Bei der Besch?ftigung mit Gr?ndungsnetzwerken, ihrer Selbstorganisation und ihrem Funktionieren geht es uns auch darum zu verstehen, welche Ziele die Netzwerke verfolgen und wie sie ihren Erfolg bemessen. Ein direkter Zusammenhang zu Gr?ndungszahlen ist selten herzustellen, da die Entscheidung f?r eine Gr?ndung letztlich von einer Vielzahl unterschiedlichster Faktoren abh?ngt.

Wie organisieren die Gr?ndungsnetzwerke ihren Zusammenhalt? Von den 10 befragten Netzwerken haben drei untereinander eine Zielvereinbarung abgeschlossen oder ein gemeinsames Leitbild erarbeitet, die ?brigen sieben haben dies nicht getan ? ihre Arbeit basiert auf ?unspoken rules?, wie es einer der Befragten formuliert.

Die Netzwerke verfolgen mit ihrer Arbeit vielf?ltige Ziele. Insbesondere in l?ndlichen Regionen ist eine der Herausforderungen, die Entwicklungsm?glichkeiten gerade f?r junge Menschen in der Region aufzuzeigen, Gr?nder am Ort zu halten und somit eine Abwanderung von Potenzial und Talenten zu verhindern. Mehr Innovations- und Gr?ndungsdynamik und das Schaffen neuer Arbeitspl?tze sind insbesondere in strukturschwachen Regionen wichtige Themen. St?dtischen Gr?ndungsnetzwerken ist es dar?ber hinaus wichtig, ihr Image als Gr?ndungsstandort nach au?en sichtbar zu machen.

Grunds?tzlich streben alle Gr?ndungsnetzwerke auf ?bergeordneter Ebene eine positive Einflussnahme auf die volkswirtschaftliche Entwicklung an, die durch ein lebendigeres Innovations- und Gr?ndungsgeschehen gest?rkt wird.

Auf die Frage nach dem Mehrwert des Netzwerks f?r die Gr?nder der Region nennen die meisten Netzwerke die bessere Koordination der (Beratungs-)Angebote sowie die bessere Vernetzung der Partner ? die zum Teil in anderen Bereichen im Wettbewerb zueinander stehen. Au?erdem wird der Vorteil eines gemeinschaftlichen Au?en-Auftritts genannt, durch den eine gr??ere Transparenz der entscheidenden zust?ndigen Institutionen hergestellt werden kann und Gr?nder schneller den richtigen Ansprechpartner finden. Als weitere Vorteile werden gemeinsame (Gro?-)Veranstaltungen, eine passgenaue Vermittlung an das jeweils ben?tigte Angebot sowie die Realisierung eines umf?nglichen Qualifizierungsangebots genannt.

Die Vernetzung der Gr?nder untereinander und der Imagegewinn f?r die Stadt oder den Landkreis werden nur selten als Schwerpunkte genannt.

An anderer Stelle hatten wir herausgefunden, dass in den jeweiligen Netzwerken meist so gut wie alle vor Ort relevanten Organisationen beteiligt sind. Interessant ist es nun zu schauen, was die jeweiligen Partner tats?chlich dazu motiviert, sich im Netzwerk zu engagieren. Hierbei werden in absteigender Rangfolge folgende Gr?nde/ Motivationen genannt:

Information

Ideen-/ Wissenstransfer

Zugang zu Zielgruppen

Ressort?bergreifendes Arbeiten

Abbau von Doppelstrukturen

?konomische Vorteile

Zugang zu Ressourcen

Abgesehen von diesen ?harten Fakten? ist den Befragten im Gespr?ch eine gro?e intrinsische Motivation anzumerken, mit Gleichgesinnten f?r ein gemeinsames Anliegen zu arbeiten und zusammen etwas f?r die Region zu bewirken.

