Wer gef?hrt wird, verirrt sich nicht alleine

Bei einem so humorlosen und langweiligen Thema wie F?hrung und im Gegensatz diesem ?ber alle Ma?en seri?sen Beitrag ist das vielleicht auch besser so. Aber pssst, verpfeifen Sie mich nicht bei der Redaktion ? :o) ? und lesen Sie trotzdem oder gerade deswegen hier das neueste RKW Magazin!

"Schreibst Du was zum Magazinthema?", hie? es. "Ich wei? nicht, ob mir f?r die Kolumne das Passende einf?llt", antwortete ich. Das war die Wahrheit. Und verdr?ngt war der Gedanke.

Am Wochenende "f?hrte" mich die Lust auf Konsum in die Innenstadt, die zwar wie stets ?berlaufen war, aber dennoch denjenigen Befriedigung verschafft, die ihre Geldb?rse ?ffnen wollen ? irgendetwas findet man immer. Nur statt DVDs, einer neuen Hose oder dem Winterschlussverkaufsschn?ppchen schlechthin, fand ich einen fr?hlich dreinschauenden Menschen, dem eine Gruppe "folgte". Diese Masse Menschen waren augenscheinlich japanische Urlauber, und der voranschreitende Herr hielt einen Schirm in die H?he: ein Fremden- oder Touristenf?hrer (auch wenn es neudeutsch meist nur noch Tour Guide hei?t). Perfekt! Diese Personen wissen, was F?hrung hei?t. Hier geht es lang ? zu den unzweifelhaften Ratschl?gen f?r F?hrungskr?fte!

Nehmen Sie einen Schirm, Herr Abteilungsleiter!

Das Begriffspaar "F?hren und Folgen" beschreibt ein nicht gleichrangiges Verh?ltnis. Es gibt diejenigen, die f?hren (sollten). Und es gibt diejenigen, die folgen (sollten). F?hrt niemand, dann wird auch nicht gefolgt ? und umgekehrt. Vermutlich gibt es eine Vielzahl an F?hrungskr?ften, die den beschriebenen Fremdenf?hrer beneiden. Im Arbeitsalltag eine F?hrungsrolle so wahrnehmen zu k?nnen, dass ausnahmslos alle Mitarbeiter folgen, gelingt nicht jeder F?hrungskraft. Aber warum?

Eine kurze Reminiszenz ?

Nach dem Wochenende ist klar: Es fehlt der Schirm! Was einstmals bei der Kultserie der 60er Jahre "Mit Schirm, Charme und Melone" Markenzeichen der Geheimdienstarbeit von S.N.O.B. war, verk?rpert dieser Fremdenf?hrer in gleichem Ma?e: das Auftreten mit einer Insignie der "Macht". Aber das ist erst der Anfang! Beobachten wir weiter: Diese Armbinde sieht verhei?ungsvoll aus. Wahrscheinlich steht da etwas in Richtung "Touristenf?hrer" oder ?hnliches zu lesen. Wohlan, unser Leader muss also auch ein solches Accessoire mit der Aufschrift "F?hrungskraft" tragen. Schlie?lich machen Binden Leute ? fragen Sie Mannschaftsf?hrer auf (und neben) dem Fu?ballplatz ?

Farblich in einer Linie: Warnbarken, Rettungswesten und F?hrungskr?fte

Nun ist bekannt, dass gerade in Deutschland der demografische Wandel voranschreitet. Die Belegschaften werden ?lter, die Augen aufgrund der h?ufig stark beanspruchenden Arbeit am Bildschirm beispielsweise mit dem Alter auch nicht besser. Es w?re also wichtig, diesen Umstand zu ber?cksichtigen. Die Armbinde und der Schirm m?ssen daher auffallen. W?hlen Sie bevorzugt knallige Farben mit Leuchtkraft. Nehmen Sie aber Abstand von Gelbt?nen ? es k?nnte zu ungewollten Witzen ob der fehlenden drei Punkte kommen und Ihre Autorit?t untergraben.

Neben Armbinden machen auch Kleider F?hrungskr?fte. Ziehen Sie sich seri?s an. Overdressed gibt es f?r Sie nicht. Business Formal ist Standard. W?hlen Sie gedeckte Farben oder gleich Schwarz. Dann f?llt Ihre knallorangene Binde noch besser ins Auge. Und gerade bei dem Herrn von Welt f?gt sich der Schirm elegant ins Gesamterscheinungsbild ein. Das hat Chic!

Werden Sie verstanden!

Ein letztes n?tzliches Hilfsmittel liefert uns der unaufdringliche Mann noch. Bei n?herem Hinsehen erkennt man ein Headset, in das er unaufh?rlich hineinspricht. Die ihm folgenden Bewunderer Frankfurter Baukunst indes verstehen ihn wunderbar mit den Funkkopfh?rern. So subtil und bescheiden m?ssen Sie aber nicht sein: Ein Megafon erf?llt den gleichen Zweck und kommt Ihrem Unternehmen billiger. Sollten Sie Zweifel hegen: Es ist unabdingbar, dass Sie von Ihren Mitarbeitern verstanden werden. Hiermit tragen Sie Sorge, dass Sie Geh?r finden. Und nochmals: Vergessen Sie nicht, Sie haben im Schnitt ?ltere Mitarbeiter ?

Und Zarathustra sprach: Wenn Du zum Mitarbeiter gehst ?

Ein ?berschallflug ?ber die Managementliteratur brachte die irrige Erkenntnis, F?hrungspers?nlichkeit und Vertrauen, das diese aufbauen soll, h?lfen weiter. Mumpitz! Ihre Mitarbeiter wollen gef?hrt werden ? mit harter Hand! Sie wollen kontrolliert, ?berwacht, st?ndig korrigiert, bevormundet und schlecht behandelt werden. Ihre Pers?nlichkeit stellen Sie nebenbei so auf noch deutlichere Weise dar. Was wollen Sie mehr? Guter Tipp am Rande: Tauschen Sie f?r eine effektvolle Drohgeb?rde Megafon oder Schirm gegen eine neunschw?nzige Katze aus, das wirkt bestimmt!

Res?mieren wir. Befolgen Sie alle Ratschl?ge! Dann wissen Sie, was Ihnen zur perfekten F?hrungskraft noch fehlt.

Ihre Alternative w?re nach wie vor das RKW Magazin hier.