Bottom-up - Wenn Mitarbeitende mitgestalten

Bedeutung und Nutzen partizipatorischer Konzepte

Das Management von Ver?nderungsprozessen in Top-down-Richtung ist m?glich, aber h?ufig nicht von Erfolg gekr?nt. Vorgehensweisen, die die gesamte Organisation in den Blick nehmen, Besch?ftigte zum aktiven Mitgestalten animieren und dazu bef?higen, tragen zu einer Bottom-up-Kultur bei, die in mehrfacher Hinsicht zukunftsf?hig ist. 

Nicht neu, aber wichtiger denn je

F?hrungskonzepte, so entsteht leicht der Eindruck, kommen und gehen. Tats?chlich sind die gerade angesagten Kennzeichen einer transformationalen F?hrung (Vorbildlichkeit, Glaubw?rdigkeit, F?rderung kreativen Denkens... ) nicht wirklich neu. Und partizipative Ans?tze finden sich zum Beispiel in altbekannten QM- und Lean-Konzepten wieder. Sie kommen in Gestalt von ?KVP-Zirkeln? oder dem ?betrieblichen Vorschlagswesen? daher. Sie werden in vielen Unternehmen, h?ufig in Mischformen und nicht selten abh?ngig von pers?nlichen Pr?ferenzen (Autorit?rer Typ vs. Teamplayer), in unterschiedlicher Auspr?gung bereits ?ber viele Jahre praktiziert.

Allerdings gewinnen sie  heute an besonderer Brisanz, wenn es gilt, rasante tiefgreifende Transformationsprozesse nicht nur reaktiv zu begleiten, sondern aktiv und vorausschauend zu gestalten.  Einerseits erwarten Kunden in Produktion und Dienstleistung ein H?chstma? an Flexibilit?t und Anpassungsf?higkeit. Andererseits gilt es, unterschiedliche Anforderungen der Besch?ftigten an die Arbeitsgestaltung und -organisation zu erf?llen. Vielf?ltige Lebensformen, unterschiedliche Lebensphasen sowie ge?nderte Wertvorstellungen der Besch?ftigten beeinflussen deren Bedarfslagen. Sp?testens jetzt k?nnen Top-down-Kulturen nicht mehr tragen. Wenn alle im Unternehmen an einem Strang ziehen sollen, m?ssen sowohl betriebliche Interessen wie die der Besch?ftigten unter einen Hut gebracht werden. Das hei?t: Der arbeitswissenschaftliche Dreiklang von Mensch-Technik-Organisation mit der menschlichen Arbeit im Mittelpunkt gewinnt dramatisch an Bedeutung.

Ganzheitliche Daueraufgabe

Ganzheitliches, sogenanntes soziotechnisches Gestaltungswissen wird so zu einer wichtigen F?hrungskompetenz. Das F?hren von ?unten nach oben? und der Aufbau von beteiligungsorientierten Strukturen, auf deren Basis sich l?ngerfristig eine tragf?hige Arbeitskultur entwickeln kann, treten in den Vordergrund. Viele Untersuchungen belegen, dass diese ganzheitliche Sicht bislang h?ufig vernachl?ssigt wird. So zeigte sich in einem Pilotbetrieb des k?rzlich abgeschlossenen Projektes APRODI, dass

die Ausstattung mit Soft- und Hardware zwar ?berwiegend zufriedenstellend bewertet wird, Digitalisierung sich aber nicht sp?rbar im F?hrungsverst?ndnis oder der Zusammenarbeitskultur niederschl?gt.? (APRODI-Praxisbrosch?re 2020, S. 65)

An soziotechnischen Prinzipien orientierte Vorgehensweisen sorgen daf?r, die Technik auf die Unterst?tzung der menschlichen Arbeit auszurichten und die Organisation im Zuge der Technologieeinf?hrung entsprechend zu ver?ndern. Denn wenn es darum geht, Anpassungsf?higkeit und die so h?ufig zitierte ?Agilit?t? zu gew?hrleisten, wird sich ein streng hierarchisch strukturiertes Gro?unternehmen mit einer ausgepr?gten Top-down-Kultur viel schwerer tun, als ein kleinerer Betrieb mit flachen Hierarchien und einer teamorientierten Arbeitsweise.

