Start-ups tragen wesentlich zur Verbreitung innovativer Technologien, Produkte und Dienstleistungen bei. Gerade in der Krise braucht Deutschland innovative Gr?ndende bzw. neue Ideen in den h?herwertigen Technologien. Deutschland schneidet beim Anteil von Gr?ndungen im Hightech- und Mediumtech-Sektor im internationalen Vergleich gut ab. Das zeigt die deutsche Ausgabe des Global Entrepreneurship Monitor (GEM) 2019/20, die das RKW Kompetenzzentrum in Kooperation mit dem Institut f?r Wirtschafts- und Kulturgeographie der Leibniz Universit?t Hannover erstellt. An der aktuellen Studie haben sich 50 L?nder beteiligt.

Zur GEM-Infografik "Technologieintensit?t bei Gr?ndungen"

Viele Gr?nderinnen und Gr?nder sowie junge Unternehmen stehen wegen der Corona-Pandemie vor immensen Herausforderungen. Einige Unternehmen werden eine Insolvenz nicht vermeiden k?nnen. Zugleich werden in Krisenzeiten auch Menschen zu Gr?ndenden, die wegen der schwierigen wirtschaftlichen Situation ihren Arbeitsplatz verloren haben. Dieser Kontext birgt jedoch auch Potenziale, insbesondere f?r technologieorientierte Gr?ndungen und innovative Gesch?ftsmodelle. Im Zusammenhang mit den coronabedingten Einschr?nkungen in vielen Wirtschafts- und Lebensbereichen wird allgemein ein regelrechter Digitalisierungs-Schub erwartet.

Inwieweit sind Gr?nderinnen und Gr?nder in Deutschland also in der Lage, sich in einem technologieintensiven (und internationalen) Umfeld zu behaupten? Und welche Ans?tze gibt es, um Unternehmertum in Deutschland weiter zu st?rken? Die Daten des Global Entrepreneurship Monitor liefern hierzu aufschlussreiche Erkenntnisse.

Deutschland: ein Land mit hoher Technologieintensit?t?

In Deutschland entf?llt etwas mehr als eine von zehn Gr?ndungen auf Sektoren mit einer mittleren oder hohen Technologieintensit?t. Damit liegt Deutschland innerhalb der 15 Hocheinkommensl?nder zusammen mit S?dkorea an der Spitze. Dagegen ist der Anteil der TEA-Gr?ndungen (Anteil derjenigen 18 bis 64-J?hrigen, die w?hrend der letzten 3,5 Jahre ein Unternehmen gegr?ndet haben und/oder gerade dabei sind, ein Unternehmen zu gr?nden), die dem Hightech- und Medium-Hightech-Sektor zuzuordnen sind, in anderen europ?ischen L?ndern wie dem Vereinigten K?nigreich (2,5 Prozent), oder in Polen (3,3 Prozent) und Portugal (4,4 Prozent) signifikant geringer.

Ein weiteres Indiz daf?r, dass Deutschland im Innovationswettbewerb gut aufgestellt ist, bietet die Selbsteinsch?tzung der im GEM 2019/20 befragten TEA-Gr?ndenden bezogen auf den Neuigkeitsgrad ihrer Produkte bzw. Dienstleistungen:

Zwei Prozent der TEA-Gr?ndenden bieten ein zumindest f?r Deutschland neuartiges Produkt oder eine neuartige Dienstleistung an. Innerhalb der Gruppe der 15 Hocheinkommensl?nder belegt Deutschland den 8. Rang. Hier stehen insbesondere die Schweiz (3,2 Prozent), Kanada (3,1 Prozent) und die USA (2,6 Prozent) ganz vorne.

