Im Zuge der Digitalisierung ver?ndern sich Arbeitsprozesse und -aufgaben. Schwerpunkte verschieben sich, neue Rollen und Kompetenzprofile entstehen. Welche Kompetenzen in Fach- und F?hrungsebenen aufzubauen sind, damit befasste sich die Fachveranstaltung des ifaa - Institut f?r angewandte Arbeitswissenschaft e.V., D?sseldorf, am 10. Juni 2021.

Besch?ftigte mitnehmen

Zu dem traditionsreichen Event begr??te Institutsleiter Prof. Dr. Sascha Stowasser die G?ste vor Ort im Van der Valk Hotel, D?sseldorf, und parallel im Lifestream. Nach einer teilweise durch Aktivismus gepr?gten Phase und unter Pandemiebedingungen au?erordentlich dynamischen Entwicklung von Informations- und Kommunikationstechnologien komme es jetzt verst?rkt darauf an,  die Mitarbeitenden mitzunehmen. Technik d?rfe nicht einfach ?bergest?lpt werden, so der Arbeitswissenschaftler. Es seien Voraussetzungen zu schaffen, die es erm?glichen, mit Ver?nderungen umzugehen. Der Einsatz der Informationstechnologie und zunehmend k?nstlicher Intelligenz k?nnte so positiv gestaltet werden.

Das Programm des Tages bot eine Reihe von Berichten aus der wissenschaftlichen und unternehmerischen Praxis. Hier einige Highlights aus der Sicht der Teilnehmerin.

Fachwissen weiterhin notwendig

Amelia Koczy und Dr. Catharina Stahn, wissenschaftliche Mitarbeiterinnen im ifaa, pr?sentierten erste Ergebnisse des Forschungsprojektes ?Arbeitsaufgaben im Wandel?. Das Projekt befasst sich mit der Frage, welche typischen Aufgaben und Berufe in der Metall- und Elektroindustrie sich, z.B. durch den Einsatz von Assistenzsystemen in der Montage, ver?ndern. Im Rahmen von Interviews gilt es herauszufinden, welche Auswirkungen das auf die Kompetenzen sowie die Anforderungs- und Belastungsmerkmale hat. Die Erkenntnisse aus den Projektarbeiten sollen anderen Unternehmen die Einf?hrung ?hnlicher Technologien anhand von Beispielen erleichtern. Bisher sei festzustellen, so Catharina Stahn, dass die Belastungen durch digitale Technologien eher gering und nur vereinzelt negative Entwicklungen (Fremdsteuerung, Informationsdichte) zu verzeichnen seien. Im Hinblick auf Kompetenzen werden Programmierkenntnisse nur von ausgew?hlten Besch?ftigten verlangt; im Vordergrund st?nden Anwenderkenntnisse, die durch die Nutzung von Smartphones/Tablets jedoch in der Regel vorhanden seien. Fachwissen werde durch Assistenzsysteme nicht obsolet, sei vielmehr weiterhin gefragt, insbesondere, wenn es um die Interpretation und Auswertung von Daten gehe.

Wenn der Roboter einzieht

Den Integrationsprozess eines kollaborierenden Leichtbau-Roboters in der Montage beschrieb Mario Sch?fer aus dem Werk der Albrecht Jung GmbH & Co KG in L?nen. Der Weg vom manuellen Prozess zum industriellen Serviceroboter wurde im Rahmen eines BMWi-Forschungsprojektes (MANUSERV) gestaltet. Als Erfolgsfaktoren nannte der Produktionsleiter u.a.

  •  die Einbeziehung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in die Arbeitsplatzgestaltung
  • die Einbindung von Mitarbeitenden in das Sicherheitskonzept
  • die st?ndige Information des Betriebsrats und dessen Pr?senz am Shopfloor
  • das ?ber 15 Jahre praktizierte Lean-Konzept und
  • eine ausgepr?gte Vertrauenskultur im Unternehmen.

Faktoren, die nicht zuletzt zu einer hohen Akzeptanz des Technologieeinsatzes durch die Besch?ftigten f?hrten. Allerdings sei auch noch nach der Projektumsetzung eine intensive Betreuung der Mitarbeitenden sinnvoll und notwendig, so Mario Sch?fer in seinem Fazit.

