Unter dem Dach der Gemeinsamen Deutschen Arbeitsschutzstrategie (GDA) wirken Bund, L?nder sowie Tr?ger der Unfallversicherung zusammen. W?hrend auf Bundesebene die Rechtsetzung im Arbeitsschutz sowie die Arbeitsschutzforschung im Vordergrund stehen, ?berwachen Landesbeh?rden die Einhaltung der Anforderungen in den Betrieben und k?nnen gegebenenfalls Sanktionen verh?ngen. Berufsgenossenschaften und Unfallkassen haben die Aufgabe, mit geeigneten Mitteln die Verh?tung von Arbeitsunf?llen, Berufskrankheiten und arbeitsbedingten Gesundheitsgefahren in den Betrieben zu unterst?tzen, dies zu ?berwachen und Unternehmen wie auch Besch?ftigte zu beraten. Im Rahmen ihres Pr?ventionsauftrages koordiniert die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung die Aktivit?ten der unterschiedlichen Unfallversicherungstr?ger. 

Erfahrungen aus der Pandemie nutzen

Anl?sslich der Auftaktveranstaltung zur 3. GDA-Periode referierten Expertinnen und Experten ?ber die bisherige Zusammenarbeit und zuk?nftige Schwerpunkte ihrer Aktivit?ten.  Dass sich viele interessierte Arbeitsschutz-Fachleute unter den G?sten fanden, zeigte der bemerkenswert lebendige Chat am Rande der Veranstaltung.

Arbeit darf nicht krank machen" 

betonte Arbeitsminister Hubert Heil zu Beginn seiner Gru?botschaft und unterstrich damit den Grundsatz des  Arbeitsschutzes in Deutschland. Gleichzeitig r?umte er ein, dass das Thema vor der Pandemie in erster Linie bei  Expertinnen und Experten eine  Rolle spielte, in der breiten ?ffentlichkeit jedoch allenfalls ein Nischenthema war. Die Erfahrungen der letzten Monaten h?tten dies ge?ndert. Der Minister z?hlte  Ma?nahmen auf, die an Arbeitspl?tzen entscheidend zur Infektionsbek?mpfung eingesetzt wurden und noch immer werden (AHA-Regeln, Testangebote, mobile Arbeit). 

Hubertus Heil dankte den Tr?gern der GDA f?r ihren Einsatz zur Umsetzung der Arbeitsschutz-Normen in der betrieblichen Praxis w?hrend der zur?ckliegenden Jahre und appelliert an alle,  den Arbeitsschutz weiter voranzutreiben. Dabei riet er, die mit der Pandemie gemachten Erfahrungen  zu nutzen. Aus seiner Sicht sei neben der k?rperlichen Gesundheit die psychische Gesundheit st?rker ins Visier nehmen. Nicht zuletzt zeigten steigende Fehlzeiten, dass das Thema an Bedeutung zunimmt.

Regeln sind das eine - Kontrolle ist das andere

Karl-Josef Laumann, nordrhein-westf?lischer Minister f?r Arbeit, Gesundheit und Soziales, unterstrich in seiner Begr??ung die Bedeutung von Betriebsbegehungen, die idealerweise von Schutzbeh?rden und Unfallversicherungstr?gern gemeinsam durchgef?hrt und in Zukunft noch intensiver betrieben werden sollten. Um ?schwarzen Schafen? unter den Betrieben auf die Spur zu kommen, setzt Laumann zudem auf die M?glichkeiten eines intensivierten Datenaustauschs. Das neue Arbeitsschutzkontrollgesetz hielte, so der Minister, weitere Aufgaben f?r alle Beteiligten bereit. Er w?nsche sich f?r die n?chsten Jahre, die Aufmerksamkeit verst?rkt dorthin zu richten, wo prek?re Arbeitsverh?ltnisse wie zuletzt in Betrieben der Fleischindustrie vermutet werden.

