Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) stehen zunehmend vor der Herausforderung, die F?higkeiten und Fertigkeiten von internationalen Fachkr?ften als wertvolle Ressource systematisch auszusch?pfen. 

Dabei geht es nicht allein um die Beschaffung von Fachkr?ften aus dem Ausland, sondern auch um deren Integration in den Betrieb. Abhilfe ist in Sicht: Das neue Anerkennungsgesetz des Bundes bietet dem Mittelstand Chancen zur Gewinnung und Sicherung dieser Fachkr?fte. Die vorliegende Artikelserie "Internationale Fachkr?fte in kleine und mittlere Unternehmen integrieren" geht in vier Teilbeitr?gen folgenden Fragen nach:

  • Welches sind die zentralen Aspekte einer Integrationsstrategie f?r kleine und mittlere Betriebe, um internationale Fachkr?fte mittel- bis langfristig zu binden? (Teil 1)
  • Was sind die Grundlagen zur Vorbereitung der Integration? (Teil 2)
  • Welches sind die zentralen inner- und au?erbetrieblichen Akteure des Integrationsprozesses und in welchen zentralen betriebs-strategischen Feldern brauchen sie Unterst?tzung? (Teil 3 und Teil 4)

Zentrale Erfolgsfaktoren f?r die Integration von internationalen Fachkr?ften sind Erfahrungen mit dem Migrationsprozess, der Umgang mit Verwaltungen und Beh?rden sowie die Integration in den beruflichen und fachlichen wie auch in den sozialen Alltag ? so die Ergebnisse einer Studie, die im Auftrag des Bundesministeriums f?r Wirtschaft und Energie (BMWi) im Jahr 2014 ver?ffentlicht wurde. Wie die Studie zeigt, gewinnt f?r KMU neben der Beschaffung auch die fachliche und vor allem die soziale Integration von internationalen Fachkr?ften zunehmend an Bedeutung, um deren langfristigen Bleibeabsichten gerecht werden zu k?nnen. Die Studie belegt, dass 14 Prozent l?nger als 10 Jahre in Deutschland bleiben und 27 Prozent sogar ihr gesamtes Leben hier verbringen m?chten.

Hat sich ein Unternehmen entschieden internationale Fachkr?fte anzuwerben, dann bietet es sich an, eine Strategie f?r den Integrationsprozess zu erarbeiten, mit der die internationalen Fachkr?fte mittel- bis langfristig an das Unternehmen gebunden werden k?nnen. Eine Integrationsstrategie stellt keineswegs eine vordefinierte Richtlinie dar, an der sich die F?hrungskr?fte gemeinsam mit den Personalverantwortlichen abarbeiten. Vielmehr ist sie eine Art Wegweiser, der kontinuierlich ?berarbeitet und peu ? peu angepasst werden sollte.

Zur Integration in den beruflichen und privaten Alltag ist auf betrieblicher Ebene die Etablierung einer Willkommenskultur erforderlich, die sich an einem Leitbild orientiert, das W?rde, Respekt und Anerkennung allen Mitarbeitern gegen?ber verankert. Lebendig wird diese nur, wenn zumindest die am Integrationsprozess unmittelbar beteiligten Besch?ftigtengruppen und zentralen Akteure hinzugezogen werden und die Willkommenskultur in der Unternehmensstrategie verankert wird.

Im Rahmen des Integrationsprozesses sind ? neben der internationalen Fachkraft selbst ? insbesondere die F?hrungskr?fte, die bi- oderinterkulturellen Teams, Mentoren und/oder Paten, partiell auch die Gesamtbelegschaft und die Familie der ausl?ndischen Fachkraft zu unterst?tzen und zu beteiligen.

Jede dieser Bezugsgruppe ist mit spezifischen Herausforderungen konfrontiert und mit speziellen Aufgaben in den Integrationsprozess involviert und bedarf der Unterst?tzung durch betriebsinterne und teilweise auch durch betriebsexterne Akteure in den folgenden betriebsstrategischen Feldern:

Information & Kommunikation: Oft ist es hilfreich ?ber Rahmenbedingungen der Integration oder kulturelle Unterschiede rechtzeitig und umfassend informiert zu sein. Welche konkreten Informationen ben?tigen die betroffenen Akteure zu welchem Zeitpunkt?

Kompetenzentwicklung: In vielen F?llen brauchen die Betroffenen neben fachlichem vor allem auch au?erfachliches Know-how. Welche Kompetenzen ben?tigen sie tatsachlich, um die Integration angemessen begleiten zu k?nnen?

Unterst?tzende Strukturen: Manchmal braucht es mehr als Information und Kompetenzentwicklung; beispielsweise innovative Formen des Networkings. Welche Strukturen tragen zur systematischen Unterst?tzung und Beteiligung der Akteure bei?

Die zentrale Frage zur Etablierung einer Integrationsstrategie lautet also: Wie k?nnen die inner- und au?erbetrieblichen Akteure in angemessener Weise im Integrationsprozess "mitgenommen" und darin unterst?tzt werden, einen erfolgreichen Beitrag f?r das Gelingen der Integration der internationalen Fachkr?fte zu leisten? Antworten auf diese Frage finden Sie in Teil 2, 3 und 4 der Artikelserie.