Creative Business Cup 2017: The Buzzard
Am 26. August 2019 mussten die beiden Gr?nder ?berraschend das Ende ihrer Newsplattform verk?nden. Ein Ende, das aber nach der Vorstellung beider Gr?nder nur ein vorzeitiges sein soll:
?Wir werden in dieser Woche The Buzzard stoppen. Leider k?nnen wir noch nicht gen?gend Einnahmen generieren, um unserem Ziel, die gr??te Newsplattform Europas aufzubauen, n?her zu kommen.?
Der Onlinejournalismus hat es in der Tat gegenw?rtig schwer. Laut dem j?ngst ver?ffentlichtem Reuters Institute Digital News Report sind in den meisten Industriestaaten nur rund 10 Prozent der Mediennutzer ?berhaupt bereit, ein Abonnement f?r digitale Angebote abzuschlie?en. Die Umfrage zeigt auch, dass das Vertrauen in die Medien sinkt, komplexe gesellschaftliche Zusammenh?nge ausgewogen abzubilden.
Unzufriedenheit mit den traditionellen Medien als Ausl?ser
Genau diese Unzufriedenheit ?ber das Angebot der traditionellen Medien hat zu der Gr?ndung von The Buzzard durch Felix Friedrich und Dario Nassal im Jahr 2015 gef?hrt. Die Idee zur Gr?ndung eines neuen Medienportals entstand damals als Reaktion auf die als allzu einseitig wahrgenommene Berichterstattung deutscher Medien ?ber die Griechenlandkrise.
?Das hat uns aufgeregt, weil wir es nicht f?r richtig empfunden haben, dass bestimmte Perspektiven, zum Beispiel die der Griechen, untergehen.?
The Buzzard begreift sich als Antwort auf dieses Medienversagen. Die neuartige Medienplattform m?chte mit Hilfe ausgew?hlter Medienberichte, Blogartikel usw. aktuelle politische Themen aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten. Ziel ist es, dem interessierten Leser m?glichst kompakt die volle Bandbreite journalistischer Meinungen und Analysen zu gesellschaftlichen Kontroversen anzubieten. Das Entstehen neuer Filterblasen soll so unterlaufen und eine Basis f?r den demokratischen Austausch pluraler Meinungen geschaffen werden. Wer das kostenpflichtige Premiumabonnement bucht, wird von der Redaktion dar?ber hinaus mit Hintergrundinformationen zu den einzelnen Artikeln und den verantwortlichen Autoren versorgt. Das schlie?t auch eine journalistische ?berpr?fung der verwendeten Daten und Fakten ein. The Buzzard sieht also seine Funktion darin, interessierten Nutzern den Weg durch den immer un?bersichtlicher werdenden Nachrichtendschungel des Internetzeitalters zu bahnen. The Buzzard hat dabei bis zu seiner Einstellung rund 50.000 Leserinnen und Leser erreicht.
Hier ein Beispiel aus der Berichterstattung von The Buzzard:

Erfolg bei mehreren Wettbewerben
Gleichwohl ist der Weg zur wirtschaftlichen Etablierung f?r die beiden Gr?nder kein leichter gewesen. Doch der anf?ngliche Mangel an finanziellen Mitteln, konnte immer wieder durch die journalistische Erfahrung und den unternehmerischen Geist, den beide Gr?nder in ihr Projekt eingebracht haben, wettgemacht werden. Zu den F?rderern, die im fr?hen Stadium das Startup unterst?tzten, geh?rten unter anderem die Kultur- und Kreativpiloten, das Media Lab Bayern, der Berliner Think Tank Vocer und die Google Digital News Initiative. Die erfolgreiche Beteiligung von The Buzzard an mehreren Wettbewerben, half bei der Einwerbung externer F?rdermittel und beim Aufbau von Netzwerken in der Indymedia-Branche. Als besonders n?tzlich habe sich dabei der Gewinn des Creative Business Cups im Jahr 2017 erwiesen. In den Pitches des Unternehmens habe man immer wieder darauf hinweisen k?nnen, dass man den Wettbewerb auf Bundesebene gewonnen und auf globaler Ebene sogar Finalist gewesen sei. Das habe vor allem in informellen Gespr?chen mit potenziellen Investoren und Kooperationspartnern Anerkennung und Respekt eingebracht, so der Mit-Gr?nder Felix Friedrich. Mit Sicherheit k?nne daher die Teilnahme am Creative Business Cup als Teil des Fundaments f?r den unternehmerischen Erfolg von The Buzzard betrachtet werden.

Herausforderungen im Onlinegesch?ft
Trotz aller institutioneller Unterst?tzung ? der Weg in die Profitabilit?t bleibt weiterhin ein steiniger. Wie andere journalistische Formate im Onlinezeitalter hat auch The Buzzard Schwierigkeiten, neue Abonnementen f?r kostenpflichtige Angebote zu gewinnen. Um die Kundenbasis zu erweitern wird eine Expansion auf die internationale Ebene angestrebt: Das ehrgeizige Ziel ist es, mittelfristig Europas gr??te digitale Plattform f?r politische Debatten zu werden. F?r den kommenden Herbst ist eine Crowdfunding-Kampagne geplant, um neue Mittel f?r die Weiterentwicklung der Plattform einzuwerben.
Erwartungen an die Politik
Was erhoffen sich die Gr?nder von The Buzzard von der deutschen Politik, um Startups zuk?nftig besser zu unterst?tzen? Entscheidend sei, die Vernetzung von Investoren und Business-Angels mit potenziellen Neugr?ndern von staatlicher Seite aus mehr zu f?rdern. F?r ihre eigene Unternehmensentwicklung w?rde sich die Vermittlung von Kontakten in das europ?ische Ausland zu einflussreichen Medienakteuren und Finanziers als hilfreich erweisen.
Nach dem ? m?glicherweise nur vor?bergehendem Aus ? geben sich die beiden Gr?nder trotzdem k?mpferisch:
?Wir wollen eine komplett neue Fassung von The Buzzard starten und das Projekt auf ein neues Level bringen. Daf?r brauchen wir jetzt die vollen Ressourcen und Kapazit?ten des Teams. Im besten Fall werden wir nur pausieren und danach noch besser weitermachen?.
Seit dem 05. November l?uft eine Crowdfundingkampagne, um gen?gend Mittel f?r die Weiterentwicklung des Projekts einzuwerben.
Man darf gespannt sein, welche Wege The Buzzard in Zukunft gehen wird.