Schwerpunkte des Arbeitsprogramms

Das Programm des Arbeitsschutzes wird sich, so DGUV-Hauptgesch?ftsf?hrer Dr. Hussy,  in der dritten Periode mit folgenden Schwerpunkten befassen:

  • Psychische Belastungen
    Obgleich sie ein wachsendes Risiko darstellen (s.o.), werden sie, so der Referent, bei der Gef?hrdungsbeurteilung nur von etwa 20 % der Betriebe ber?cksichtigt. Im Fokus der Ma?nahmen stehen 

    Betriebe mit weniger als 250 Besch?ftigten. Neben dem Kompetenzaufbau betrieblicher Akteure sollen ?berwachungs- und Beratungsfunktionen wahrgenommen werden.

  • Muskel-Skelett-Belastungen
    Hauptursache f?r ein Viertel aller Arbeitsunf?higkeitstage sind Beschwerden in R?cken, Muskeln und Gelenken. Unter anderem soll es darum gehen, F?hrungskr?fte und betriebliche Akteure zu sensibilisieren.  "Passgenaues" Material f?r kleinere Unternehmen zu entwickeln und die  Kooperation mit anderen Sozialversicherern zu suchen.
  • Sicherer Umgang mit krebserregenden Gefahrstoffen
    Die Exposition von Besch?ftigten gegen?ber krebserzeugenden Gefahrstoffen am Arbeitsplatz ist  f?r die Mehrzahl t?dlich verlaufender, berufsbedingter Krebserkrankungen verantwortlich. Ihre Folgen zeigen sich meist erst Jahre sp?ter. U.a. wurde auf die Entwicklung eines Gefahrstoff-Checks mit Praxishilfen als "niedrigschwelliges" Angebot zur Unterst?tzung auch kleinerer Unternehmen  hingewiesen. Die Online-Version des Checks ist im Internet zu finden.

Voraussetzungen f?r die praktische Umsetzung

Die Politikvertreter hatten zu Beginn darauf hingewiesen, dass f?r die in Zukunft auszuweitenden Pr?fverfahren mehr Personal bzw.  Finanzmittel bereitgestellt werden m?ssen. Ein Argument, das die nachfolgenden Statements von Akteurinnen und -akteuren in Kontroll- bzw. Unterst?tzungsfunktionen immer wieder unterstrichen.  Auch die M?glichkeit,  den Arbeitsschutz durch den verst?rkten Einsatz digitaler Werkzeuge/KI-L?sungen voranzutreiben, wurde mehrfach betont. Angeregt wurde dar?ber hinaus, mehr Betriebe z.B. in die Weiterentwicklung praxisorientierter Hilfen zur Gef?hrdungsbeurteilung einzubinden. Das durch die Pandemie, aber auch einen allgemeinen gesellschaftlichen Wertewandel  gewachsene Gesundheitsbewusstsein sollte unbedingt genutzt werden, um die breite ?ffentlichkeit  einzubeziehen.  

Auf betrieblicher Ebene erschien den Fachleuten, neben gedruckten bzw. online verf?gbaren Handlungshilfen und dem Einsatz digitaler Werkzeuge,  die pers?nliche Beratung "vor Ort" und das  "an die Hand nehmen" insbesondere von kleinen Unternehmen zuk?nftig w?nschenwert. Dar?ber hinaus betonten sie die notwendige Beteiligung der Mitarbeitenden, z.B. bei der Analyse von Gef?hrdungen und der  Ma?nahmenentwicklung.

?brigens...

Der RKW-Arbeitskreis "Gesundheit im Betrieb" agiert seit 2009 als Diskussionsplattform, die im Rahmen der Gemeinsamen Deutschen Arbeitsschutzstrategie (GDA) als ?hessisches Arbeitsschutzforum? nicht nur einen breiten Meinungsbildungsprozess initiieren und stabilisieren will, sondern auch die Umsetzung der GDA-Projekte konstruktiv-kritisch begleitet. 

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