Zu ber?cksichtigen ist auch, dass die einmal geschaffenen und ?ber Jahre durchaus erfolgreichen Strukturen keineswegs ?Selbstl?ufer? sind, sondern der Pflege bed?rfen und immer wieder auf den Pr?fstand m?ssen. Nicht zuletzt weil sich Umfeldbedingungen ?ndern und die Bed?rfnisse und Sichtweisen der sie tragenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch nicht gleich bleiben. Ein eindrucksvolles Beispiel f?r eine ausgepr?gt beteiligungsorientierte Arbeitskultur und die Notwendigkeit zur kontinuierlichen Weiterentwicklung liefert  ein Partnerunternehmen des APRODI-Projektes mit seiner High Performance Works Culture. 

Fachwissen nutzen, Akzeptanz und Motivation erh?hen

Neben dem Projekt APRODI befassten und befassen sich immer noch zahlreiche Forschungs- und Entwicklungsprojekte mit den Potenzialen der Mitarbeitenden, wenn es darum geht, Ver?nderungsprozesse im Zuge der Digitalisierung nutzbringend zu gestalten. Ausnahmslos kommen sie zu dem Schluss, dass es notwendig ist, die Besch?ftigten zu einem m?glichst fr?hen Zeitpunkt in die Prozesse einzubeziehen. Im Fokus steht dabei nicht die Technik, sondern immer wieder die Frage:

Wie k?nnen wir gut bzw. besser zusammenarbeiten?"

Das Interesse an gut laufenden Prozessen ist den Betroffenen, ob auf dem Shopfloor oder im Kundensupport, erfahrungsgem?? ein gro?es Anliegen. Und jeder und jede wei? genau, wo es hakt und wie es besser laufen k?nnte. Zudem erfahren technische L?sungen, die sich an den Anforderungen der Nutzerinnen und Nutzer orientieren, nachweislich h?here Akzeptanz. Gemeinsame entwickelte Optionen f?r gr??ere Handlungs- und Gestaltungsspielr?ume, flexiblere Arbeitszeiten und Arbeitsorte steigern die Motivation und Arbeitszufriedenheit. Zudem haben sie positiven Einfluss auf das Unternehmensimage. Dies kann im Wettbewerb um Fachkr?fte ausschlaggebend sein.

Investitionen  zahlen sich aus

Umfangreiche Toolsammlungen und Handlungsanleitungen f?r mitarbeiterorientierte Gestaltungsprozesse stehen zur Verf?gung. F?hrungskr?ften bleibt die Entscheidung, die f?r das jeweilige Unternehmen passenden Instrumente auszusuchen. Gegebenenfalls wird in einer Anfangsphase auch externe Beratung notwendig und hilfreich sein. Neben den neu zu gewichtenden F?hrungsaufgaben (z.B. Kommunikation, Teamcoaching) wird es wichtig, die Mitarbeitenden an eine verst?rkte Teilhabe heranzuf?hren und die Kompetenzen f?r entsprechende Methoden und Instrumente aufzubauen. Ein Knackpunkt, an dem die F?hrungskr?fte in Unternehmen arbeiten m?ssen, ist die Bereitstellung von Raum und Zeit f?r die Entwicklung von Ideen und das ergebnisoffene Ausprobieren von L?sungen. Entscheidend sollte dabei sein, ob die Zeit gut investiert ist. Bedenkt man, wie oft  etwa betriebliche Digitalisierungsprojekte nicht den erwarteten Nutzen bringen und nachgebessert werden m?ssen, kann unter dem Strich viel gespart werden.

Wir starten demn?chst mit Pilotbetrieben in unserem Bottom-up-Projekt, um partizipatives Vorgehen neu auszuprobieren. Haben Sie Interesse dabei zu sein?

Dann melden Sie sich bei Gabriele Held, held@rkw.de.

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