K?nstliche Intelligenz ? sie lernt und lernt
Geh?ren Sie auch zu den Millionen Menschen, die den textgenerierenden Roboter namens ChatGPT, der im November 2022 der ?ffentlichkeit testweise zug?nglich gemacht wurde, aktiv nutzen? Allein im Januar 2023 sollen es 100 Millionen gewesen sein. Keine andere App hat jemals in einer so kurzen Zeit derart viele Nutzerinnen und Nutzer erreicht.
Kein Zweifel, dieser Chat-Roboter fasziniert. Es gen?gt, ihm in eigenen Worten eine Frage zu stellen und flugs erh?lt man einen sprachlich gut ausformulierten Flie?text als Antwort. Man kann ihn auch auffordern, Reden, Vortr?ge, Schulaufs?tze oder Hausarbeiten zu verfassen. Auch Gestaltungsvorschl?ge und Gliederungen f?r Brosch?ren, Zeitschriftenartikel oder B?cher kann man sich erstellen lassen. ChatGPT kann sogar Code f?r Webseiten schreiben. Sie finden das beeindruckend? Ich auch.
Der Textgenerator ist so gut, dass Lehrkr?fte an Schulen und Hochschulen die Texte, die ChatGPT erstellt, vielfach f?r weitaus besser formuliert halten als die Aufs?tze und Hausarbeiten ihrer Studierenden. Wen wundert's, dass ChatGPT bei Studierenden, Sch?lern und Sch?lerinnen beliebt ist. Dass ein Text sprachlich geschliffen daherkommt, sagt allerdings nichts ?ber seine inhaltliche Qualit?t und G?te aus. Ein Umstand, der Lehrkr?fte bereits besch?ftigt. Manche werden sich an die Aufregung bei der Verbannung des Rechenschiebers an Schulen erinnern, nachdem der Taschenrechner zur erschwinglichen Massenware geworden war.
Was ist so aufregend an ChatGPT und was bringt?s?
Treten wir mal hinter die Begeisterung etwas zur?ck und fragen n?chtern, was ChatGPT eigentlich ist, was das Tool bringt und wie es zu bewerten ist. Im Grunde ist das gar nicht so schwer. Dazu muss man kein KI-Genie sein. Ein Grundverst?ndnis von KI und Ihr eigenes Denkverm?gen reichen v?llig aus.
Wie Sie wissen, bedeutet ?chatten? plaudern. Und GPT steht f?r Generative Pre-trained Transformer, was so viel hei?t wie vortrainierter Textgenerator. ChatGPT (und zwar der Dritte, daher ChatGPT-3) ist also ? flapsig formuliert ? eine Plaudersoftware, die auf Basis von vortrainierten Sprachmodellen eigenst?ndig Texte erstellen kann.
Das Besondere an diesem Textgenerator ist nicht, dass er in Sekundenschnelle Informationen aus einer Datenbank zusammensucht. Verbl?ffend ist vielmehr die F?higkeit der eingebauten Sprach-KI, diese Ergebnisse in nat?rlicher Sprache zusammengefasst so zu formulieren, dass man sie f?r einen von einem Menschen erstellten Text halten k?nnte. Dazu kommt, dass man ChatGPT ganz einfach durch geschriebene oder gesprochene Eingaben in nat?rlicher Sprache nutzen kann.
KI-technisch funktioniert das so: Man hat eine Spracherkennungssoftware mit KI-Methoden trainiert, von Menschen gesprochene Sprachen und ihre Regeln so gut zu ?verstehen? und mathematisch zu beschreiben, dass sie dann aus einem gro?en Vorrat von Textdaten in einer Datenbank vorhersagen kann, was das n?chste Wort oder der n?chste Satz in einer Sprachsequenz sein wird. Au?erdem ?merkt? sich die Sprach-KI den gesamten Dialogverlauf ? also Ihre Fragen und die erstellten Antworten ? und bindet den Verlauf in alle weiteren Dialoge ein. Auf diese Weise wird der Verlauf selbst zum Trainingsmaterial, aus dem die KI ?weiterlernt?.
Die W?rter verstehen, merken, weiterlernen habe ich mal in Anf?hrungszeichen gesetzt, weil eine Rechenmaschine nat?rlich nicht im menschlichen Sinn ?versteht?, sich was ?merkt? oder ?lernt?, sondern diese menschlichen F?higkeiten mathematisch-technisch nachbildet.
