird]". Deswegen ist die Kombination von Entrepreneurial Skills (selbstst?ndiges Lernen und Arbeiten, Kreativit?t, Unternehmergeist) mit digitalen Skills (Verst?ndnis digitaler Technologien, Umgang mit Daten und Algorithmen) eine der wichtigsten Kompetenzen f?r die Zukunft.  
In diesem Zusammenhang lassen sich drei Handlungsfelder identifizieren:

  1. Integration digitaler Bildung in die Entrepreneurship Education
    Entrepreneurship Education sollte in Verbindung mit informatischen Elementen f?r die Verwirklichung einer zukunftsorientierten Bildung gef?rdert werden, und zwar f?r alle Schularten.
  2. Investitionen in die Aus- und Weiterbildung der Lehrkr?fte 
    Entrepreneurship Education - Module sollten in der Lehrkr?fte-Ausbildung verankert werden, um Wissen, Begeisterung und Wertsch?tzung f?r das Thema zu st?rken.
  3. MINT- (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) F?rderung von jungen Frauen
    Hier sind weiterhin zielgruppenorientierte Konzepte erforderlich. Es ist wichtig, mit Hilfe von Vorbildern ein realistisches Bild der MINT-Berufe zu vermitteln und die Chancen in diesen Feldern aufzuzeigen.

Aus der Praxis

Die Initiative ?MINT Zukunft schaffen!?

Im Rahmen der Initiative ?MINT Zukunft schaffen!? werden Sch?lerinnen und Sch?ler sowie Studentinnen und Studenten f?r Themen der Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) motiviert. Unter anderem werden Schulen, die bereits wichtige Schritte in Richtung Digitalisierung und Technikorientierung vorgenommen haben, mit dem Signet ?MINT-freundliche Schule? oder ?Digitale Schule? ausgezeichnet. Herausragende Abschlussarbeiten von Frauen in MINT-Studieng?ngen werden au?erdem mit dem Frauen Mint-Award 2021 belohnt.

Startup Teens

Die Non-Profit Organisation Startup Teens bietet jungen Menschen auf ihrem Youtube-Kanal zahlreiche Lernvideos zum Thema Gr?nden und Coding. Au?erdem motivieren Challenges, ein gro?es Mentoring-Netzwerk und Events Jugendliche f?r digitales Unternehmertum.

Methodik und Definitionen

*TEA-Quote:
Die TEA-Quote gibt den Prozentanteil derjenigen 18-64-J?hrigen an, die w?hrend der letzten 3,5 Jahre ein Unternehmen gegr?ndet haben und/oder gerade dabei sind, ein Unternehmen zu gr?nden.

**Digitale Kompetenz:
Im Rahmen der repr?sentativen Bev?lkerungsbefragung (GEM Adult Population Survey) wurden im Gesamtdatensatz (n=3.002) Personen mit digitalen Kompetenzen (n = 828) identifiziert. Als digital kompetent werden in diesem Zusammenhang Personen zusammengefasst, die folgender Aussage zustimmen: ?Sie besitzen umfangreiche digitale Kompetenzen, wie etwa Grundfertigkeiten im Programmieren?.

Weiterf?hrende Studien

DIPF | Leibniz-Institut f?r Bildungsforschung und Bildungsinformation (2020): Bildung in Deutschland 2020. Ein indikatorengest?tzter Bericht mit einer Analyse zu Bildung in einer digitalisierten Welt. Bielefeld 2020.

Initiative D21 e.V. (2020): D21 Digital Index 19/20.  J?hrliches Lagebild zur Digitalen Gesellschaft.

Sternberg, R., Gorynia-Pfeffer, N., Wallisch, M., Baharian, A., Stolz, L., von Bloh, J. (2020): Global Entrepreneurship Monitor 2019/20 Unternehmensgr?ndungen im weltweiten Vergleich ? L?nderbericht Deutschland 2019/20. RKW Kompetenzzentrum. Eschborn.

Stifterverband f?r die Deutsche Wissenschaft e.V. in Kooperation mit McKinsey & Company (2020):  Future skills: welche Kompetenzen in Deutschland fehlen. Essen.

Global Entrepreneurship Monitor

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Zur Publikation

Dr. Natalia Gorynia-Pfeffer Gr?ndung / Referentin

06196 495-3253
Dr. Natalia Gorynia-Pfeffer

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