Das RKW Kompetenzzentrum hat eine Interviewreihe mit Entscheiderinnen und Entscheidern aus deutschen Unternehmen gestartet. Im Mittelpunkt stehen Erfahrungen, die mit grenz?berschreitender Remote Work gemacht wurden. Welche rechtlichen, sozialen, kulturellen Voraussetzungen sind notwendig, welche Hindernisse gilt es zu umschiffen? Ziel war es, den Unterst?tzungsbedarf deutscher Unternehmen zu erheben, um politische und wirtschaftliche Handlungsoptionen zu ermitteln.

Grenz?berschreitende Remote Work zur Fachkr?ftesicherung

Remote Work, vor allem in Form des Arbeitens im Homeoffice, ist mittlerweile in vielen Unternehmen ? zumindest f?r einen Teil der Besch?ftigten ? fast schon Normalzustand. Es ist zu erwarten, dass dieses arbeitsorganisatorische Angebot in Zukunft verst?rkt als Wettbewerbsvorteil zur Rekrutierung von Fachkr?ften genutzt wird. Bestrebungen, das ?berwiegende bzw. dauerhafte Arbeiten vom Wohnort aus auch auf Fachkr?fte im europ?ischen Ausland bzw. international auszudehnen, liegen nahe. Entsprechende Angebote tauchen in den Stellenb?rsen vermehrt auf. Im Kampf um die klugen K?pfe weltweit stellt sich das Modell schlie?lich als einfachere Alternative zur Fachkr?fteeinwanderung dar.Wie solche Arbeitsverh?ltnisse nachhaltig zu gestalten sind, ist dagegen noch wenig bekannt. Welche personalpolitischen Entscheidungen sind ausschlaggebend? Wie wichtig sind organisationale und kulturelle Gegebenheiten? Welche Unsicherheiten in arbeits-, steuer- und sozialversicherungsrechtlichen Bereichen gibt es? Und k?nnen vor allem mittelst?ndische Unternehmen in diesem Wettbewerb mithalten? 

Ergebnisse der qualitativen Studie mit 16 Unternehmen

Die Befunde aus den RKW-Interviews mit Konzernen, KMU und Startups zeigen, dass auf Seite der Unternehmen ?berwiegend gute Erfahrungen mit Remote Work in Gestalt von Homeoffice-L?sungen und mobiler Arbeit gemacht werden. Die Corona-Pandemie hat den zuvor begonnenen Trend zu mobiler Arbeit beschleunigt und gefestigt. Die weitere Ausgestaltung in den Betrieben dreht sich zuk?nftig um Fragen der F?hrung auf Distanz und entsprechende Kompetenzen ? auch auf Seiten der Mitarbeitenden. Auch das Verh?ltnis von Abwesenheits- und Pr?senzzeiten wird eine st?rkere Rolle spielen.

Grenz?berschreitende Remote Work ? ein komplexes Thema

Umfang und Auspr?gung von grenz?berschreitenden Remote-L?sungen sind eng verkn?pft mit zu harmonisierenden europ?ischen und globalen Regelungen. Auch entsprechend niedrigschwellige Unterst?tzungsangebote von ?ffentlichen Stellen, wie z.B. Au?enhandelskammern, k?nnten die Umsetzung gerade f?r den Mittelstand erleichtern. Bislang sind die Unternehmen durch l?nderspezifische, sich widersprechende Regelungen weitestgehend abgeneigt, das Risiko der Einstellung einer ausl?ndischen Remote-Fachkraft einzugehen. Dieses Risikobewusstsein steigt mit zunehmender Unternehmensgr??e.

Insgesamt zeigt sich eine gro?e Spannbreite bei den m?glichen Konstellationen von grenz?berschreitender Remote Work. Diese Komplexit?t an Szenarien ? kombiniert mit unklarer, heterogener Rechtslage ? erschwert Unternehmen die Umsetzung, Fachkr?ften aus dem Ausland die Arbeit am Wohnort vollumf?nglich aber auch tempor?r zu erm?glichen.

Und die gr??te Herausforderung, die wir haben, [...] ist, dass wir immer in allen Rechtsgebieten compliant sein m?ssen. Wir haben Arbeitsrecht, Sozialversicherung, Steuerrecht, Migrationsrecht. Aber das geht oft nicht, weil die Regelungen schon wieder widerspr?chlich sind.

Prinzipiell f?hlen sich die befragten Unternehmen aber von ihrer Kultur, dem F?hrungsverst?ndnis, den T?tigkeiten oder auch den technischen M?glichkeiten grunds?tzlich daf?r ger?stet, verst?rkt auch mit und im Ausland zu arbeiten. Auch Opportunit?tskosten, wie Reisekosten und -zeiten verringern sich durch diesen Ansatz. Aber der direkte Kontakt im B?ro und bei Pr?senztreffen, insbesondere f?r kreative und strategische Vorhaben, wird als elementar f?r den Erfolg aber auch zur Mitarbeitendenbindung angesehen.  

Grenz?berschreitende Remote Work ? ein Wettbewerbsvorteil?

Aber es gibt Hinweise darauf, dass im weltweiten Kampf um Talente das Remote-Work-Angebot zuk?nftig einen Wettbewerbsvorteil verspricht. Dies gilt insbesondere f?r den ausl?ndischen Arbeitsmarkt. Wenn es um die Abwerbung der eigenen Besch?ftigten am deutschen Standort geht, f?hlen sich die Unternehmen nicht st?rker bedroht als von der deutschen Konkurrenz.

M?glichkeit zu Fachkr?ftesicherung ? aber?

Derzeit befassen sich Unternehmen vorwiegend damit, den auch ma?geblich durch die Corona-Pandemie ver?nderten Anforderung von Seiten der schon bestehenden Besch?ftigten gerecht zu werden und hier ihre Arbeitgeberattraktivit?t zu halten. Die Gewinnung neuer Fachkr?fte ist zweitrangig, die Gewinnung neuer Fachkr?fte aus dem Ausland mit Arbeitsort im Ausland nachrangig.

Wir sehen es auch als ein riesen Thema bei der Akquise von neuen Arbeitskr?ften. Die sind zunehmend nicht mehr bereit, einfach mal zu 100 Prozent nach Deutschland umzuziehen. [? ] Die sind gerne bereit f?r einen zu arbeiten, aber die wollen nicht hundertprozentig im Land sein, ja. Und wenn wir dann keine L?sung finden, entgehen uns halt auch wirklich Leute, die wir dringend brauchen.

F?r die meisten Unternehmen stellt grenz?berschreitendes Remote Work eine M?glichkeit zur Fachkr?ftesicherung dar, wenn es denn einen entsprechenden Leidensdruck gibt. Falls die geschilderten rechtlichen und b?rokratischen H?rden beseitigt werden k?nnen, derentwegen kostspielige Dienstleister zwischengeschaltet werden m?ssen, und wenn es gelingt, in ausreichendem Ma?e ?ffentliche Unterst?tzung zur Verf?gung zu stellen, werden kleinere Unternehmen aufgrund flacherer Hierarchien beim Aufbau von Remote-Besch?ftigungsverh?ltnissen vermutlich sogar im Vorteil gegen?ber den Gro?unternehmen sein.

Download der Studie

Die vollst?ndige Studie k?nnen Sie hier herunterladen: 

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