Was bringt?s? Welches Potenzial steckt da drin?
Die Bedienung von ChatGPT ist also einfach und das sprachlich eloquente Ergebnis beeindruckt. Es scheint, dass hier wirkm?chtige Ver?nderungen in der Kommunikation und der Interaktion zwischen Menschen und dem Internet sowie zwischen Menschen und Computern im Allgemeinen bevorstehen. Wenn Aufgaben wie die Zusammenfassung von Informationen in Textform, die automatisierte Datenanalyse und Datenaufbereitung in Berichten oder die Webseitenerstellung von Textgeneratoren ?bernommen werden k?nnen, wird sich der Zeit- und Arbeitsaufwand f?r solche Aufgaben erheblich reduzieren. Und immer mehr Menschen werden in der Lage sein, durch kluges Fragen komplexe Aufgaben zu bew?ltigen.
Wie ist die Sprach-KI von ChatGPT zu bewerten?
Ich habe mal ein bisschen im Bereich menschlicher Intelligenz recherchiert und stelle Ihnen hier einige Informationen und ?berlegungen von sachkundigen Menschen zu ChatGPT zusammen, die mir besonders aufgefallen sind und die auch ich f?r wichtig halte.
Zun?chst mal: Die Datenbank f?r dieses wortgewandte Dialogsystem wurde mit gewaltigen Datenmengen aus dem Internet gef?ttert, soweit sie dort bis 31.12.2021 verf?gbar waren. Falls Sie also wissen wollen, was nach Silvester 2021 so auf der Welt passiert und los ist, hilft Ihnen die aktuelle Testversion von ChatGPT nicht weiter. Und da bekannt ist, dass j?ngere Ereignisse und Erkenntnisse fr?heres Wissen ver?ndern k?nnen, sollte man das im Blick haben, wenn man die Ergebnisse von ChatGPT liest.
KI-Experten und KI-Forschende an mehreren deutschen Universit?ten haben ChatGPT getestet. Sie sehen darin bislang eher eine ?Spielerei f?r das Private?. F?r einen Einsatz jenseits des Privaten, etwa in der Wirtschaft oder in sicherheitssensiblen Bereichen, sei das System zu unausgereift.
Einige der Gr?nde f?r diese Einsch?tzung sind: Der Text-Roboter gibt zwar auf jede Frage eine Antwort. Ob die Antworten richtig sind, l?sst sich allerdings nicht nachvollziehen. Dazu m?sste man mindestens die Quellen kennen, die jedoch nicht angegeben werden. Fragt man den Roboter nach Quellen, laufen die Antworten ins Leere oder sind falsch. Au?erdem produziert der Textroboter Antworten, die ethisch problematisch sind. Man hat zwar versucht, das Problem schon beim Training der KI zu l?sen. Doch l?sst sich die KI leicht austricksen. Man kann sie sogar dazu bringen, Anleitungen zu Straftaten und Gewaltaktionen zu erstellen. Sie diskriminiert Menschen und verletzt Rechtsnormen. Datensicherheit und Datenschutz sind ebenfalls nicht gew?hrleistet. Insgesamt also keine guten Bedingungen f?r eine seri?se Nutzung dieser Software. Auch wenn das weniger an der Sprach-KI selbst als an der Datenbasis liegt.
Wenn Sie also nach Informationen zu einem bestimmten Thema suchen, k?nnen Sie besser gleich im Internet recherchieren (?googeln?). Das hat einigen Charme und Vorteile: In diesem Fall pr?fen und entscheiden n?mlich Sie, welche Informationen Ihnen wichtig und f?r Ihr Anliegen brauchbar und relevant sind. Sie machen sich ihren eigenen Reim drauf und wenn sie die Informationen f?r einen Text brauchen, schreiben Sie Ihre Gedanken auf, die Sie der Welt mitteilen wollen. Das ist etwas ganz anderes als das Ergebnis eines Textroboters, f?r den Inhalte und Sprachen schlicht Nullen und Einsen sind. Und sei die Textdarstellung noch so sch?n formuliert.
