Herr Thoma?en, warum hat die Wirtschaftsf?rderung Hamm bei den Digiscouts? mitgemacht?
Als ich erstmals davon h?rte, verfing sich der Grundgedanke des Projektes bei mir auf Anhieb: das Interesse von Jugendlichen an der Digitalisierung zu nutzen, um die duale Ausbildung im Betrieb attraktiver zu gestalten und zugleich f?r das Unternehmen einen Nutzen zu generieren. Das Digiscouts?-Projekt trifft thematisch und methodisch ins ?Schwarze?. Es war f?r mich sofort klar, dass sich die Wirtschaftsf?rderung Hamm bei diesem Projekt beteiligen w?rde: Wir sehen es als unsere Aufgabe an, und es entspricht unserem Selbstverst?ndnis, die Unternehmen am Standort Hamm bei der Bew?ltigung der Herausforderungen Digitalisierung, Fachkr?ftesicherung, Arbeitgeberattraktivit?t bestm?glich zu unterst?tzen. Das sind unsere wichtigsten Handlungsfelder. Sie sind von zentraler Bedeutung f?r die langfristige Wettbewerbsf?higkeit von Unternehmen.

Welchen Stellenwert haben Digitalisierung und Ausbildung f?r die Hammer Unternehmen?
Fast alle Betriebe suchen Fach- und Nachwuchskr?fte. F?r viele von ihnen ist die duale Berufsausbildung der einzig realistische Weg, um ihren Fachkr?ftebedarf langfristig zu sichern. Die Unternehmen stellen sich den digitalen Herausforderungen. Mit dem Projekt ?Auszubildende als Digitalisierungsscouts in Hammer Unternehmen? ist dem Projektteam vom RKW Kompetenzzentrum auf eindrucksvolle Weise gelungen, diese Zukunftsthemen miteinander zu verbinden. Nicht alle Betriebe hatten beispielsweise jemanden, der sich um das Thema Digitalisierung fachlich k?mmern konnte. Die Betriebe erlangen nun ein h?heres Niveau an digitaler Reife oder erfahren sogar einen regelrechten Digitalisierungsschub und gewinnen durch dieses Projekt erheblich an digitaler Kompetenz. Das Projekt Digitalisierungsscout ist vor diesem Hintergrund f?r uns eine au?erordentlich wertvolle Hilfe. Als Wirtschaftsf?rderung freuen wir uns nat?rlich sehr dar?ber, wenn wir unseren Unternehmen faszinierende, sie zugleich unterst?tzende Angebote machen k?nnen.

Wie war denn die Reaktion der Unternehmen auf das Angebot?
Nat?rlich gab es anf?nglich auch Skepsis, aber ?berwiegend waren die Reaktionen sehr positiv. Ich war mir schnell sicher, dass sich die notwendige Anzahl an interessierten Unternehmen w?rde finden lassen. Und so war es auch: Am 28. Mai folgte der Projektauftakt mit acht Hammer Unternehmen.

Welchen Nutzen hat der einzelne Betrieb?
Die Digitalisierung ist Ausl?ser f?r Ver?nderungen. Wir m?ssen sie gestalten und die Menschen gleichzeitig mitnehmen und sie beteiligen. Beteiligung muss gelebt werden, aktiv betrieben werden. Der Wandel braucht Protagonisten. Oft wird die Digitalisierung Betrieben durch externe Produktionsspezialisten ?bergest?lpt. Das Ergebnis ist nicht immer eine lernf?rderliche Arbeits- und Arbeitsprozessgestaltung. Beteiligung wirkt motivierend und f?rdert die Bereitschaft, auf ver?nderte Situationen einzugehen. Das Digiscouts?-Projekt kann auch insofern als beispielhaft gelten. Das Projekt ist zweifellos auch ein gro?es Experiment. Die Azubis gehen in eine neue, f?r alle ungewohnte und zugleich herausfordernde Rolle. Einerseits sind Lehrjahre keine Herrenjahre, andererseits verf?gen die Azubis ?ber einen z.T. beachtlichen Wissens- und Kompetenzvorsprung gegen?ber den ?lteren Mitarbeitern. Sie k?nnen ihnen auf Augenh?he begegnen und m?ssen es auch, wenn das Projekt ein Erfolg werden soll. Die Auszubildenden haben f?r den Betrieb einen weiteren Vorteil: Sie sind nicht betriebsblind und voller Neugier. Sie sp?ren auf und erkennen Ansatzpunkte f?r Optimierungen und Einstiege in die Welt digitaler Prozessabl?ufe. Sie begeistern Mitarbeiter und die Gesch?ftsleitung f?r ihre Projektideen und die betrieblichen Entwicklungspotenziale. Es darf vermutet werden, dass selbst das betriebliche Vorschlagswesen durch den kreativen und beteiligungsorientierten Entwicklungsprozess zuk?nftig entstaubt werden wird.