Unternehmertum als selbstverst?ndliche Option

Die Analyse zeigt, dass Deutschland im globalen Wissens- und Innovationswettbewerb zu den bedeutenden Staaten unter den GEM-L?ndern mit hohem Einkommen geh?rt. Gleichzeitig ist in einigen Bereichen jedoch noch ein gewisser Abstand und Aufholbedarf zu den ?Spitzenl?ndern? vorhanden. Deutschland ist als rohstoffarmes Exportland grundlegend auf eine hohe Innovationskraft in der Wirtschaft angewiesen.

Damit es auch in Zukunft noch genug innovative Gr?ndende in Deutschland gibt, muss auch die deutsche Gesellschaft Unternehmertum als selbstverst?ndliche Option sowohl akzeptieren, als auch wertsch?tzen. ?ber die H?lfte der Bundesb?rger waren 2019 der Ansicht, dass die Gr?ndung eines eigenen Unternehmens eine gute Karriereoption ist. F?r ?ber 80 Prozent der Deutschen genie?en erfolgreiche Gr?ndende ein hohes Ansehen in der Gesellschaft und nach Ansicht von rund 55 Prozent der Befragten berichten die Medien h?ufig ?ber Gr?ndungen. Die mediale Betrachtung und Beachtung der Themen ?Gr?ndung? stieg in den letzten Jahren kontinuierlich an. 

Unternehmerische Kompetenzen beginnen an den Schulen

Die Vermittlung unternehmerischer Denk- und Handlungsweisen im Zuge der schulischen Ausbildung hat langfristig das Potenzial, in der Gesellschaft einen Prozess des Umdenkens zu initiieren. So soll unternehmerisches Scheitern als M?glichkeit des Lernens aufgefasst und der Mut zur Selbstst?ndigkeit st?rker honoriert werden. Deutschland verf?gt bereits ?ber gut qualifiziertes Personal und erstklassige Fachkr?fte aus dem Ingenieurwesen. Allerdings fehlen in der deutschen Gesellschaft h?ufig der Mut, Fehler zu machen, und die Bereitschaft, gro? zu denken.

Eine aufgeschlossene und fehlertolerante Unternehmerkultur sollte daher mehr Aufmerksamkeit in Politik, Wirtschaft und Medien erhalten. Ebenso ist in diesem Zusammenhang ?eine Kultur der zweiten Chance? notwendig. Das Scheitern von Gr?ndungen wird in den letzten Jahren gesellschaftlich zunehmend weniger stigmatisiert, dennoch ?berwiegt in Bezug auf unternehmerisches Scheitern nach wie vor eine negative Einstellung innerhalb der Bev?lkerung in Deutschland. 

Mehr Unternehmergeist, eine h?here Risikobereitschaft sowie eine fehlerfreundliche Unternehmerkultur erfordern einen langfristigen Entwicklungsprozess und sind nur durch eine Kombination mehrerer langfristig wirkender Ma?nahmen herbeizuf?hren.

Bedeutung von Innovationen f?r Unternehmen in Krisenzeiten

Gerade in Krisenzeiten werden Unternehmen nur dann bestehen, wenn sie auf die damit einhergehenden ver?nderten Markt- und Nachfragebedingungen schnell und flexibel reagieren k?nnen. Die Erfahrung zeigt, dass in Krisenzeiten Kreativit?t und Innovation deutlich zunehmen. M?glicherweise wird die aktuelle Krise, wie in der Vergangenheit beobachtet, Innovationen vorantreiben und sogar die Zahl von Start-ups mit neuen Gesch?ftsmodellen erh?hen.

Die hier dargestellten Zahlen basieren auf Ergebnissen einer repr?sentativen Umfrage. Weltweit wurden im Rahmen des aktuellen GEM 154.991 Personen befragt.

Der GEM L?nderbericht Deutschland 2019/20 steht unter http://rkw.link/gem2020 zum Download oder zur kostenfreien Bestellung als Printexemplar zur Verf?gung. S?mtliche GEM-L?nderberichte Deutschland seit 1999 stehen unter www.wigeo.uni-hannover.de/gem.html als Download zur Verf?gung. 

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