Kompetenzanalyse anhand der neuen Abl?ufe

Andreas Franke, Gescha?ftsf?hrer der mpool consulting GmbH, berichtete ?ber neue Wege, die Personalentwicklung f?r Mitarbeitende und Unternehmen zu optimieren. Am Beispiel eines weltweit f?hrenden Herstellers f?r Pumpentechnologie schilderte der Unternehmensberater wie anhand der Beschreibungen digitaler Prozesse Kriterien zur Erf?llung der Arbeitsaufgaben festgelegt wurden. Dazu musste allerdings zun?chst die alte Prozesslogik verlassen und die neue transparent gemacht werden: Wo findet Wertsch?pfung statt, was ver?ndert sich durch die neuen Prozessschritte, welche neuen Tools werden eingesetzt? Nicht wie bisher hierarchisch orientiert, sondern anhand der neuen Abl?ufe seien anschlie?end in beteiligungsorientierten Kompetenzworkshops Erf?llungskriterien f?r die Arbeitsaufgaben und die erforderlichen Kompetenzen festgelegt worden. Die Entwicklung neuer Kompetenzprofile f?r einzelne Rollen waren ebenfalls Gegenstand von Teamworkshops. Es folgte die Erhebung des  Weiterbildungsbedarfs im Rahmen von Mitarbeitendenbefragungen sowie die Planung und Umsetzung bedarfsgerechter Weiterbildungsformate. Zudem wurde durch die Identifikation ?interner? Experten? f?r die Weitergabe von Wissen gesorgt.

Fazit:

Den Bedarf an den beschriebenen Vorgehensweisen und ein Belege daf?r, dass ifaa mit seiner Themenstellung ?ins Schwarze? getroffen hat, zeigten die gew?hlten Statements aus einer w?hrend des Vortrages erfolgten Umfrage:

"Wenn ich an die digitale Ver?nderung in meinem Unternehmen denke, habe ich den Eindruck, dass 

(1) ... die daf?r n?tigen Prozesse unzureichend bekannt und angepasst sind.

(2) ... die Kompetenzen der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen nicht zielgerichtet entwickelt werden.

(3) ... ?ngste und Barrieren zur digitalen Ver?nderung weit verbreitet sind."

Mithin: Es gibt noch viel zu tun! Aber mit dem Willen zur Ver?nderung, zum gemeinsamen Lernen, durch den Austausch von Praxisbeispielen bzw. erprobten Konzepten und die Beteiligung an Forschungsprojekten haben Unternehmen und Besch?ftigte gute Chancen, die vielf?ltigen Herausforderung des Digital Change zu meistern. 

Safe the Date: Das n?chste ifaa-Fachkolloquium wird am 22. und 23. Juni 2022, gleichzeitig mit der 60 Jahr-Feier des Instituts, stattfinden.

Unser Tipp: Das RKW-Projekt "Bottom-up" verfolgt einen ausgesprochen beteiligungsorientierten Ansatz:  Fachkr?fte entwickeln Ideen f?r zukunftsf?hige Arbeitsgestaltung und setzen diese um. Dabei kann es um Digitalisierung und den damit notwendigen Kompetenzaufbau, aber auch viele andere Themen (Gesundheit, Nachhaltigkeit, Arbeitsorganisation...) gehen. Interessierte Unternehmen melden sich bei der Projektleitung Gabriele Held 

Bleiben Sie auf dem Laufenden!

Mit unseren RKW Alerts bleiben Sie immer auf dem Laufenden. Wir informieren Sie automatisch und kostenlos, sobald es etwas Neues zum Projekt "Bottom-up ? Fachkr?fte gestalten ihre Zukunft" auf unserer Website gibt. Alles, was Sie dafür brauchen, ist eine E-Mail-Adresse und 10 Sekunden Zeit.

Wofür interessieren Sie sich besonders?

Bitte geben Sie hier das Wort ein, das im Bild angezeigt wird. Dies dient der Reduktion von Spam.

CAPTCHA-Bild zum Spam-Schutz Wenn Sie das Wort nicht lesen können, bitte hier klicken.