Erfolgskriterien sind bei Ma?nahmen, bei denen es vorrangig um Sensibilisierung und Vernetzung geht, grunds?tzlich schwer messbar. So stehen auch die Gr?ndungsnetzwerke vor der Herausforderung, den Erfolg und die Auswirkungen ihrer Aktivit?ten mit Zahlen zu belegen. Ein direkter Zusammenhang zu konkreten Gr?nderzahlen ist kaum seri?s nachweisbar. Dennoch ist immer wieder die Notwendigkeit gegeben, die Erfolge der Arbeit nachzuweisen, z. B. wenn es um die Vergabe von F?rdermitteln geht.

In vielen Netzwerken werden deshalb die Anzahl der Veranstaltungen bzw. die Besucherzahlen der Veranstaltungen als Erfolgskriterium genutzt. Besonders erfreulich ist es, wenn die Teilnahmerzahlen die Erwartungen und z. T. auch die zur Verf?gung stehenden Kapazit?ten regelm??ig ?berschreiten. Auch die Zugriffe auf online-Angebote wie z. B. die Web-Pr?senz des Netzwerks kann eine Messgr??e sein, ebenso wie proaktive Anfragen, die das Netzwerk aufgrund seiner Bekanntheit erreichen. Bei hochschulnahen Netzwerken spielt auch die Zahl der eingereichten EXIST-Antr?ge eine Rolle bei der Erfolgsmessung. Einige Netzwerke nannten zus?tzlich die Zufriedenheit der Netzwerkpartner als Erfolgskriterium. Das Bremer Netzwerk B.E.G.IN z. B. f?hrt regelm??ig Kundenbefragungen und Zufriedenheitsanalysen durch, um das Angebot des Netzwerkes stetig daran anzupassen und den Anforderungen des Marktes entsprechend zu verbessern. Auch wenn sie ihren Wirkungsgrad an unterschiedlichen Kriterien festmachen, in einem sind sich alle befragten Netzwerke einig: Sie beurteilen die Netzwerkarbeit durchweg als erfolgreich.

Den meisten Netzwerken stehen nur sehr begrenzte finanzielle Mittel zur Verf?gung. Personelle Ressourcen werden gr??tenteils von der Organisation gestellt, die die Koordination des Netzwerkes verantwortet. Ansonsten findet projektbezogene Finanzierung von Veranstaltungen oder sonstigen Angeboten statt, an denen sich dann die jeweils involvierten Partner beteiligen.

Ein regelm??iger Mitgliedbeitrag im Netzwerk ist eher selten. Wenn ein solcher Beitrag erhoben wird, gibt es unterschiedliche Modelle: Entweder alle Partner zahlen einen ?berschaubaren pauschalen Betrag oder sie zahlen in einem gestaffelten Modell je nach Gr??e und finanzieller Ausstattung unterschiedlich hohe Betr?ge.

Aufgrund der engen Verwebung von Netzwerkarbeit und dem ?eigentlichen Job? f?llt es den meisten Netzwerkmanagern schwer, den tats?chlichen Arbeitsaufwand zu benennen. Die Angaben reichen hier von 1-2 Stunden pro Woche bis hin zu 15 Stunden pro Woche.

Die meisten Netzwerke arbeiten auf kommunaler Ebene oder f?r den gesamten Landkreis. Eine Ausnahme bildet z. B. die Gr?nderregion Allg?u, in der 4 Landkreise und 3 kreisfreie St?dte zusammenarbeiten.

Regelm??ige Treffen finden in allen Netzwerken statt, allerdings mit sehr unterschiedlicher Frequenz. Diese reicht von einem zweimonatigen Rhythmus bis zu einem einzigen j?hrlichen Treffen. Die H?ufigkeit der Treffen steht dabei sowohl in Bezug zur Gr??e des Netzwerks als auch zum Aktionsradius. So sind z. B. die Treffen f?r die 21 Partner des Bremer Netzwerkes B.E.G.IN aufgrund der r?umlichen N?he einfacher zu realisieren als f?r die 15 Partner der Gr?nderwoche Niederbayern.