Mit Jobfamilien die Personalarbeit bereichern?

Schon l?nger vertreten wir die Idee, Jobfamilien k?nnten die Personalarbeit in mittelst?ndischen Unternehmen sinnvoll unterst?tzen. Seit 2014 besch?ftigen wir uns intensiver mit dem Ansatz und stellen fest: Jobfamilien werden trotz ihrer Einfachheit und Plausibilit?t nur selten genutzt. Dort, wo sie genutzt werden sind die Anwendungen und Ausgestaltungen sehr unterschiedlich. Einige Versuche sind gescheitert, nicht selten sind Jobfamilien zu Datenfriedh?fen degeneriert. Woran liegt das? Diskutieren Sie mit uns! 

Einfach und plausibel, weil?

Jobfamilien sind Stellencluster, die nach dem Prinzip der ?hnlichkeit gebildet werden. Sie fassen "verwandte" Jobs, d.h. Stellen mit gleichen oder sehr ?hnlichen Aufgaben(profilen) zusammen, zum Beispiel: Konstrukteure, Au?endienstmitarbeiter, Eink?ufer oder Arbeitsplaner.

Sie sind insofern kein eigenst?ndiges personalwirtschaftliches Konzept, sondern ein Organisationsmittel, das vergleichbar mit anderen Clustern im Unternehmen ist, wie Warengruppen im Einkauf oder Teilefamilien in der Produktion. Das Prinzip ist: Vereinfachung durch Zusammenfassung. Damit k?nnen Jobfamilien personalwirtschaftliche Prozesse effizienter und effektiver gestalten, beispielsweise (strategische) Personalplanung oder Personalmarketing. Man bezeichnet sie auch als "Vielzweckwaffe".

Auch Jobfamilien bilden scheint relativ einfach:

1. Management und Personalverantwortliche fassen die Stellen mit gleichen oder sehr ?hnlichen Aufgabenzusammen.

Entscheidender daf?r, ob eine Stelle zu einer Jobfamilie geh?rt, ist die Frage: ?hneln sich die Aufgaben so stark, dass sich die Stelleninhaber gegenseitig (mit geringem Aufwand) vertreten k?nnten? Weniger entscheidend ist, ob sie in dem gleichen K?stchen im Organigramm stehen. Jobfamilien k?nnen, aber m?ssen demzufolge nicht einer Abteilung oder einem Team entsprechen.

2. Anschlie?end k?nnen die Jobfamilien genauer beschrieben werden. Die jeweiligen Fachvorgesetzten k?nnen gemeinsam mit den Personalverantwortlichen die wesentlichen Aufgaben der Jobfamilien festhalten (Achtung: Keine T?tigkeitsbeschreibungen!). Falls die Aufgaben der enthaltenen Stellen nicht genau gleich sind, konzentrieren sie sich hier auf die Gemeinsamkeiten.

Auf der Basis der Aufgabenprofile werden die Anforderungen definiert. Wichtig ist hier, dass die Anforderungen f?r alle in der Jobfamilie enthaltenen Stellen gelten k?nnen. Dementsprechend macht es Sinn, die  Anforderungskategorien so sparsam wie m?glich zu w?hlen. Die zentrale Frage ist doch: Was brauchen die Vertreter der Jobfamilie, um ihre Aufgaben erf?llen zu k?nnen? Wir sehen hier zwei relevante Anforderungskategorien: die fachspezifischen (Wissen, Werkzeuge) und die ?berfachlichen F?higkeiten.

F?r viele Anwendungsf?lle ist es au?erdem sinnvoll, die typischen Entwicklungswege bzw. Laufbahnen f?r die einzelnen Jobfamilien zu beschreiben: Wie werden erfahrungsgem?? die n?tigen fachspezifischen und fach?bergreifenden F?higkeiten erworben? Welche Ausbildung(en), Abschl?sse und Vorerfahrungen (in anderen Jobfamilien) sind erforderlich? Welche Vorlaufzeiten sind dabei zu beachten? Welche Jobfamilien k?nnen sich gut "beliefern"? Mit den Antworten kann auch ein Vernetzungsbild entstehen, das die Beziehungen der Jobfamilien untereinander veranschaulicht.

Nicht (gut) genutzt, weil?

Unsere Hypothesen dazu: Die Bildung von Jobfamilien ist weniger das Problem, sondern ihr Vorteil ist gleichzeitig ihr Nachteil: Unternehmen m?ssen unter den vielen verschiedenen Anwendungsm?glichkeiten die f?r sie sinnvollen ausw?hlen, dies bei der Ausarbeitung des Ansatzes immer wieder ber?cksichtigen, die Jobfamilien sinnvoll verkn?pfen und in die Organisation (und ihre Managementsysteme) einf?hren. Einfach gebildet, schwer integriert.

Das wird umso schwieriger, je weniger die Perspektive des Managements bzw. der jeweiligen Fachvorgesetzten einbezogen ist. Dann sind Jobfamilien "Spielwiese" der Personalverantwortlichen ? nicht mehr.

Falls Sie mit Ihren Jobfamilien auf ?hnliche Probleme sto?en oder Sie erfolgreich gemeistert haben, w?rden wir Ihren Ansatz gern kennenlernen und Erfahrungen austauschen. Gern unterst?tzen wir Sie auch als Pilotunternehmen bei der Einf?hrung oder Weiterentwicklung Ihres Jobfamilien-Ansatzes. Melden Sie sich einfach bei mir oder meinen Kollegen aus dem Projektteam "Wettbewerbsf?hig mit Personalstrategie".