Wir haben mit Jochen Iseke gesprochen, dem Referenten der Webseminare zu virtuellen F?hrung beim RKW Sachsen-Anhalt.

Herr Iseke, was ist anders bei der F?hrung virtueller Teams und worauf kommt es jetzt an?

Wenn Mitarbeitende, die normaler Weise ihre Arbeit im Unternehmen verrichten, nun auf unbestimmte Zeit von zu Hause aus arbeiten, fehlt auch f?r die F?hrungskraft der direkte Kontakt im B?ro. F?hrung durch Pr?senz ist nicht mehr m?glich. Das kann ein St?ck weit Machtverlust bedeuten, den es auszugleichen gilt. Unverzichtbar ist in der jetzigen Situation aber Vertrauen, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch im Home Office arbeiten und produktiv sein wollen. Statt also Anwesenheit am Rechner zu kontrollieren, sollten F?hrungskr?fte klare Ziele und Deadlines mit ihren Mitarbeitenden vereinbaren. Dabei ist es allerdings auch wichtig, dass alle das gro?e Ganze nicht aus dem Blick verlieren und verstehen, wie ihr Beitrag auf die Ziele des Teams einzahlt. Virtuelle Teammeetings sind eine M?glichkeit, in denen jede und jeder auch berichten kann, woran sie sitzen, wie sie voran kommen und wo es klemmt. ?berhaupt ist St?rkung des Teamgeists eine wichtige Aufgabe. Schlie?lich f?llt der informelle Smalltalk am Arbeitsplatz oder in der Teek?che aktuell ersatzlos weg.

Was raten Sie jetzt F?hrungskr?ften?

Sie sollten ansprechbar sein f?r ihre Mitarbeitenden und dazu ermuntern, sich auch zu melden, wenn es irgendeine Schwierigkeit gibt. Und das betrifft nicht nur die Arbeit, F?hrungskr?fte sollten jetzt besonders ein offenes Ohr haben f?r andere Sorgen. Schlie?lich m?ssen viele Mitarbeitenden aktuell neben ihrem Job auch zus?tzliche Familienpflichten stemmen und stehen auch sonst vor ungewohnten Herausforderungen. Wir alle m?ssen uns in der jetzigen Situation umstellen. Darum sollte die F?hrungskraft bei den Arbeitsauftr?gen und Deadlines sensibel sein und kl?ren, was leistbar ist. Und auch kleine Fortschritte sollten gew?rdigt werden. Dazu eignen sich Emails nicht so gut, besser sind Telefonate oder Video-Konferenzen.

Was ist aus Ihrer Sicht das Gute an der aktuellen Situation?

Wir alle m?ssen kreativ neue L?sungen finden, darin sehe ich gro?e Chancen. Denn wenn sich jetzt zeigt, dass man einen Vorgang auch anders zu einem guten Ergebnis bringen kann, wird niemand den alten Trott wieder aufnehmen wollen. Wir experimentieren mit neuen Formen der Zusammenarbeit, viele Unternehmen werden ganz schnell sehr viel ?digitaler? als das ohne die Corona-Krise gegangen w?re. Und die Besch?ftigten arbeiten zwangsl?ufig viel eigenverantwortlicher, sie ?bernehmen Verantwortung f?r ihre Arbeitsergebnisse und sie m?ssen sich jetzt auch selbst f?hren.

Vielen Dank f?r dieses Gespr?ch, Herr Iseke! Sie machen uns neugierig auf Ihre Webseminare.

Jochen Iseke ist Senior Berater bei der RKW Projekt GmbH in Berlin. Er unterst?tzt kleine und mittelst?ndische Unternehmen und ihre Mitarbeitenden dabei, sich in einer immer schneller ver?ndernden Umwelt erfolgreich zu behaupten und L?sungen f?r neue Herausforderungen zu finden. Sein Beratungsangebot umfasst HR Projektmanagement, agile F?hrung, die Arbeitswelt 4.0 und die Entwicklung und Umsetzung moderner und wirkungsvoller Karriere- und Talent Management-L?sungen. Er verf?gt ?ber mehr als 20 Jahre F?hrungserfahrung in mittelst?ndischen deutschen und internationalen Unternehmen.