Sehen Sie weitere Effekte f?r die Unternehmen?
Ja, denn die am Projekt teilnehmenden Unternehmen werden als Ausbildungsbetriebe attraktiver. Hierdurch st?rken sie ihre Arbeitgeberpositionierung und sogleich ihr Personal- und Ausbildungsmarketing. Sie k?nnen einerseits ihre Auszubildenden besser motivieren und st?rker an das eigene Unternehmen binden und sich ?ber dieses Projekt bei potenziellen Nachwuchskr?ften als attraktiver Ausbildungsbetrieb empfehlen.

Wie haben Sie die Azubis als Digiscouts? erlebt?
Die Auszubildende entwickeln ihre Kompetenzen und machen einzigartige Erfahrungen. Sie lernen es, im betrieblichen Alltag zu kommunizieren, fachlich zu ?berzeugen. Sie erfahren die Bedeutung von Zielsetzung, Verbindlichkeit und Verl?sslichkeit. Die Azubis lernen Projektmanagement: Projekte planen und steuern unter Zeit- und Ergebnisdruck Sie erleben sich als wirksam. Dabei erfahren sie Respekt, Wertsch?tzung, Anerkennung. Sie st?rken ihre Konfliktf?higkeit und entwickeln Frustrationstoleranz. Im Grunde wirkt die Projektteilnahme wie ein gro?er, zus?tzlicher, auch auf ihre Pers?nlichkeit zielender Ausbildungs- und Entwicklungsbaustein oder sogar wie ein F?hrungskr?ftetraining. Das Projekt erm?glicht es den Azubis zudem, sich in besonderer Weise ihren Arbeitgebern zu empfehlen. Diese wiederum haben allen Grund, auf ihre Auszubildenden stolz zu sein und werden sie tunlichst im Unternehmen halten wollen.

Was hat Sie besonders gefreut oder ?berrascht?
Gefreut hat mich nat?rlich zun?chst einmal, dass in Hamm 22 Auszubildende bereit waren, sich auf das Projekt einzulassen. Dann haben mich der Ideenreichtum und die Ideenvielfalt sehr gefreut und zugleich ?berrascht: Die Kreativit?t, die Ernsthaftigkeit, die Fokussierung, aber auch die profunde Kenntnis der betrieblichen Prozessabl?ufe (2. Lehrjahr!), auch das Verst?ndnis bzw. der Blick f?r die Relevanz. Nicht zuletzt haben mich die digitalen und methodischen Kenntnisse, die ich so nicht erwartet hatte, ?berzeugt. Sehr ?berraschend fand ich, wie professionell die Jugendlichen ihre Vorstellungen und Projektideen pr?sentieren konnten. Das hatte ich so ebenfalls nicht erwartet.

Wie wird es mit den Themen in Hamm weitergehen?
Mit den Betrieben befinde ich mich im steten Kontakt. Ich kann mir aber dar?ber hinaus gut vorstellen, den Austausch zwischen den unmittelbar am Projekt beteiligten, also den Ausbildern, weiter zu vertiefen und hierzu in regelm??igen Abst?nden in die Wirtschaftsf?rderung einzuladen. Auf diese Weise k?nnten wir als Treiber eines ?berbetrieblichen sozialen und zugleich innovativen Prozesses wirken. Das Ziel muss sein: Sich gemeinsam entwickeln. Keiner wei? allein so viel wie alle. Eine Erfindung wird erst durch den sozialen Prozess zur Innovation. Und vielleicht k?nnen dann ja auch andere Unternehmen in Hamm davon etwas lernen. Ich w?rde mir w?nschen, dass dies gelingt.

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