- Gr?ndungsquote in Deutschland ist 2017 auf 5,28 Prozent gestiegen
- Gr?ndungsquote im weltweiten Vergleich weiterhin unterdurchschnittlich
- ?berdurchschnittliche Gr?ndungsquote unter Migranten und M?nnern
- 42 Prozent der Deutschen w?rde die Angst vor dem unternehmerischen Scheitern vom Gr?nden abhalten
Berlin, 25. Mai 2018 - Deutschland legt beim Thema Neugr?ndungen wieder zu. Die Gr?ndungsquote ist in Deutschland im Jahr 2017 im Vergleich zum Vorjahr um 0,7 Prozentpunkte auf 5,28 Prozent gestiegen. Dieser Anstieg ist nicht statistisch signifikant, aber die Quote ist h?her als den beiden Vorjahren. Dennoch schneidet Deutschland mit diesem Wert im internationalen Vergleich weiterhin unterdurchschnittlich ab. Das geht aus dem neuen L?nderbericht Deutschland zum Global Entrepreneurship Monitor (GEM) hervor, den das RKW Kompetenzzentrum heute gemeinsam mit dem Institut f?r Wirtschafts- und Kulturgeographie der Universit?t Hannover vorstellt. Seit 1999 wird die GEM-Daten j?hrlich von Forschern in mehr als 50 L?nder einheitlich erhoben.
Demnach ist der Gr?nderanteil, die sogenannte TEA-Quote, in strukturell vergleichbaren L?ndern wie Kanada und Estland rund 3,5 mal so hoch wie in Deutschland. Anteilig weniger Gr?nder gibt es nur in Griechenland, Japan, Italien und Frankreich. Berechnet wird die TEA-Quote auf Basis des Anteils aller werdenden Gr?nder und Gr?nder bereits bestehender junger Unternehmen zwischen 18 und 64 Jahren an der Gesamtheit aller 18- bis 64-J?hrigen des jeweiligen Landes.
Migranten und M?nner gr?nden h?ufiger
Die Gr?ndungsh?ufigkeit ist in Deutschland unter Migranten und M?nnern leicht ?berdurchschnittlich. W?hrend die Gr?nderquote unter Migranten bei 6,0 Prozent liegt, weist sie bei M?nnern sogar 6,6 Prozent auf. Frauen gr?nden hingegen seltener ein eigenes Unternehmen. Hier liegt die Quote bei 3,9 Prozent aller Frauen. Das mag auch an der Wahrnehmung hinsichtlich der Gr?ndungschancen liegen. Nur 35 Prozent der Frauen halten die Gr?ndungschancen in Deutschland f?r gut - bei M?nnern liegt der Wert bei 48 Prozent.
Gr?ndungshemmnisse: 42 Prozent der Deutschen w?rde die Angst vor dem Scheitern am Gr?nden hindern
F?r die niedrige Gr?ndungsquote in Deutschland ist unter anderem die Angst vor dem Scheitern verantwortlich. Rund 42 Prozent der deutschen 18- bis 64-J?hrigen gaben dies als Grund an, der sie vor einer Gr?ndung abhalte. Damit landet Deutschland in dieser Statistik im internationalen Mittelfeld. Weit weniger Angst vor dem unternehmerischen Scheitern haben z.B. Niederl?nder. Nur rund ein Drittel aller niederl?ndischen 18- bis 64-J?hrigen h?lt die Angst vor dem unternehmerischen Scheitern von einer Gr?ndung ab.
Aber auch die Rahmenbedingungen f?r Gr?nder sind laut Experten in Deutschland nicht optimal. In acht von zw?lf betrachteten Variablen erhielten die Rahmenbedingungen f?r Gr?ndungen in Deutschland eine schlechtere Note als der Durchschnitt der ?brigen 23 innovationsbasierten L?nder. Zwar werden ?ffentliche F?rderprogramme und Finanzierungsm?glichkeiten hierzulande als ?berdurchschnittlich gut eingesch?tzt, die schulische und au?erschulische Gr?ndungsausbildung sowie die gesellschaftlichen Werte und Normen schneiden jedoch schlecht ab.
Dr. Natalia Gorynia-Pfeffer, Projektleiterin des RKW Kompetenzzentrums, kommentiert die Studienergebnisse:
Die deutsche TEA-Quote liegt im aktuellen Global Entrepreneurship Monitor mit 5,28 Prozent rund 0,7 Prozentpunkte h?her als im Vorjahr. Eine solche Entwicklung l?sst sich nicht in allen technologiebasierten L?ndern feststellen, in Referenzl?ndern wie Polen, Irland oder der Niederlande ist die Gr?ndungsquote gesunken.
Der Vergleich von Migranten mit Nicht-Migranten zeigt, dass die Gruppe der nicht in Deutschland geborenen mit einer TEA-Quote von knapp ?ber 6% im Jahr 2017 etwas h?ufiger gr?ndet. Dreiviertel der Migranten gr?nden, weil sie Marktchancen ausnutzen m?chten und nicht aus Mangel an Erwerbsalternativen.
Eine M?glichkeit, den Anteil von Gr?ndern konstant zu erh?hen, k?nnte daher in einer Lockerung des Gr?ndungsprozesses f?r Migranten durch beispielsweise niedrigere Finanzierungsh?rden bestehen.?
Prof. Dr. Rolf Sternberg (Leibniz Universit?t Hannover), Leiter des GEM-L?nderteams Deutschland, nennt weitere M?glichkeiten zur Bereicherung der Gr?nderkultur in Deutschland:
42 Prozent der deutschen 18 bis 64-J?hrigen geben an, dass die Chancen f?r eine Gr?ndung in Deutschland gut seien, doch genauso viele w?rde die Angst vor dem Scheitern daran hindern, ein Unternehmen zu gr?nden. Hier bedarf es eines Umdenkens, in dessen Folge - zwischenzeitliches - Scheitern, z.B. mit einer Gr?ndung, in der Gesellschaft nicht mehr per se als pers?nlicher und dauerhafter Makel angesehen wird. Vielmehr sollte jungen Menschen im Bildungssystem, z.B. in allgemeinbildenden oder berufsorientierten Schulen, die unternehmerische Selbstst?ndigkeit als gleichwertige Alternative zur abh?ngigen Erwerbst?tigkeit vermittelt und dabei unternehmerisches Scheitern als Teil eines Lernprozesses kommuniziert werden.?
Der gesamte GEM-L?nderbericht Deutschland 2017/2018 ist hier abrufbar, s?mtliche deutschen GEM-L?nderberichte seit 1999 auf der Webseite der Universit?t Hannover.
Am 4. Juni pr?sentiert das RKW Kompetenzzentrum die Studienergebnisse des Global Entrepreneurship Monitors zudem im Eichensaal des Bundesministeriums f?r Wirtschaft und Energie (BMWI). Zur Akkreditierung wenden Sie sich bitte an: Dr. Matthias Wallisch, wallisch(at)rkw.de, 06196 495-2821