Und doch: Gerade ChatGPT-3 zeigt , dass sich auf dem Feld der KI viel bewegt und dass KI viele Menschen bewegt. Die Frage, ob wir KI nutzen wollen oder nicht, stellt sich l?ngst nicht mehr. Wir nutzen KI st?ndig, etwa wenn wir ein Smartphone nutzen, im Internet surfen, online einkaufen, ein Auto einparken, bei Beh?rden oder Firmen anrufen. Oft sprechen wir mit einem Chatbot, ohne es zu merken.
Basale KI-Kompetenz entwickeln
Je mehr KI in unseren Alltag und unsere Arbeit ? ob absichtlich oder unabsichtlich ? vordringt, umso wichtiger wird es, sich basales Wissen und Kompetenzen zu KI anzueignen. Daf?r muss man kein Mathegenie sein. Doch jeder sollte in der Lage sein, KI-Anwendungen zu erkennen und kompetent zu entscheiden, welche KI-Anwendungen man nutzen will und wie.
KI-Kompetenz f?r den Mittelstand ? kompakt, praxisnah und ganzheitlich
Noch ist die Prozentzahl der kleinen und mittleren Unternehmen, die KI-Anwendungen in ihrem Betrieb einsetzen, einstellig. Laut einer Bitkom-Studie vom April 2021 betr?gt die Quote 8%, im Jahr davor waren es 6%. Ein geringer Zuwachs. Die Anzahl der Unternehmen, die sich k?nftig mehr mit KI besch?ftigen wollen und hier ein Potenzial f?r sich erkennen, ist dagegen deutlich st?rker gestiegen: von 8% im Jahr 2018 auf 30% im Jahr 2021.
Auch im RKW stellen wir fest, dass immer mehr kleine und mittlere Unternehmen die Frage umtreibt, ob und in welcher Weise KI-Techniken auch f?r sie interessant sein k?nnten. Doch je kleiner das Unternehmen, desto weniger Ressourcen stehen zur Verf?gung, sich in die Thematik einzuarbeiten, um erste Fragen zu kl?ren wie: Wo setzen wir an? Welches Wissen zu KI brauchen wir? Welche KI-Anwendungen kommen f?r mein Unternehmen in Frage? Und was kommt auf meinen Betrieb und mein Personal zu, wenn wir KI-Verfahren einsetzen wollen?
Genau hier setzt die KI-Weiterbildung an, die das RKW in Kooperation mit einem interdisziplin?ren Team aus sieben Forschungs- und vier Betriebspartnern im Projekt en[AI]ble entwickelt und erprobt hat.
Die Weiterbildung KI erkennen, bewerten und einf?hren ? Kriterien und Aspekte einer produktiven und gesundheitsgerechten Arbeitsgestaltung vermittelt
- leicht verst?ndlich und praxisnah, was k?nstliche Intelligenz ist und wie sie funktioniert,
- in welchen Einsatzfeldern KMU KI-Anwendungen sinnvoll einsetzen k?nnen,
- und wie man eine produktive und gesundheitsgerechte Gestaltung der Arbeit mit KI schon bei der Planung ber?cksichtigen kann.
Die KI-Weiterbildung richtet sich an F?hrungskr?fte, Besch?ftigte und Betriebsr?te in kleinen und mittleren Unternehmen sowie an externe KMU-Beraterinnen und Berater. Die Inhalte sind so ausgew?hlt und kombiniert, dass sie an die jeweilige fachliche Expertise dieser Zielgruppen anschlussf?hig sind.
Multiplikatoren f?r den Transfer willkommen
Die Entwicklungs- und Erprobungsphase im Verbundprojekt ist abgeschlossen. In der noch verbleibenden Projektlaufzeit geht es nun darum, die KI-Weiterbildung an die Zielgruppen und Multiplikatoren zu transferieren. Unternehmen, Betriebsr?te und Beratende, die Interesse an der KI-Weiterbildung oder an weiteren Informationen dazu haben, k?nnen mit uns Kontakt aufnehmen. Gleiches gilt f?r Multiplikatoren und intermedi?re Organisationen, die die KI-Weiterbildung in ihr Bildungsangebot aufnehmen m?chten. Sprechen Sie uns an!
Weitere Informationen und Publikationen zum Projekt enAIble
- finden Sie in unserem Projektflyer
- in unserer Brosch?re
- auf dieser Webseite
- auf unserer Projektseite