Gr?ndungsquote unter Frauen im Vergleich

In Deutschland machen sich im internationalen Vergleich nur unterdurchschnittlich viele Frauen mit einem eigenen Unternehmen selbstst?ndig. Das geht aus dem aktuellen Global Entrepreneurship Monitor (GEM) hervor, f?r den das RKW Kompetenzzentrum in Deutschland gemeinsam mit dem Institut f?r Wirtschafts- und Kulturgeographie der Leibniz Universit?t Hannover Daten erhoben und ausgewertet hat. Seit 1999 werden die GEM-Daten j?hrlich von Forschern in mehr als 50 L?ndern einheitlich erhoben.

Demnach ist der Gr?nderanteil unter Frauen in Ecuador am h?chsten. 30,6 Prozent aller Frauen zwischen 18 und 65 sind hier werdende Gr?nderinnen oder Gr?nderinnen bereits bestehender junger Unternehmen. Dahinter folgen Vietnam (24,8 Prozent) und Peru (22,9 Prozent). Aber auch in strukturell vergleichbaren L?ndern wie Kanada und Estland liegt die Gr?ndungsquote von Frauen fast viermal h?her als in Deutschland, wo durchschnittlich nur 3,9 Prozent der Frauen ein eigenes Unternehmen gr?nden. Lediglich in f?nf der analysierten L?nder machen sich anteilig weniger Frauen selbstst?ndig: Bulgarien (3 Prozent), Japan (2,8 Prozent), Bosnien und Herzegowina (2,7 Prozent), Italien und Frankreich (jeweils 2,4 Prozent). Dabei muss beachtet werden, dass Frauen in all diesen L?ndern ?berwiegend freiwillig gr?nden und nicht aus Mangel an Erwerbsalternativen.

In den L?ndern, in denen anteilig besonders viele Frauen ein eigenes Unternehmen gr?nden, liegt die Gr?ndungsquote insgesamt sehr hoch. So gr?nden Frauen nur in drei L?ndern h?ufiger als M?nner: Ecuador, Vietnam und Brasilien. In Katar und Kasachstan liegt die Gr?ndungsquote unter Frauen immerhin gleich hoch wie die unter M?nnern.

In Deutschland gr?nden M?nner hingegen beinahe doppelt so oft ein eigenes Unternehmen wie Frauen. Dabei haben beide Geschlechter hierzulande grunds?tzlich dieselben Qualifikationen, um sich selbstst?ndig zu machen. Jedoch sch?tzen nur 35 Prozent der Frauen in Deutschland die Gr?ndungschancen als gut ein ? bei M?nnern liegt dieser Wert bei 48 Prozent. Verglichen mit M?nnern sch?tzen Frauen auch ihre pers?nlichen Gr?ndungsf?higkeiten als ung?nstiger ein. Zudem h?lt die Angst vor dem Scheitern fast die H?lfte aller Frauen und nur 37 Prozent der M?nner vom Gr?nden ab.

Dr. Natalia Gorynia-Pfeffer, Projektleiterin im RKW Kompetenzzentrum, kommentiert die Studienergebnisse:

?Heutzutage ist es noch immer etwas Besonderes, wenn eine Frau an der Spitze eines Unternehmens steht. Das ist leider die traurige Realit?t. Unsere Analyse zeigt, dass sich Frauen in kaum einem Land der Welt gleich oft oder sogar h?ufiger als M?nner selbstst?ndig machen und in Deutschland ist die Gr?ndungsquote unter Frauen sogar besonders niedrig. Es bedarf daher politischer Ma?nahmen, um Frauen bessere Gr?ndungschancen zu erm?glichen. Einerseits m?ssen Frauen um famili?re Pflichten entlastet und andererseits an m?nnerdominierte Berufe herangef?hrt werden. Das kann etwa durch den Ausbau von Ganztagsschulen oder spezielle Bildungsangebote, insbesondere im MINT-Bereich, f?r Frauen an Schulen und Universit?ten erreicht werden. Das Ziel sollte sein, den Frauenanteil bei technischen und ingenieurwissenschaftlichen Berufen zu erh?hen und es ihnen zu erm?glichen, die Familie und den Beruf problemlos miteinander vereinbaren zu k?nnen.?